Die legendären Blues Brothers gab es gerade einmal fünf Jahre – ihr tragisches und viel zu frühes Ende liegt zudem nun bereits fast 40 Jahre zurück. Dennoch gewinnt die Band täglich neue Fans auch gerade in der jüngeren Generationen und ist nach wie vor fester Bestandteil unserer Popkultur. Diesen nachhaltigen Einfluss in einer so kurzen Zeitspanne zu erreichen, ist tatsächlich ein bemerkenswertes Phänomen. Darüber hinaus war das Ganze zuerst überhaupt nicht als musikalisches Projekt geplant, sondern begann völlig unschuldig mit einem Sketch der beiden Comedians Dan Akroyd und John Belushi für die TV-Produktion “Saturday Night Live”. Nur fünf Jahr später hatte man sich mit drei Alben und einem genial-zeitlosen Film einen festen Platz im Musik-Olymp gesichert. Der Schlüssel zum Erfolg der Blues Brothers ist natürlich die energiegeladene Mischung aus Blues, Rock, Soul und R&B, die sofort in die Beine fährt und bis heute auf keiner Party wegzudenken ist. Und was wäre diese Art von Musik ohne ihre kraftvollen Basslinien, die wir euch in diesem Workshop näherbringen möchten?
- Kurzbiografie Blues Brothers
- Jähes Ende einer Karriere
- On the bass: Donald “Duck” Dunn!
- Stilmerkmale der Blues Brothers
- Der Basssound der Blues Brothers
- Song-Workshopteil
- „Groove Me“
- „She Caught The Katy“
- „Gimme Some Lovin’“
- „Everybody Needs Somebody“
- „Think“
- „Shake Your Tailfeather“
- „Sweet Home Chicago“
- „Soul Finger“
- „Who’s Making Love“
Kurzbiografie Blues Brothers
Die amerikanische TV-Show „Saturday Night Live (SNL)“ war im Lauf der Jahrzehnte ein Sprungbrett für nicht wenige Talente, darunter finden sich Namen wie Eddie Murphy, Tina Fey, Adam Sandler, Chevy Chase, Bill Murray etc. Auch die beiden Schauspieler Dan Akroyd und John Belushi waren dank „SNL“ bereits zu Stars geworden. Dan hatte eine große Leidenschaft für Blues und entwarf 1977 mit seinem Kumpel John für „SNL“ einen Sketch, in dem sie die Brüder Jake und Elwood Blues spielten: die „Blues Brothers“.
Fun fact: Da John aus Chicago stammte, vermutete Dan, dass dieser eine ebenso tiefe Passion für Blues hegte wie er selbst. Wie sich herausstellte, war Belushi aber vorwiegend Fan von Heavy Metal und hatte absolut keine Ahnung von Blues. Dies sollte dem Ganzen jedoch keinen Abbruch tun, und nachdem beide großen Spaß an diesem Sketch hatten, fing das Projekt an, sich zu verselbstständigen.
Nach mehreren Auftritten bei „SNL“ gaben Dan und James als Blues Brothers auch Konzerte außerhalb der populären TV-Show und nahmen ihr erstes Album „Briefcase Full Of Blues“ auf. Dafür scharten sie jede Menge hochkarätige und in der Szene bekannte Profimusiker um sich. Die Backing Band bestand aus einer Rhythmusgruppe (Drums, Gitarren, Bass, Piano/Orgel), einem vierköpfigen Bläsersatz (zwei Saxophone, Posaune, Trompete). Das Zusammenspiel aller Beteiligten ergab den ganz speziellen Sound der Blues Brothers Band.
1980 mündete der Erfolg der Blues Brothers in dem gleichnamigen Film, der vor allem in Europa schnell zum Kult wurde und heutzutage fester Bestandteil unserer Popkultur ist. Dazu gab es natürlich den entsprechenden Soundtrack und es folgte ein Live-Album mit dem Titel „Made In America“.
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Jähes Ende einer Karriere
1982 starb John Belushi an einer Überdosis Drogen, und damit fanden leider auch die Blues Brothers unweigerlich ein jähes und viel zu frühes Ende. Die beteiligten Musiker machten jedoch als „The Blues Brothers Band“ weiter und begleiteten auch viele andere Künstler. Zudem kam es immer wieder mal zu Reunions mit Dan Akroyd in seiner Rolle als Elwood Blues. Bei diesen Gelegenheiten entstanden auch mehrere weitere Live-Alben.
On the bass: Donald “Duck” Dunn!
