AC/DC kann man getrost als eine der erfolgreichsten und beständigsten Rockbands aller Zeiten bezeichnen. Schon unglaubliche 40 Jahre lang prägen die Australier die Rockmusik und sind dabei für viele das Aushängeschild des “Fachbereiches Hard-Rock” – obwohl sie selbst ihren Stil eher als hart gespielten Rock ´n Roll bezeichnen.
Gegründet wurde die Band von den beiden gitarrenbegeisterten Brüdern Angus und Malcom Young im Jahre 1973. Schon in den Anfangsjahren kristallisierte sich der unverkennbare Stil der Band heraus, dem sie bis heute treu geblieben ist. Insbesondere die Gitarrenarbeit ist ein unverkennbares Merkmal des typischen AC/DC-Stils, aber wen wundert’s, sind die beiden Youngs doch die einzigen Bandmitglieder, die seit der ersten Stunde mit an Bord sind. Angus Young steht als echtes Frontschwein in Schuluniform im Vordergrund, sein älterer Bruder Malcom bleibt eher im Hintergrund, verlässt bei Liveauftritten so gut wie nie seinen angestammten Platz neben dem Schlagzeug, verzichtet auf die große Show (und große Solos), und leistet einfach nur eine richtig amtliche Rhythmusgitarrenarbeit.
Wie gut die beiden, trotz dieser offensichtlichen Mentalitätsunterschiede, miteinander harmonieren und wie sie sich die Rhythmus-Parts teilen, das werde ich euch in diesem Workshop anhand von zahlreichen Beispielen demonstrieren.
Workshop
Kaum ein E-Gitarrist kommt komplett an dieser Band vorbei und hat nicht (zumindest in seiner Anfangszeit) schon einmal das eine oder andere AC/DC-Riff gespielt; ein Play-Alike zum Thema AC/DC ist daher eigentlich schon lange überfällig.
Auch für all jene, die nicht in erster Linie AC/DC-Fans sind, lohnt es sich übrigens durchaus, einige der markanten Riffs in die Finger zu bekommen. Es gehört fast schon zur E-Gitarren-Allgemeinbildung (wenn es so etwas gibt) und die Riffs machen vor allem eines: jede Menge Spaß!
In diesem Workshop dreht sich alles um den Kern eines jeden AC/DC Songs: die Riffs und die Rhythmusgitarrenparts. Ein Play-Alike zum Thema Angus’ Gitarrensolos wird aber bald nachfolgen. AC/DC ist nicht unbedingt bekannt dafür, harmonisch sonderlich interessante Stücke zu schreiben. Ganz im Gegenteil! Umso phänomenaler ist es, dass die Brüder es nun seit vier Jahrzehnten schaffen, mit den immer gleichen Akkorden immer wieder neue eingängige Riffs zu schmieden. Die Beiden benutzen sehr viele Powerchords, aber mit Vorliebe solche, die sich mit offenen Saiten spielen lassen. Nicht, dass sie es nicht anders könnten, diese Art der Akkordarbeit prägt einfach den typischen Sound ihrer Riffs. E, A, D, G und C sind daher die mit Abstand am häufigsten genutzten Akkorde, bei Stücken in E wird man mit Sicherheit auch noch einen B-Powerchord hören. Ein rhythmischer Aspekt, der bei AC/DC-Riffs immer wieder zum Einsatz kommt, ist die Mischung aus synkopierten (also Betonungen auf ungeraden Zählzeiten z.B. der 2und) und geraden Akzenten.
Dog Eat Dog
Zum Einstieg ins Thema habe ich die Songs “Dog Eat Dog” und “Dirty Deeds Done Dirt Cheap” gewählt. Das Hauptriff von Dog Eat Dog besteht aus drei Akkorden, die in punktierten Vierteln gedroschen werden – typischer geht’s gar nicht! Dieses Riff wird für die Strophe eigentlich nur variiert, die Akkorde werden abgestoppt und zwei weitere ans Ende gesetzt: ein sehr effektiver Umgang mit den doch eher begrenzten Komponenten der Nummer. Das Tempo springt von 125bpm im Intro zu 145 bpm in der Strophe, daher habe ich im JamTrack noch einen zweiten Einzähler eingebaut.
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Und die Noten als PDF zum Downloaden:
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
In der Regel bestehen AC/DC-Songs aus zwei Hauptriffs und eventuell einem Zwischenteil, der die beiden verbindet. Dabei ist ein Riff meist eher synkopisch ausgelegt und das andere gerade. “Dirty Deeds Done Dirt Cheap” ist dafür ein Paradebeispiel.
Highway To Hell
“Highway To Hell” ist noch so ein wahnsinnig bekannter Song, dessen Riffs aus den bereits genannten Akkorden und dem Wechsel von geraden und synkopierten Akzenten bestehen. Das Hauptriff setzt sich im Prinzip aus auftaktigen Achteln zusammen, die auf der Eins des Taktes abgestoppt werden und sich erst am Ende (sozusagen auf der Eins des nächsten Taktes) auflösen. Ein weiterer typischer AC/DC-Akkord ist der D/F#. Ich empfehle bei “Highway To Hell” den Einsatz des Daumens für das tiefe F#.
You Shook Me All Night Long
“You Shook Me All Night Long” ist das erste Songbeispiel dieses Workshops mit zwei unterschiedlichen Gitarrenparts für Angus und Malcom. Bei den vorherigen Beispielen waren zwar auch immer zwei Gitarren zu hören, dort wurde aber nur gedoppelt, also der gleiche Part von beiden Gitarristen gespielt.
Ich habe übrigens bei allen Beispielen das gleiche Soundsetup benutzt. Angus’ Gitarre ist leicht nach links gepannt und Malcoms nach rechts. Malcoms Sound ist weniger verzerrt und nicht so höhenlastig wie der seines Bruders.
Hard As A Rock
Generell gilt für die Aufteilung der zwei Gitarren bei allen AC/DC Songs: Malcom liefert die tieferen Akkorde, verzichtet auf alle Licks, Zwischentöne und Solos und bildet zusammen mit Drums und Bass das ideale Rockfundament für Angus´ strahlendere Saitenkünste. An dem Beispiel “Hard As A Rock” wird diese Aufteilung sehr deutlich.
Riff Raff und Big Gun
Die nächsten beiden Beispiele “Riff Raff” und ” Big Gun” stehen exemplarisch für die “Single-Note”-Riffs von AC/DC. Abgesehen vom Intro spielen beide Gitarren die gleichen Parts. Beide Songs sind außerdem im Prinzip Bluessongs im AC/DC-Gewand.
Back In Black und Hells Bells
“Back In Black” und “Hells Bells” dürfen natürlich in dieser kleinen Riffsammlung (die übrigens keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit aller abzuhandelnden Aspekte der Rhytmusgitarrenarbeit von AC/DC erhebt) nicht fehlen. Das Intro von “Back in Black” fällt durch Angus soloartiges Lick auf, ansonsten folgen synkopierte Akkorde in gewohnt Young’scher Manier. “Hells Bells” hingegen hat eine etwas andere Atmosphäre und spielt sich untypischerweise zu einem großen Teil jenseits des dritten Bundes ab.
Stiff Upper Lip
Zum Abschluss des Play-Alikes habe ich noch “Stiff Upper Lip” ausgewählt. Dieser Song lebt von dem einen zweitaktigen Riff, das Angus mit Chickenpicking spielt. Bei dieser Technik werden die Basssaiten mit dem Plektrum gespielt, während man gleichzeitig die Melodie mit dem Mittel- oder Ringfinger zupft. Diese Technik ist etwas gewöhnungsbedürftig und “Stiff Upper Lip” eine gute Gelegenheit, sich mit ihr anzufreunden. Malcoms Gitarrenpart dickt das Ganze wieder im tieferen Bereich an.
Peter sagt:
#1 - 06.04.2013 um 18:07 Uhr
Danke. Spiele zwar keine Gitarre aber weiß jetzt endlich was der typische AC/DC Sound ist, steht ja sonst nirgendwo.
Oliver sagt:
#2 - 19.12.2013 um 17:04 Uhr
Super, vielen Dank! Diese Stücke sollte wirklich jeder Gitarrist drauf haben. Früher oder später hört man es doch... "Spiel mal was von AC/DC..."
;-)
John sagt:
#3 - 04.11.2016 um 17:15 Uhr
Hier noch ein cooles Video für Leute die wissen wollen, wie das Livesetup von ACDC aussieht. https://www.youtube.com/wat...