Genug geübt! Endlich ist es soweit! Im folgenden Solo zu Joes Little Secrets wollen wir das im Vorfeld Trainierte, praktisch anwenden. Da das Stück ziemlich lang ist, haben wir die Noten in zwei Parts aufgeteilt. Klickt auf die verkleinerten Images unten und druckt euch die Noten in den sich öffnenden Fenstern aus. Viel Spaß!
Für dich ausgesucht
In den ersten 6 Takten des Solos lasse ich es noch sehr gemächlich angehen. Richtig interessant wird es in den Takten 7–9. Die Basis des hier verwendeten Patterns bilden diatonische (tonleitereigene) Terz-Intervalle. Durch den Einsatz von Slidings werden die Terzen zum idealen Vehikel, um mit ihrer Hilfe durch die Lagen der A Lydischen Skala zu heizen. Aber Achtung! Denkt an den Tonartwechsel in Takt 8. Durch das ändern von zwei Tönen (das D# wird zum D und das G# zum G) wird aus der A Lydischen Skala (eigentlich ja E-Dur), die A Mixolydische Leiter. Klar, das ich auch die Terzen an dieser Stelle an die neue Skala angepasst habe. Schaut euch die Noten unter diesem Aspekt doch einfach mal etwas genauer an. Das hilft dabei, den beschriebenen Sachverhalt besser zu verstehen!
Die Takte 10 und 11 gehören einem sehr melodiösen Sliding-Lick in der A Lydischen Scale. Stürmischer geht es in den nächsten beiden Takten zur Sache. Hier überbrücke ich einige Positionen der A Mixolydischen Skala, indem ich sie mit einem coolen Sliding Pattern, basierend auf einer Vierersequenz, verbinde. Das Grande Finale wird in Takt 15 eingeläutet. Der zweieinhalbtaktige Legato-Run verlangt beim Üben viel Geduld, macht aber richtig was her. Wie immer in solchen Fällen kann ich euch nur raten, die Sache zunächst einmal langsam anzugehen. Falls ihr noch gar keine Erfahrung mit dem Spiel von Legato-Lix gemacht haben solltet, empfehle ich euch einmal mehr unseren Petrucci Workshop. John hat wirklich sehr effektive Tipps und Übungen im Angebot!
Nachdem ihr den lichtschnellen Lauf hinter euch gebracht habt, könnt ihr ein wenig aufatmen. In den letzten fünf Takten geht es wieder eine Spur gemütlicher zur Sache. Ein Emaj7 Arpeggio in Takt 19 und ein cooler Sliding Lick in Takt 21, runden das Bild ab!
Okay, das war es schon wieder. Und noch mal gesagt: Sowohl Joes Spielstil als auch seine Improkonzepte sind ziemlich harter Tobak und viele der verwendeten Lix und Pattern lassen sich nicht von heute auf morgen erlernen. Trotz allem kann man mit der nötigen Geduld und Akribie einiges erreichen. Also seid fleißig und werft doch auch mal einen Blick in mein Buch Scales ’n’ More.
Bis bald
Hansi Tietgen