Die meisten von uns wissen, dass die Bassikone Donald „Duck“ Dunn der Bassist der Blues Brothers war. „Ducks“ Lebenswerk und Einfluss sind so groß, dass wir ihm bereits einen eigenen Play-Alike-Workshop gewidmet haben, den ihr hier findet. Daher fällt seine Biographie an dieser Stelle unter den Tisch – wir widmen uns stattdessen ausschließlich dem Phänomen der Blues Brothers.
Stilmerkmale der Blues Brothers
Die Songs der Blues Brothers waren hauptsächlich Cover-Versionen von Soul-, Blues- und R&B-Klassikern. Natürlich grub die Band auch die eine oder andere unbekannte Perle dieser Genres aus. Der Sound der Gruppe war roh und ungeschliffen und ergänzte sich hervorragend mit der unbändigen Rock’n’Roll-Energie von Jake und Elwood. Beide waren sicher nicht die begnadetsten Sänger, aber dafür unglaublich gute Entertainer.
Bassist Donald „Duck“ Dunn bildete mit dem jungen Steve Jordan an den Drums eine felsenfeste und energetische Basis mit teils rockigen Attitüden. Hier sind ein paar Stilmerkmale von Donald Dunns Basslines zu den Songs der Blues Brothers:
- typische Blues & Soul-Pentatoniken
- bluestypische Arpeggios
- Blues Walking Bass
- „Soul-Formel“: Grundton, Quinte, Sexte bei Dur-Akkorden und Grundton, Quinte, Septime bei Moll-Akkorden
- chromatische Überleitungen
- pulsorientierte Grooves
- häufig Wechselbass mit rhythmischen und melodischen Erweiterungen
- zahlreiche eintaktige rhythmische Patterns, die auf die verschiedenen Akkorde übertragen werden
- Basslines häufig unisono mit der Gitarre
- „Brot- und Butter-Bassspiel“, wenig Fills etc.
Der Basssound der Blues Brothers
Donald Dunns Sound rührt in erster Linie von seinem sehr kräftigen Anschlag her. Zur Zeit der Blues Brothers spielte Dunn ausschließlich Fender Precision-Bässe, welche mit Flatwound-Saiten der Company La Bella bestückt waren. Bei der Wahl seiner Verstärker war „Duck“ Dunn relativ leidenschaftslos und nutzte, was auch immer gerade zur Verfügung stand. Im Laufe seiner Karriere trat die Firma Ampeg an ihn heran und bot ihm eine Zusammenarbeit an, welche er auch einging. Auch in den TV-Auftritten der Blues Brothers war er mit Ampeg-Amps zu sehen. Ich vermute daher, dass sein Endorsement zu dieser Zeit mit der amerikanischen Traditions-Company bereits bestand.
Song-Workshopteil
„Groove Me“
Stilistische Merkmale:
- typische „Blues & Soul“-Pentatonik
- Bassline unisono mit Gitarre
- chromatische Überleitungen
„She Caught The Katy“
Stilistische Merkmale:
- „Soul-Formel“: Grundton, Quinte, Sexte bei Dur-Akkorden und Grundton, Quinte, Septime bei Moll-Akkorden
- chromatische Überleitungen
„Gimme Some Lovin’“
Stilistische Merkmale:
- pulsorientierter Groove
- chromatische Überleitungen
- Bassline unisono mit Gitarre
„Everybody Needs Somebody“
Stilistische Merkmale:
- Bassline unisono mit Gitarre
- pulsorientierter Groove
„Think“
Stilistische Merkmale:
- Wechselbass mit rhythmischen und melodischen Erweiterungen
- Arpeggios
„Shake Your Tailfeather“
Stilistische Merkmale:
- typische „Blues & Soul“-Pentatonik
- Ton-Repetitionen
„Sweet Home Chicago“
Stilistische Merkmale:
- Blues Walking Bass
- Arpeggios, Pentatonik, chromatische Überleitungen
„Soul Finger“
Stilistische Merkmale:
- Bassline unisono mit Gitarre
- typische „Blues & Soul“-Pentatonik
„Who’s Making Love“
Stilistische Merkmale:
- „Soul-Formel“: Grundton, Quinte, Sexte bei Dur-Akkorden und Grundton, Quinte, Septime bei Moll-Akkorden
- Bassline unisono mit Gitarre
Viel Spaß mit den kraftvollen Blues-Brothers-Basslines von Donald „Duck“ Dunn und bis zum nächsten Mal,
euer Thomas Meinlschmidt
Steff sagt:
#1 - 04.01.2024 um 17:56 Uhr
Für fie Tabs würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen!