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Play-Alike Mike Einziger – Gitarren Workshop

Im neusten Play-Alike Workshop haben wir uns Incubus-Mastermind Mike Einziger vorgenommen. Der Mann ist nämlich nicht nur ein amtlicher Gitarrist, sondern auch ein überaus kreativer Kopf, wenn es um den Einsatz von Effekten geht.

Foto Copyright: Brantley Gutierrez
Foto Copyright: Brantley Gutierrez

Die Aufnahmen

Die Band hat seit 1995 in relativ regelmäßigen Abständen acht Alben veröffentlicht. Besonders zu empfehlen ist aber auch die DVD “Live At Red Rocks”.

  • Fungus Amongus (1995)
  • S.C.I.E.N.C.E
  • Make Yourself (1999)
  • Morning View (2001)
  • A Crow Left Of The Murder… (2004)
  • Light Grenades (2006)
  • Monuments And Melodies (2009
  • If Not Now, When? (2011)

DVD (Auszug)

  • Live At Red Rocks (2004)
  • Look Alive Documentary (2007)
Look Alive (Copyright: Sony)
Look Alive (Copyright: Sony)

Das Equipment

Was die Gitarren betrifft, hat Mike Einziger nie das Standardprogramm der führenden Hersteller gespielt, sondern meist sein eigenes Süppchen gekocht. Früher kam sehr oft eine Fender Jazzmaster zum Einsatz, in den letzten Jahren sieht man ihn aber meist mit einem Music Man Albert Lee Modell. Bei den Amps wird es schon wieder etwas “normaler”, hier setzt Mike auf Verstärker aus den Häusern Marshall, Vox und Boogie. Allerdings ist der Hauptklanggeber sein Effektboard, und das ist mit Bodentretern üppig bestückt. Dabei benutzt er kein Switching-System zum Umschalten der Sounds, sondern zieht es vor, den berühmt-berüchtigten Pedal-Steptanz zu zelebrieren. Hier ist eine (nicht vollständige) Auflistung der Gerätschaften, die Mike Einziger in den letzten Jahren auf der Bühne und im Studio verwendet hat:
Gitarren:

  • Fender Jazzmaster
  • Music Man Albert Lee
  • Gibson SG Junior
  • PRS McCarty
  • Gibson Les Paul

Effektgeräte:

  • Hughes & Kettner Rotosphere
  • Danelectro Reel Echo
  • BOSS GE-7 Equalizer
  • BOSS OC-2 Octaver
  • BOSS RV-3 Reverb
  • BOSS CS-3 Compression Sustainer (2)
  • BOSS PH-2 Super Phaser
  • MXR Phase 90 • DOD FX13 Gonkulator Modulator
  • DOD Envelope Filter
  • Electro Harmonix Deluxe Memory Man Delay
  • Electro Harmonix POG
  • Electro Harmonix Holy Grail Reverb
  • Digitech Whammy
  • Dunlop Crybaby Wah
  • Dirty Pickle Distortion
  • ProCo The Rat Distortion
  • Line 6 Pod XT
  • Boss TU-2 Tuner
  • Korg Rack Tuner

Verstärker:

  • Marshall SLP 100
  • Marshall JCM 800
  • Vox AC30
  • Mesa Boogie Dual Rectifier Tremoverb

Sound nachbauen

Eine Sache muss bei einem Workshop wie diesem immer bedacht werden: Die aufgeführten Gerätschaften, egal ob es sich dabei um das jeweilige Original-Equipment oder ähnlich klingende Amps und Effekte handelt, sind lediglich die Werkzeuge zum Erzeugen des Sounds. Die Musik (und der individuelle Ton) kommt letztendlich vom Gitarristen selbst, aus seinen Fingern und aus seiner Fähigkeit, den Klang zu formen. Daher macht das Equipment lediglich 50% des Sounds aus, der Rest ist (zum Glück) eine individuelle Zutat des Gitarristen. Um den Sound von Mike Einziger zu erzeugen, sind schon ein paar Pedale notwendig. Verschiedene Zerrer, um unterschiedlich klingende Zerrsounds zu erzeugen und zusätzlich Delay, Reverb und Modulationseffekte. Das Standard-Setup könnte ungefähr wie folgt aussehen:

GitarreOverdriveDistortionPhaserDelayReverbAmp
mit HumbuckernDrive: 13Gain: 16Rate: 9versch. Einstell.Level: 12Clean eingestellt
Tone: 12Tone: 13Depth: 17versch. Einstell.Time: 16Bass: 12
Level:12Level: 12Res: 17Tone: 11Middle: 14
Mode: PlateTreble: 12
Presence: 13

Gitarre

Eine Gitarre mit Humbucker ist für den Incubus-Sound praktikabler als eine Strat oder Tele. Sie sollte aber keinen zu hohen Output haben, der alles platt macht, dynamische Pickups sind hier eher angesagt. Ich habe für meine Aufnahmen durchweg eine Les Paul verwendet, wobei ich bei vielen Beispielen die Pickups in den Single-Coil-Modus geschaltet habe.

