Mark King gehört ohne Frage zu den einflussreichsten E-Bassisten in der Geschichte dieses vergleichsweise jungen Instruments. Das ist vor allem bemerkenswert, da er dies als Bassist der Popband Level 42 und nicht als Soloartist erreichte. Ganz nebenbei schrieb er auch noch zahlreiche Welthits und war/ist gleichzeitig Sänger bzw. Frontman von Level 42. Seine größten Erfolge hatte das Quartett aus England in den 1980er-Jahren, in denen Mark King zum Posterboy aller slappenden Tieftöner avancierte. In den 90er- und 2000er-Jahren wurde es etwas ruhiger um ihn, aber sein Einfluss ist nach wie vor ungebrochen: Mark Kings musikalische DNA ist quasi allgegenwärtig ist und wird durch von ihm inspirierte Bassisten/innen weitergetragen. In diesem Artikel möchte ich einen kurzen Blick auf Marks Karriere, seinen Stil, sein Equipment und natürlich auf einige seiner Basslines werfen.
Mark King – Biografie
Am 20. Oktober 1958 kam Mark auf der britischen Isle of Wight zur Welt. Schon früh begann er Schlagzeug und Gitarre zu spielen, um dann im Alter von 20 Jahren zu beschließen, in London eine Karriere als professioneller Musiker anzustreben. Zwei Jahre später formte er dort mit den Brüdern Phil (Drums) und Boon Gould (Gitarre, Bass) sowie dem Keyboarder Mark Lindup die Urbesetzung von Level 42.
Da Mark aus finanziellen Gründen sein Drumset verkaufen musste, teilte er sich mit Boon Gould den Job als Bassist und es stellte sich heraus, dass dies seine eigentliche Bestimmung war! Schon nach kurzer Zeit wurde ein Plattenlabel auf die vier Musiker aufmerksam, schlug aber vor, dass sie die Besetzung noch um einen Sänger erweitern sollten. Diese Vorstellung gefiel den Jungs jedoch nicht, weshalb kurzerhand Mark diesen Job übernahm. Dass Mark seine typischen bemerkenswerten Basslinien spielt und dabei auch noch als Sänger überzeugt, unterstreicht sein musikalisches Genie umso mehr!
Die ersten beiden Alben waren eine explosive Mischung aus Funk, Pop und Jazz und sind Meilensteine des sogenannten “Brit Funk”. Späterhin wurde die Musik von Level 42 im Laufe der Jahre immer poplastiger und hatte zunehmend Platzierungen in den Charts zur Folge, was 1987 in den immensen Erfolgen der Songs “Running In The Family” und “Lessons In Love” resultierte. Bis heute erschienen zahlreiche weitere Alben in unterschiedlichen Besetzungen und die Band tourt nach wie vor dank einer treuen Fangemeinde in der ganzen Welt.
Mark King – Personalstil
Mark entschied sich früh für die perkussive Slaptechnik, um Elemente seines Schlagzeugspiels auf den Bass zu übertragen. Er füllt zudem seine Basslines häufig mit Dead Notes auf, um ‑ ähnlich einer HiHat ‑ ein konstantes Raster aus Sechzehnteln zu erzeugen. Dafür nutzt er ausgiebig den Left Hand Slap. Hierbei wird eine Dead Note durch das Schlagen der flachen Finger der Anschlagshand auf das Griffbrett erzeugt. Hier findet ihr ein Beispiel, wie eine einfache Bassline auf typische Weise “kingfiziert” werden kann:
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Die sogenannten „Machine Gun Triplets“ sind eine Variation des Left Hand Slaps, der dabei zusammen mit Daumenschlag und Reißen in einer triolische Unterteilung gespielt wird. Dies fügt Mark gerne als kleines Bonbon in Basslines ein, vor allem kann man es aber bei seinen Soli hören:
Eine weitere von Mark häufig eingesetzte Technik ist das Strumming. Hier schlägt er mit den Fingern ähnlich eines Plektrumanschlags mehrere Saiten auf einmal an. Er greift dabei häufig einen Powerchord (Grundton, Quinte, Oktave) und erzeugt auf diese Weise einen fetten Sound:
Flagolett-Töneverleiht Mark gerne seine persönliche Note, indem er die Saite nach dem Anschlagen hinter dem Sattel herunterdrückt. Dadurch verändert sich die Tonhöhe ähnlich wie bei einem Tremolo bei der Gitarre. Sein Status King Bass besitzt hierfür extra das sogenannte “Bend Well System”, bei dem nach dem Sattel eine Vertiefung eingearbeitet wurde, die das Herunterdrücken der Basssaiten erleichtert.
Marks Lieblingsintervall für seine Basslines ist ganz sicher die Dezime (lat. Decimus = der Zehnte). Sie liefert viel harmonischen Kontext, ist sie doch in Relation zum Grundton die oktavierte Terz und bestimmt daher das Tongeschlecht (Dur oder Moll). Der Grundton wird dabei auf der E-Saite gegriffen, die Dezime auf der G-Saite. Die kann simultan oder nacheinander erfolgen:
Natürlich hat Mark King noch viele weitere Tricks auf Lager, aber das waren diejenigen, die bei seinem Personalstil am meisten herausstechen.
Mark King – Equipment
Mark Kings großes Vorbild war und ist Basslegende Stanley Clarke, der bekanntlich vor allem Alembic-Bässe spielt. Die Instrumente von Bassbauer John Diggins (JayDee) galten Anfang der 80er als die “britischen Alembics” – da verwundert es nicht weiter, dass sich Mark vom ersten Scheck der Plattenfirma einen JayDee kaufte. Darauf folgten noch einige weitere, darunter auch der “Starchild” Bass, auf den sich Mark nachträglich ein Kahler-Tremolo installieren ließ.
Natürlich spielte Mark später auch Alembic-Bässe – zwei davon bekam er sogar direkt von der amerikanischen Edelbassmanufaktur an den Leib geschneidert. Das ist insofern interessant, da Alembic üblicherweise keine Endorsements vergibt und Mark neben Stanley Clarke der einzige Bassist ist, der für seine Bässe nicht bezahlen musste!
“Die” Company jedoch, welche man unweigerlich mit Mark King verbindet, ist die britische Firma Status, bekannt für ihre Headless- und Graphithals-Bässe. Mark benutzte im Laufe seiner Karriere unzählige Instrumente von Status. 1999 begann er mit Firmenchef Rob Green, den “King Bass” zu entwickeln, welcher bis heute mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen hat.
Viele Jahre sah man Mark mit Verstärkern und 4x10er-Boxen der britischen Marke Trace Elliot, danach folgten Kooperationen mit Ashdown und der dänischen Firma tc electronic. Heute vertraut Mark der italienischen Company Markbass.
Um seine schnellen Slaplicks auch mühelos spielen zu können, benutzt er sehr dünne Stainless-Steel-Saiten der britischen Traditionsmarke Rotosound (Swing Bass FM66, 0.30 – 0.90). Gerade in den 80er-Jahren verwendete Mark auch gerne Modulationseffekte, wie Chorus bzw. Flanger. Aber auch Reverb und Delay sind auf einigen Aufnahmen zu hören.
Mark King / Level 42 – Songauswahl
Obwohl Mark in erster Linie für seine virtuose Slaptechnik bekannt ist, sind seine Fingerstyle-Grooves nicht minder beeindruckend. Mit diesen starten wir diesen Teil unseres Workshops – und zwar nicht chronologisch, sondern nach Schwierigkeitsgrad. Weiter unten findet ihr dann die bekanntesten Slap-Hits.
“Starchild”
Ein entspannter Groove mit einer melodischen Bassline von Level 42s Debütalbum.
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Mehr Informationen“True Believers”
Dieser zweitaktige Groove ist richtig knackig und funky – Jaco Pastorius lässt grüßen!
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Mehr Informationen“The Sun Goes Down”
Eines von vielen Signature-Stücken, das bei keinem Konzert fehlen darf! Die Bassline ist wiederum sehr melodisch – vor allem die Bridge macht richtig Laune!
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Mehr Informationen“Kansas City Milk Man”
Zur tollen Atmosphäre dieses Songs trägt die tolle Bassline fraglos sehr viel bei. Das Tempo ist entspannt und Marks melodische Ideen können entsprechend ihre volle Wirkung entfalten!
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Mehr Informationen“The Chinese Way”
DER Fingerstyle-Klassiker von Level 42, interessant ist die Abwechslung zwischen den schnellen Sechzehnteln und den “entschleunigten” Viertelnoten in der zweiten Takthälfte.
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Mehr Informationen“Running In The Family”
Auch bei den nun folgenden fünf Slapsongs steigern wir sukzessive das Niveau. Die Bassline von “Running In The Family” ist ebenso einfach wie prägnant – lediglich mit einem kleinen Left Hand Slap lässt Mark seine geniale Technik aufblitzen. Ein idealer Song für den Slap-Einstieg!
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Mehr Informationen“Hot Water”
Eine gnadenlos treibend-pulsorientierte Bassline, die zusätzlich noch von einem Synthie gedoppelt wird. Das gleiche Anschlagspattern wird dabei auf alle drei Akkorde angewendet.
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Mehr Informationen“Love Games”
Einfach genial, diese Bassline ist so etwas wie Marks Slapstil in komprimierter Form: Die Pausen der eigentlich recht simplen Basslinie werden mit perkussiven Elementen wie Left Hand Slaps oder Dead Notes gefüllt, um ein durchlaufendes Sechzehntelraster zu erzeugen.
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Mehr Informationen“88”
Dieser recht frühe Song von Level 42 zeigt Marks melodisches Gespür im Rahmen seiner Basslines und featured typische Stilelemente wie Dezimen und – einmal mehr – Dead Notes.
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Mehr Informationen“43”
“Nur die Harten kommen in den Garten!” lautet ein Sprichwort, und wer in den Garten will, sollte sich “43” zu Gemüte führen. Auch hier finden sich bei sportlichem Tempo nahezu alle typischen Mark-King-Stilelemente, wie Left Hand Slaps, Dead Notes, Sechzehntelraster, Dezimen, etc.
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Mehr Informationen Viel Spaß mit den Basslines des großen Mark King und bis zum nächsten Mal,
euer Thomas Meinlschmidt