Unterhalten sich Musiker über das Thema kreatives Rhythmus-Gitarrenspiel, fällt garantiert der Name Andy Summers. Und das gilt nicht nur für die Generation, die die Police-Ära selbst miterlebt hat. So outete sich zum Beispiel Ian D´Sa von Billy Talent im bonedo Video-Interview als ausgesprochener Police- und Andy Summers-Fan.
Natürlich ist es der typische Sound, den Summers erzeugte und der sehr charakteristisch für ihn ist, aber auch seine ganz eigene Spielweise, die einen großen Anteil am akustischen Erscheinungsbild der Band hatte. Und genau um diese Techniken geht es auch in unserem bonedo-Workshop.
Um die Sache für euch so komfortabel wie eben möglich zu machen, haben wir alle Noten dieses Workshops in einem separaten PDF zusammengefasst. Alternativ könnt ihr die Noten aber auch einzeln im Workshop “laden”.
komplette Workshop-Noten (PDF)
Technik
Bei The Police fiel Andy Summers äußerst selten durch virtuose solistische Kunststücke auf. Gitarrensoli waren rar, denn songdienliches Spielen war angesagt. Das heißt aber nicht, dass jeder bedächtig seine Akkorde und seinen Beat spielte, um Bass- und Frontmann Sting mit seiner Stimme ins rechte Licht zu rücken. Andy Summers hatte die Aufgabe des „Klangmalers“ übernommen und lieferte praktisch den harmonischen und klanglichen Teppich für jeden Song. Ist man im Trio als Einziger für diese Aufgabe verantwortlich, dann sollte man ein paar Kleinigkeiten beachten, denn auch das Akkord- und Rhythmusspiel kann ganz schön tricky sein. Hier sind einige kleine Übungen, um euch mit der Spielweise vertraut zu machen.
Rechte Hand
Andy spielt sehr oft kurz klingende Akkorde wie beispielsweise bei Roxanne. Hierfür ist natürlich eine gute Dämpf-Technik erforderlich, am besten mit beiden Händen. Der Akkord wird angeschlagen und die Finger der linken Hand lassen die Saiten sofort nach dem Anschlag los, so, als wären sie extrem heiß. Damit aber auch keine weiteren Nebengeräusche entstehen oder Leersaiten zufällig mitschwingen, wird mit der rechten Hand zusätzlich gedämpft. Direkt nach dem Anschlag legt sich der Handballen auf die Saiten. Probiert das Ganze langsam zuerst mit zwei Anschlägen pro Takt (erste Zeile), dann mit vier (zweite Zeile). Wichtig hierbei ist, dass die Akkorde immer die gleiche Länge haben und keine Leersaiten mitschwingen. Das Ganze sollte man etwa zwei Minuten durchhalten können, denn das macht die eigentliche Schwierigkeit aus.
Übung 1- Abdämpfen
Für dich ausgesucht
Andy Summers greift oft volle Akkorde, schlägt aber nur drei bis vier Saiten an. Dadurch klingt der Gesamtsound der Band etwas aufgeräumter. Wenn man dann die angeschlagenen Saitengruppen noch variiert, bekommt auch eine einfache Akkordfolge ein wenig Abwechslung durch die veränderte Klangfarbe. Hier ist eine Übung, um die rechte Hand in zielgenauem Anschlag zu trainieren.
Ihr greift mit der linken Hand die folgenden Akkorde:
Die Akkorde werden taktweise gewechselt und in kurzen Viertelnoten angeschlagen, ihr kennt das Prinzip vom vorherigen Beispiel. Wichtig für den Sound ist auch, dass ihr vor dem Anschlag etwas ausholt, damit der Akkord recht knackig und hart klingt. Jetzt wird trainiert, immer nur drei Saiten anzuschlagen, was in der ersten Zeile kein Problem ist, aber in den folgenden etwas kniffliger wird, wenn die „inneren“ Saiten getroffen werden müssen.
Übung 2 – Anschlag
Finger-Überstreckung beim Akkordspiel
Bei manchen Akkorden (z.B. ´sus2´) ist es notwendig, dass die Finger beim Greifen gestreckt werden. Das passiert zum Beispiel bei „Message In A Bottle“ und „Every Breath You Take“. Wenn man in den höheren Lagen spielt, ist das nicht so dramatisch, aber ab dem 3. Bund müssen sie schon sehr weit auseinander. Aus diesem Grund bringen wir unsere Finger jetzt auf die Streckbank und dehnen sie richtig. In der folgenden Übung wird der ´sus2´-Akkord immer weiter nach unten geschoben. Testet, mit welchem Fingersatz der Akkord im ersten Takt am besten zu greifen ist, mit Zeige-, Mittel- und kleinem Finger oder mit Zeige-, Ring- und kleinem Finger. Ist das geklärt, legt ihr die Finger für den ersten Takt hin und spielt. Ziel dabei ist es, dass alle Finger pro Takt liegen bleiben. Übertreibt es aber nicht beim Üben, eine Sehnenscheidenentzündung kommt schneller als man denkt!
Finger-Überstreckung
Akkorde
Ein ganz wichtiger Bestandteil von Andy Summers Spiel und dem Sound von The Police sind die Akkordvoicings. Er greift sehr oft „Stellvertreter-Akkorde“ für Standard Dur oder Moll. Hier sind die meistbenutzten Voicings in C.
Olaf Krosch sagt:
#1 - 29.10.2018 um 21:39 Uhr
Hm, ist ja schön gemacht, aber leider sind die Songs nicht komplett. Bei Every Breath, So lonely und Walking on the moon z.B. werden nur die Verse gezeigt, der Rest der Songs bleibt aussen vor. Schade...