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Play-Alike Kirk Hammett / Metallica – Gitarren Workshop

Zweifelsohne gehört Metallica zu den bedeutendsten Metal Bands weltweit – und das seit über 30 Jahren! Neben Gruppen wie Anthrax, Exodus, Overkill und Slayer zählen sie zu den Begründern des “Thrash Metal” und konnten in diesem Genre auch große kommerzielle Erfolge erzielen. Die Anzahl ihrer verkauften Alben liegt bei über 110 Millionen und darüber hinaus hat das in Los Angeles gegründete Quartett mittlerweile neun Grammy-Auszeichnungen im Wohnzimmerschrank. Gerade als sich in den Achtziger Jahren viele Metalbands dem Mainstream beugten und Haarspray und Make Up fast wichtiger schienen als die Kompositionen, hielt Metallica die Fahne des rauen, ehrlichen Metal hoch. Auch wenn Platten wie das “Black Album” und später auch “Load” oder “St. Anger” von den Fans zwiespältig aufgenommen wurden – mit dem Black Album wurde man “MTV-tauglich” – so tragen alle Alben dennoch ganz deutlich die unverwechselbare Metallica-Note. Und mehr noch, ein grundlegender Stilbruch ist der Band über die ganzen Jahre nie vorzuwerfen.

Foto: (c) Universal Music
Foto: (c) Universal Music

Doch ganz abgesehen von stilistischen Schwankungen, internen Streits (man denke an den Dokumentarfilm “Some kind of monster”), personellen Umbesetzungen und Verlusten, wie z.B. der des Bassisten Cliff Burton 1986, ist Metallica nicht unterzukriegen. Höchste Zeit also, dass wir uns in diesem Workshop dem Leadgitarristen Kirk Hammett widmen, wobei natürlich auch die hauptsächlich von James Hetfield stammenden Riffs und Intros nicht zu kurz kommen sollen! Alle Riffs des Workshops demonstriere ich euch auch anschaulich im folgenden Video. 

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Biographie

Kirk Hammett wurde am 18. November 1962 in San Francisco geboren. Da sein Bruder Rick eine sehr umfangreiche Rock-Plattensammlung besaß, entwickelte der junge Kirk sehr bald Interesse für Bands wie UFO, Led Zeppelin oder Jimi Hendrix. Im Alter von 15 erstand Hammett seine erste Gitarre inklusive Amp. 1974 folgte dann die erste Gibson Flying V und dank seines Jobs bei Burger King konnte er sich bald den ersten Marshall gönnen. 1981 gründete er zusammen mit Drummer Tom Hunting die Band “Exodus”, die Thrash Fans auch heute noch ein Begriff ist. Als er 1983 das Angebot von Metallica bekam, den gefeuerten Dave Mustaine (der später Megadeth gründen sollte) zu ersetzen, ergriff er diese Chance. Ab diesem Zeitpunkt wurde Kirk auch Gitarrenschüler von niemand Geringerem als Joe Satriani, durch dessen pädagogische Hände bereits Steve Vai ging.
Im selben Jahr erschien dann das Debut Album “Kill em all” und der Metallica-Zug war nicht mehr aufzuhalten. 1986, während der “Master of Puppets” Tour, kam es im Tourbus zur Diskussion zwischen Kirk und dem Bassisten Cliff Burton bezüglich der Kojenwahl – das Los sollte entscheiden, wer wo seinen Schlafplatz erhält. Cliff Burton zog die Pik Ass und wählte Kirks alte Koje – eine folgenschwere Entscheidung! Als der Bus eines Nachts ins Schleudern geriet, wurde Cliff aus dem Busfenster geschleudert und unter dem Tourbus begraben, ein Schicksal, das ebenso Kirk Hammett hätte treffen können.
Nach dem Black Album schrieb sich Hammett noch einmal in der Uni ein und studierte Film und asiatische Kunst. Musikalisch interessierte er sich in dieser Periode sehr für Blues und Jazz, was möglicherweise auch den Sound auf “Load” und “ReLoad” beeinflusste. Wie auch immer, auf “Death Magnetic” besann er sich wieder stärker auf seine Wurzeln, den Metal.

Kirk Hammett (Copyright: Universal Music)
Kirk Hammett (Copyright: Universal Music)

Tech Talk

Kirks Equipment durchlebte von Platte zu Platte starke Veränderungen. Waren in den Anfangsphasen noch Gibson und Fernandes Flying Vs (passive Tonabnehmer) mit Marshalls zu sehen, so kamen bereits auf “Ride the lightning” Jackson Gitarren mit EMG 81 Pickups zum Einsatz. Auf “Master of Puppets” wurden zusätzlich zu den Marshalls schon die ersten Mesa Boogie Amps verwendet. Auch wenn immer wieder Fernandes-, Teuffel- und Gibson-Gitarren, Roland Jazz Chorusse und Bradshaw Racks im Hammettschen Fuhrpark auftauchten, so kristallisierte sich doch immer stärker die Kombination ESP-Gitarren mit Randall und Mesa Boogie Amps heraus. Die ESP-Modelle sind die KH2 mit EMG 81 in der Steg- und EMG 60 in der Hals-Position, gepaart mit einem Floyd Rose Tremolo. ESP M1, M2, Spider und Flying Vs kommen ebenso in diversen Lackierungen und Finishes zum Einsatz.
An Amps begegnen uns Mesa Boogie Rectifier und das Randall Kirk Hammett Signature Modell RM 100 KH mitsamt 4×12″ Box. An Pedalen finden wir das Dunlop KH Signature Wah Pedal, Line 6 MM4 und DL4 Pedale, den Ibanez Tube Screamer und das TC Electronics G Major. Als Saiten verwendet Kirk Ernie Ball in 011-048er Stärke.

v.l.n.r.: Robert Trujillo, Lars Ulrich, James Hetfield, Kirk Hammett (Copyright: Universal Music)
v.l.n.r.: Robert Trujillo, Lars Ulrich, James Hetfield, Kirk Hammett (Copyright: Universal Music)

Der Workshop

In den Rhythmusgitarrenparts begegnen uns sehr viele Riff-Elemente: Single Notes, Powerchords, zweistimmige Parts und auch schöne Pickings mit offenen Akkorden treten auf fast allen Metallica-Alben in Erscheinung.
Manche Songs finden im Original mit tiefergestimmten Gitarren statt – auch wenn Metallica für eine Metalband erstaunlich viel im Standardtuning spielt – im Workshop habe ich deshalb auch alle Beispiele im E-Tuning eingespielt, lediglich Drop D Tuning wurde berücksichtigt.
Den Anfang soll der Klassiker “Seek and Destroy” machen, vom Debut-Album “Kill em all”. Schön ist hier vor allem auch der chromatische Anteil und der Einsatz der “blue note” zu sehen, die nicht nur im Blues einsetzbar ist, sondern durch die Entstehung des Tritonus richtig böse klingen kann, wie wir im Riff von “Enter Sandman” noch hören werden.

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Seek and Destroy – Riff Seek and Destroy – Playback

Das zweite Album “Ride the lightning” beschert uns ein sehr mächtiges Riff mit dem Antikriegssong “For whom the bell tolls”:

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For whom the bell tolls – Riff For whom the bell tolls – Playback

Das Folgealbum “Master of Puppets” hat in seinem Titelsong ein sehr schnell gespieltes Introriff – und leider gilt hier Wechselschlagverbot! Alle Noten sollten mit Downstrokes angeschlagen werden!

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Master of Puppets – Intro Riff Master of Puppets – Playback

Der Opener “Battery” beinhaltet wirklich alles, was in einem Metalsong vorkommen kann: ein klassisch anmutendes Akustik-Intro, zweistimmige Gitarrenmelodien in bester “Iron Maiden”-Manier und ein rasantes Powerchord-Riff:

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Battery – Intro Riff

Playback ohne Main Guitar:

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Battery – Playback ohne Main Guitar

Playback ohne 1. Melodiestimme:

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Battery – Playback ohne 1. Melodiestimme

Auch wenn Kirk Hammett nicht primär für die Kompositionen verantwortlich ist, stammt das Introriff eines der bekanntesten Metallica-Gassenhauers von ihm. Dabei handelt es sich um “Enter Sandman” vom aufwendigsten Metallica-Album, dem “Black Album”. Glaubt man den Anekdoten, die um dieses Album kreisen, ließen sich während des Entstehungsprozess dieser Platte drei Bandmitglieder scheiden!

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Enter Sandman – Riff Enter Sandman – Playback

Auf dem Album “Load” begegnet uns im Opener “Ain’t my Bitch” ein tolles und vor allem schön dirty gespieltes Riff.

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Ain’t my Bitch – Riff Ain’t my Bitch – PLayback

Die Platte St.Anger aus dem Jahre 2003 markiert einen Wendepunkt und ein Neubeginn in der Metallica Welt. Der alte Bassist Jason Newstedt verließ aufgrund ständiger Querelen mit Lars Ulrich und James Hetfield die Band und wurde durch Robert Trujillo ersetzt, James Hetfield unterzog sich einer Alkoholrehabilitation und auch der Sound der Platte sollte rauer und “garagenartiger” sein. Gitarrensoli traten zum Bedauern von Kirk stärker in den Hintergrund und der sehr eigene Drumsound entstand durch das Entfernen des Snareteppichs.
Im Titelsong wieder ein schön chromatisches Riff. Im Original wird tiefer gestimmt und im Drop D Tuning gespielt.
Auch hier sehen wir ein Markenzeichen mancher Metallica Songs: Es muss nicht immer 4/4 sein – gelegentlich wird auch mal ein 3/4 Takt eingeschoben!

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St. Anger – Riff St. Anger – Playback

Sehr lyrische, cleane Pickings finden wir häufig als Intro zu Metallica-Songs wie z.B. bei “Fade to Black” vom Album “Ride the lightning” (Anmerkung: Diese Intros werden live fast alle von James Hetfield gespielt, sollten aber meiner Meinung nach in keinem Workshop über Metallica-Gitarristen fehlen):

Fade to Black (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
Fade to Black (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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Fade to Black – Riff

Ganz ähnliche Chords finden wir bei “One” vom Album “…and justice for all”, auch hier seht ihr einen eingeschobenen 2/4 Takt:

One (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
One (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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One – Riff

Auf dem Album “Ride the Lightning” finden wir als letztes Stück die Instrumentalnummer “Call of Ktulu”, die, wie auch “The thing that should not be”, von dem Titel einer H.P.Lovecraft Geschichte inspiriert ist – und dementsprechend “spooky” klingt das dann auch:

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Call of Ktulu – Riff

Auf dem vorletzten Metallica-Album “Death Magnetic” finden wir im Song “All nightmare long” ein schönes Picking – diesmal im Drop D Tuning:

All nightmare long (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
All nightmare long (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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All nightmare long – Riff

Auf dem aktuellen Album “Hardwired…to Self-Destruct” aus dem Jahre 2016 finden wir den Track “Atlas, Rise!”. Hierbei handelt es sich um eine Uptempo-Nummer in Am, die bei den 60th Annual Grammy Awards immerhin zum besten Rocksong nominiert wurde. Achtet auch hier, wie bei vielen Metallica-Songs, auf die eingeschobenen Taktarten!

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Atlas Rise – Riff Atlas Rise – Playback

Betreten wir nun Hammetts Solowelt. Bei Kirk finden wir viele Elemente aus der Bluestonleiter, Pentatonik und der natürlichen oder dorischen Mollskala. Sehr häufig begegnen uns Dreiklangsarpeggio-Licks und getappte Passagen, Repeating Pattern oder verschobene Skalensequenzen, aber auch Blues Doublestops oder einfach nur tremolierte Saiten kommen sehr regelmäßig zum Einsatz. Gerne verwendet Hammett auch das Wah Wah-Pedal in seinen Soli.
Das Solo von “Ride the Lightning” beginnt gleich mit einer Tapping-Phrase, die Kirk übrigens gerne mit dem Plektrum spielt:

Ride the Lightning (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
Ride the Lightning (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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Ride the lightning – Solo (Tapping-Phrase)

Ein schönes pentatonisches Repeating-Pattern mit Überstreckungen finden wir ebenfalls in diesem Solo:

Repeating Pattern
Repeating Pattern
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Ride the lightning – Solo (Repeating-Pattern)

Aber auch in “Battery” in ganz ähnlicher Manier:

Battery (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
Battery (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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Battery – Solo (Repeating-Pattern)

Im Solo von “Creeping Death” finden wir horizontal verschobene Skale-Runs:

Creeping Death (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
Creeping Death (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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Creeping Death – Solo (Scale-Runs)

Oder auch im Outro des Solos:

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Creeping Death – Solo (Outro)

Da Kirk auch gerne pentatonische Licks, Double Stops und Bendings benutzt, liegen natürlich rasant abgefeuerte Pentatoniksequenzen recht nahe, wie hier z.B. in Dreiergruppen – ebenfalls aus dem “Creeping Death” – Solo

Creeping Death - Pentatonik Dreiergruppen (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
Creeping Death – Pentatonik Dreiergruppen (Zum Vergrößern ins Bild klicken)
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Creeping Death – Solo (Pentatoniksequenzen in Dreiergruppen)

Ein schönes Repeating-Pattern begegnet uns bei “Master of Puppets”, was man als Am9 Arpeggio deuten könnte:

Master of Puppets - Repeating Pattern
Master of Puppets – Repeating Pattern
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Master of Puppets – Solo (Repeating Pattern)

Betrachten wir zum Abschluss zwei komplette Soli.
Als Vertreter für balladeskes, lyrisches Spiel habe ich das Intro-Solo von “Fade to Black” gewählt, zumal es auch 1998 von den Lesern des Guitar Player Magazins auf Platz 24 der besten Gitarrensoli aller Zeiten gewählt wurde.

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Fade to Black – Intro Solo Fade to Black – Intro Solo Playback

Im Hauptsolo von “One” begegnen uns die meisten Kirk Hammett Tricks, wie Tappings, Blueslicks und Repeating-Pattern:

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One – Hauptsolo Teil 1 One – Hauptsolo Teil 2

Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß bei den Riffs und Licks der wohl bedeutendsten Thrash Metal Band. Ich gestehe, dass die Tempi der meisten Stücke nicht ganz ohne sind und man sich dem einen oder anderen Riff vielleicht gemächlich mit dem Metronom annähern sollte. Bedenkt auch, dass die meisten Gitarren sehr präzise gedoppelt sind, was natürlich zu dem sehr fetten Grundsound beiträgt und für euch und eure Bands vielleicht noch eine Motivation mehr ist, so tight wie möglich eure Rhythmusparts zu bearbeiten.
Viel Spaß und viel Glück wünsche ich euch dabei!

Zum Abschluss gebe ich euch noch einen Auszug der Metallica-Diskographie an die Hand:

CDs:

– Kill ‘Em All (1983)
– Ride the Lightning (1984)
– Master of Puppets (1986)
– …And Justice for All (1988)
– Metallica (1991) (aka “The Black Album”)
– Load (1996)
– Reload (1997)
– Garage Inc. (1998)
– St. Anger (2003)
– Death Magnetic (2008)

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EPs:

– Creeping Death / Jump in the Fire (1984)
– The $5.98 E.P (1987)
– Hero of the Day (1996)
– Some Kind of Monster (2004)
– Six Feet Down Under (2010)
– Six Feet Down Under (Part II, 2010)
– Live at Grimey’s (2010)
– Beyond Magnetic (2011)

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Foto: (c) Universal Music

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