Overdrive

Das Pedal für die Crunch-Sounds. Der verwendete Overdrive sollte sehr anschlagsdynamisch reagieren. Bei entsprechender Gain-Einstellung sollte von einer leichten Übersteuerung bis zum harten Crunch alles per Anschlagsstärke kontrolliert werden können. Für diesen Zweck gibt es eine Menge geeigneter Pedale, ein Blick in unseren Zerrpedal-Marathon lohnt sich.

Distortion

In dieser Abteilung kann es schon kerniger zur Sache gehen, allerdings sollte die Klangübertragung des verwendeten Pedals gut sein, denn Einziger spielt nicht nur Powerchords bei hoher Verzerrung, sondern mag es durchaus mehrstimmig und farbig. Und gerade dies erfordert ein Distortion-Pedal, das nicht alles wegbügelt.

Phaser

Spezial-Effekt Nummer eins. Bei den Modulations- und Raum Effekten benutzt Einziger gerne extreme Einstellungen nach dem Motto: Wenn der Effekt an ist, dann soll man ihn auch hören! Man könnte hier auch noch ein Rotary-Pedal dazunehmen, denn für den einen oder anderen markanten Sound (z.B. das Drive-Solo) ist dies auch nötig.

Delay

Mike bevorzugt hier den Klang von Analog- bzw. Tape-Delays. Weiche Echowiederholungen und die Simulation eines sich aufschaukelnden Bandechos sind an der Tagesordnung, aber für viele Songs ist eine Tap Tempo-Funktion auf jeden Fall erforderlich. Das heißt, man sollte für diesen Zweck am besten ein “modernes” Delay mit guten Simulationen von Analog- und Tape-Echos nehmen.

Reverb

Auch dieser Effekt wird klar hörbar eingesetzt und ist für einige Klangwolken ein absolutes Muss. Daher findet ihr später auch einen sehr extremen Einstellungsvorschlag (der für standardmäßige Brot-und-Butter-Reverbsounds allerdings natürlich nicht geeignet ist). Verstärker Stellt den Verstärker clean und die Klangregelung recht neutral ein. Die Verzerrung wird mit den Overdrive-Pedalen gemacht.

SONGS

Megalomaniac Intro

Im Intro dieses Songs spielt Einziger Slides auf der D-Saite, während die G-Saite leer mitläuft (Takt 1 und 3). Das Ganze sollte offen klingen, also bitte nichts abstoppen.

Audio Samples
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Megalomaniac – Intro

Chorus

Im Chorus der Nummer gibt es breit gespielte Powerchords, die hart angeschlagen und nicht abgedämpft werden.

Audio Samples
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Megalomaniac – Chorus

Verse

Auch hier gilt: Alles klingen lassen. Die leere G-Saite kann in Takt 5 auch bei den weiteren Anschlägen mitgespielt werden. Es muss nicht akkurat klingen …

Audio Samples
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Megalomaniac – Verse

Sound

Bei diesem Song habe ich ein typisches Live-Setup simuliert – und zwar mit zwei Verzerrern und einem Delay. Der Grundsound für Intro und Verse wird über einen Fetto Overdrive (Overdrive 1) und eine Analogdelay-Simulation aus dem Line 6 M9 realisiert. Für den etwas brachialeren Chorus-Sound habe ich dann noch einen weiteren Zerrer (Okko Diablo – Overdrive 2) hinzugeschaltet. Man könnte zwar auch den Fetto ausschalten und den Diablo mit mehr Gain anschalten, aber das kostet auf der Bühne Zeit – und die haben wir in diesem Fall nicht. Deshalb habe ich mich für die Variante mit dazugeschaltetem Overdrive-Pedal entschieden und das Gain beim zweiten Overdrive nicht so stark aufgedreht. Hier sind die Einstellungen:

GitarreOverdrive 1Overdrive 2DelayAmp
Les PaulVolume: 11,5Body: 10Time:AchtelnotenClean eingestellt
Beide PickupsTone: 13Gain: 14Feedback: 20%Bass: 12
Single Coil ModeDrive: 12Tone: 11Mix: 15%Middle: 12
Feed: 14Mod Speed: 20%Treble: 12
Level: 13Mod Depth: 75%Presence: 12
Nur im Chorus

Und die drei Songteile direkt hintereinander im Bandkontext:

Audio Samples
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Megalomaniac – Band

Wish You Were Here

Intro/Chorus

Die folgende Akkordfolge wird im Intro und Chorus gespielt. Auch hier ist wichtig, dass die Saiten klingen und nicht abgedämpft werden, gepflegter Lagerfeuergitarrenstil ist angesagt.

Audio Samples
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Wish you… – Intro

Sound

Diesmal habe ich komplett auf der digitalen Ebene gearbeitet. Die Gitarre wird direkt an das Audio Interface angeschlossen und der Sound anschließend mit Guitar Rig erzeugt. Für jeden Part habe ich unterschiedliche Sounds benutzt. Im Intro gibt es einen leicht angezerrten AC 30.

WISHYOUIntro

Wenn die Band einsteigt und die Chorus-Akkorde am Anfang ohne Gesang gespielt werden, wechsele ich auf einen härteren Sound, in diesem Fall war der Gratifier, die Rectifier-Simulation, der ideale Partner.

WISHYOUChorus
Audio Samples
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Wish you – Chorus

Verse

Die Begleitung im Verse ist typisch für Mike Einziger. Er baut einen Akkord mit Leersaiten nacheinander auf und lässt ihn dann mit einem Delay länger klingen. In den Noten steht es: Die Saiten sollen nach dem Anschlagen weiterklingen (Let Ring).

Audio Samples
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Wish you – Verse

Sound

Beim Verse-Part fliegen uns dann zwei unterschiedliche Delays in Stereo um die Ohren. Auf der linken Seite hören wir eine Simulation des Roland Space Echos, rechts kommt das digitale Imitat des Electro Harmonix Memory Man zum Einsatz.

WISHYOUVerse
Audio Samples
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Wish you – Verse Delay

Dig

Intro Gitarre 1

Bei ´Dig´ spielt Einziger ebenfalls Akkordbrechungen, diesmal aber in konstanten Sechzehntelnoten rhythmisiert. Das Ganze wird dann noch mit einer guten Portion Hall und Delay versehen, um so den entsprechenden Space-Sound zu erzeugen.

Audio Samples
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Dig – Intro 1

Intro Gitarre 2

Dieser Part wird mit der Akustikgitarre gespielt und setzt nach vier Takten im Intro ein.

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Dig – Intro 2

Chorus

Auch hier tauchen die Akkorde des Chorus nur in Fragmenten auf, das Ganze ebenfalls mit Delay und Reverb veredelt, damit der Klang dicht zusammenschmilzt

Audio Samples
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Dig – Chorus

Sound

Die E-Gitarrensounds der beiden Parts sind mit identischen Einstellungen aufgenommen, und zwar mit einem Overdrive-Pedal (Himmelstrutz Fetto) und einem Delay. Hier kam die Nachbildung des Tape-Echos von Roland zum Einsatz. Der Vorteil beim digitalen Nachbau ist, dass man das Tempo eintappen kann – und das habe ich dann auch in Achtelnoten manuell erledigt. Der Feedback-Anteil ist dabei sehr hoch, die Töne sollen lange nachklingen. Das Ganze habe ich dann auch mit den beiden Effekten aufgenommen. Und so bastelt ihr den Sound, den ihr im Rahmen der beiden Notenbeispiele hören konntet.

GitarreOverdriveDelayAmp
Les PaulVolume: 12Bass: 12Clean eingestellt
Beide PickupsTone: 11Treble: 12Bass: 12
Single Coil ModeDrive: 11Reverb: 7Middle: 12
Repeat Rate: AchtelnotenTreble: 12
Intensity: 14Presence: 12
Echo Volume: 11
Mode: 3
Input: 14

Damit ist aber noch lange nicht Schluss, denn in der DAW wurde der Klang ein wenig aufgearbeitet. Zum einen mit einem EQ zum Absenken von störenden Frequenzbereichen, zum anderen mit einem Kompressor, der die Töne im Intro auf eine gewisse Dynamikstufe hebt. In diesem Fall ist das erwünscht und sorgt für einen gleichbleibenden Pegel. Anschließend habe ich das Signal per Effektbus durch einen lang eingestellten Hall geleitet, der für die große Klangwolke sorgt. Hier sind die Einstellungen der PlugIns:

So klingt das Ganze dann mit den Effekten. Beim Chorus-Part wurde der Hallanteil etwas zurückgenommen, damit es nicht zu verwaschen klingt.

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Dig – Intro FX Dig – Chorus Band

Nice To Know You

Dieser Song kommt im Verse und Chorus mit einer anderen Taktstruktur. Ein Riff-Durchgang besteht hier aus einem 6/4 und zwei 4/4 Takten. Das Ganze klingt aber völlig logisch und organisch. Man kann den Taschenrechner also getrost in der Schublade lassen …

Intro

Der Akkord wird mit dem Volume-Pedal eingeblendet.

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Nice To Know You – Intro

Sound

Für den Modulations-Sound kam hier ein Boss Phaser (PH-2) zum Einsatz. Danach wurde wieder das Space-Echo eingeschaltet, ebenfalls mit vielen Echowiederholungen und einem höheren Effektanteil, denn unser Akkord soll auf diese Weise künstlich verlängert werden.

GitarrePhaserDelayAmp
Les PaulRate: 13Bass: 12Clean eingestellt
Beide PickupsDepth: 17Treble: 12Bass: 12
Single Coil ModeRes: 17Reverb: 7Middle: 12
Mode: IRepeat Rate: 11Treble: 12
Intensity: 14Presence: 12
Echo Volume: 13
Mode: 3
Input: 14

Dieser Sound wird dann im Panorama per Pultautomation hin- und hergeschoben und so klingt es dann im Bandkontext.

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Nice To Know You – Intro Band

Riff/Chorus

In diesen Parts werden wieder breit klingende, verzerrte Powerchords gespielt.

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Nice To Know You – Chorus

Bridge

In der Bridge geht es komplett im 4/4 Takt zur Sache. Wieder ist Lagerfeuer-Strumming angesagt.

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Nice To Know You – Bridge

Sound

Beim Riff und in der Bridge ist nur ein Overdrive-Pedal im Einsatz. Für den Bridge-Sound wird der Volume-Regler an der Gitarre etwas zurückgenommen, um so die Verzerrung zu entschärfen. Das führt zu einem natürlicheren Sound, als wenn man mit verschiedenen Zerrpedalen arbeiten würde.

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Nice To Know You – Bridge Band
GitarreOverdriveAmp
Les PaulVolume: 12Clean eingestellt
Beide PickupsTone: 11Bass: 12
Single Coil ModeDrive: 13Middle: 12
Volume: 10 (Chorus)Treble: 12
Volume: 7 (Bridge)Presence: 12

Drive

Hier dominiert die Akustikgitarre, lediglich im Solo kommt die Elektrische zum Einsatz.

Intro, Verse, Chorus

Bei allen drei Teilen wird prinzipiell dasselbe Akkordlick gespielt. Allerdings variiert Mike Einziger es immer ein wenig. Auch hier gilt: Alles nicht zu genau nehmen und auch nicht zu akkurat spielen. Schnarren und Saitenrutscher sind erwünscht und geben dem Ganzen die nötige Lebendigkeit.

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Drive – Intro

Bridge

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Drive – Bridge

Sound

Die Akustikgitarre habe ich mit drei Mikrofonen aufgenommen und die Art der Mikrofonierung mal wieder von Uwe Hassbecker (Silly) übernommen. Uwe hat seine Herangehensweise in unserem Video Special erklärt und gerade für einzelne Akustik-Gitarren, die etwas breiter klingen sollen, ist sein Weg wirklich optimal. Hierbei wird ein Mikrofon vor dem Schallloch platziert, zwei weitere parken jeweils links und rechts davon, um der Gitarre so mehr Räumlichkeit zu geben. Die beiden seitlichen Mikrofone habe ich auf eine Stereospur aufgenommen und ca. 70% zum Hauptmikro hinzugemischt. So klingt das aufgenommene Signal.

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Drive – Intro – Dry

Für den Einsatz im Bandkontext klingt die Gitarre noch etwas zu bauchig und tritt damit dem Bass ganz gehörig auf die Füße. In einem solchen Fall ist die Gefahr groß, dass der Bassbereich ins Schwimmen gerät. Daher habe ich noch einmal mit drei PlugIn-Prozessoren Hand angelegt. Zuerst ein EQ, der die “Rumpelfrequenzen” absenkt, danach geht es in einen Kompressor, um den Dynamikbereich etwas zu glätten (aber nicht sehr stark) und am Ende ist der SPL Vitalizer am Start, meine Wunderwaffe für die Bearbeitung von Akustikgitarren. Er macht das Stereobild etwas breiter, die Gitarre erhält mehr Frische und ist auch im Mix wesentlich durchsetzungsfähiger. Hier sind die Einstellungen der PlugIns.

So klingt die Gitarre solo nach dem Processing.

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Drive – Intro – FX

Und so klingt die Gitarre mit der Band.

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Drive – Intro – Band Drive – Bridge – Band

Solo

Die Solo-Linie ist nicht schwer zu spielen, man sollte aber die unterschiedlichen Slides berücksichtigen, denn sie geben dem Ganzen den gewissen Charme. Das Markanteste ist natürlich der Sound, doch dazu gleich mehr.

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Drive – Solo 1

Sound

Soundtechnisch ist der Klang von rotierenden Lautsprechern angesagt. Auch im Original von Mike Einziger wird dies übrigens nicht mit einem Leslie Cabinet erzeugt, er benutzt das transportfreundlichere Rotosphere von Hughes & Kettner. Das habe ich auch gemacht, denn hier liegt noch eines im Regal und freut sich, wenn es mal wieder zum Einsatz kommt. Für den nötigen Schmutz habe ich einen Overdrive mit mittlerem Zerrgrad vorgeschaltet.

GitarreOverdriveRotaryAmp
Les PaulVolume: 12Drive: 12Clean eingestellt
Beide PickupsTone: 11Out: 12Bass: 12
Single Coil ModeDrive: 13Rotor-Balance: 12Middle: 12
Speed: FastTreble: 12
Presence: 12

Das Solo wird mit der Akustikgitarre gedoppelt, so erhalten die Töne noch etwas mehr Definition. Das kann auch nicht schaden, denn der Rotary Sound alleine klingt etwas verwaschen. Zur Abnahme der Akustik-Gitarre habe ich diesmal aber nur mit einem Mikrofon gearbeitet, denn die Gitarre soll hier ganz klar Mono auf der linken Seite erscheinen. Mit der eben verwendeten Drei-Mikrofon-Technik würde das Signal im Mix schon wieder an Definition verlieren.

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Drive – Solo 2

Hier ist das Solo nun mit der kompletten Band.

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Drive – Solo – Band

The Warmth

Verse

Im Verse dieser Nummer spielt Mike Einziger eine kleine Melodie in den hohen Lagen. Ich habe bei der Aufnahme die komplette Linie leicht mit den Fingern angeschlagen.

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The Warmth – Verse

Chorus

In diesem Part wird weniger gespielt als nachher herauskommt. Das Delay spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Töne werden gezupft und nicht mit dem Pick angeschlagen. Dadurch sind die Double Stops noch etwas präziser, was für den Einsatz mit einem lauten Delay vorteilhaft ist.

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The Warmth – Chorus

Im Intro ist auch wieder die Kombination Overdrive, Phaser und Delay am Start. Diesmal setze ich auf ein digitales Delay, weil die Echowiederholungen beim Song-Chorus etwas deutlicher klingen sollen. Mit einem Analogdelay werden die Wiederholungen schnell ein wenig muffig. Auch der Phaser ist standardmäßig eingestellt, diesmal allerdings mit einer etwas schnelleren Effektgeschwindigkeit.

GitarreOverdrivePhaserDelayAmp
Les PaulVolume: 13Rate: 14,5Level: 15Clean eingestellt
Hals-PickupTone: 10Depth: 17´Feedback: 10Bass: 12
Drive: 13Res.: 17Time: 417 msMiddle: 12
Mode: IMode: DigitalTreble: 12
Presence: 12

Sound

Der Unterschied im Klang wird hier lediglich mit den Fingern gemacht. Beim Intro habe ich leicht angeschlagen, somit reagieren Overdrive und Phaser unterschiedlich und geben einen etwas dezenteren Sound aus, wenn man es mal so bezeichnen möchte. Beim Chorus wird ebenfalls mit den Fingern gespielt, aber jetzt werden die Saiten wesentlich härter angerissen und erzeugen so mehr Verzerrung. Ihr hört in den folgenden Beispielen die klangliche Entwicklung, einmal nur mit Overdrive, dann mit Phaser, danach Phaser und Delay und zum Schluss das Ganze mit Band.

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The Warmth Verse – Dry The Warmth Verse – Phase The Warmth Verse – Delay The Warmth Verse – Band The Warmth Chorus – Dry The Warmth Chorus – Phase The Warmth Chorus – Delay The Warmth Chorus – Band

Adolescents

Intro/Verse

In diesem Part spielt Einziger eine tiefe Akkordlinie, bei der die Finger so lange es geht auf den Saiten liegen bleiben sollten, damit die Töne lange ausklingen können.

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Adolescents – Verse

Bridge

In der Bridge wechseln mal wieder die Taktarten. Los geht es mit einem 5/8, gefolgt von einem 6/8.

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Adolescents – Bridge

Im Intro ist nur ein schwach eingestellter Overdrive im Einsatz. Dieser sorgt für etwas Schmutz bei den Akkorden. Bei der Auswahl des Pedals ist es enorm wichtig, dass die Tonübertragung der einzelnen Saiten akkurat erledigt wird, weil wir hier wirklich tiefe Akkordvoicings spielen und das immer ein kritischer Bereich ist. Wie bei den vorangegangenen Beispielen ist der Fetto im Einsatz.

GitarreOverdriveAmp
Les PaulVolume: 13Clean eingestellt
Hals-PickupTone: 10Bass: 12
Single Coil ModeDrive: 10Middle: 12
Treble: 12
Presence: 12

Sound

Hier sind beide Parts im Bandkontext.

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Adolescents – Verse – Band Adolescents – Bridge – Band

Chorus

Im Chorus des Songs wird so schnell angeschlagen, wie es geht! Tremolo-Picking ist angesagt, die gegriffenen Töne sollen so oft wie möglich erklingen. Dabei aber das Timing beim Wechseln nicht vergessen und auch keine Nachbarsaiten mit anschlagen!!!

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Adolescents – Chorus

Sound

Im Chorus kommen mehr Effekte zum Einsatz, es wird eine recht massive Klangwolke erzeugt. Einerseits durch die Spielweise – viele Anschläge in kurzer Zeit – die aber durch die Effekte noch unterstützt wird. Damit es mehr zerrt, ist ein Distortion-Effekt mit hohem Gain im Spiel. Mit dem Delay wird ein Slapback-Echo (ca. 100ms) mit einer Wiederholung erzeugt, dadurch ist jeder Anschlag verdoppelt, das Tremolo-Picking wird noch dichter, denn man erzeug t mit einem Anschlag praktisch zwei Töne, und das macht bei dem Tempo schon einiges aus. Zu guter Letzt wird noch ein fetter und langer Hall aus dem Boss RV-5 hinzugefügt. Diesmal habe ich den Gitarrensound mit allen Effekten direkt aufgenommen, weil das Spielgefühl dadurch besser war und man den Klang noch besser steuern kann. Zunächst hatte ich ausprobiert, den Hall erst hinterher hinzuzufügen, aber das Ergebnis war nicht so gut.

GitarreDistortionDelayReverbAmp
Les PaulBody: 14E.Level: 13E.Level: 12Clean eingestellt
Hals-PickupGain: 17Feedback: 7Tone: 11Bass: 12
Tone: 10Time: 12Time: 17Middle: 12
Feedback: 15Mode: 200 msMode: PlateTreble: 12
Level: 13Presence: 12

In den folgenden Beispielen hört ihr das pure Gitarrensignal nur mit dem Distortion_Pedal, dann mit allen Effekten und das Ganze noch einmal mit der Band.

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Adolescents – Chorus – Dry Adolescents – Chorus – FX Adolescents – Chorus – Band
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Pippo sagt:

#1 - 11.10.2013 um 20:40 Uhr

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Servus,eine Wahnsinnshilfe!!! Vielen, vielen Dank dafür. Noch besser wärs gewesen, wenn du konsistent in Guitar Rig geblieben wärst, aber auch so hilft das einem Soundlaien wie mir (trotz über einer Dekade an der Gitarre) ziemlich weiter. Es heißt zwar immer so schön, dass man mit den Reglern rumspielen soll, wenn man aber ein so mächtiges Tool wie Guitar Rig oder ein Multieffektboard an der Hand hat, ist das gar nicht mehr so einfach zu überblicken! Wenn ich jetzt noch deine nicht-GR-Effekte nachmoduliert bekomme, bin ich rundum zufrieden! Besten Dank nochmals!!!GrußPippo

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