Van Halen setzten von 1972 bis 2020 in vielerlei Hinsicht Maßstäbe! Alles begann mit Eddie Van Halens unglaublich virtuosen Gitarrenkünsten. Hinzu kommen Alex Van Halens einzigartiger Stil und Drumsound. Die Krönung des Ganzen war natürlich David Lee Roth, seines Zeichens einer der besten Entertainer der Welt. Später wurde David Lee Roth durch Sammy Hagar ersetzt, derebenfalls zu den besten Rockstimmen weltweit zählt. Dass solcherlei Superlative in ein und derselben Band zusammenfinden, ist alles andere als alltäglich. Der Fugen-Kit, der das gesamte Bandgefüge solide zusammenhielt, war Bassist Michael Anthony. Sein unglaublich bodenständiges und konstantes Spiel bildete das Fundament für die musikalischen Eskapaden seiner Kollegen. Daher wird es höchste Zeit, einige von Michaels Basslines genauer unter die Lupe zu nehmen!
- Van Halen – History
- Die Anfänge
- Große Erfolge und persönliche Probleme
- Der Niedergang
- Abgesang
- Van Halen – Stilmerkmale
- Michael Anthony – Equipment
- Van Halen – Songauswahl
- „Running With The Devil“ (Van Halen) – Bassline
- „Ain’t Talking About Love“ (Van Halen) – Bassline
- „Jump“ (Van Halen) – Bassline
- „Why Can’t This Be Love“ (Van Halen) – Bassline
- „Dreams“ (Van Halen) – Bassline
- „Love Walks In“ (Van Halen) – Bassline
- „Poundcake“ (Van Halen) – Bassline
- „Judgement Day“ – Bassline
Van Halen – History
Die Anfänge
Bereits 1972 gründeten die Brüder Van Halen das Trio „Mammoth“ – damals noch mit Eddie als Leadsänger. Kurz darauf übernahm David Lee Roth diese Aufgabe. 1974 wurde dann Bassist Mark Stone durch Michael Anthony ersetzt, der über einen College-Abschluss in Musik verfügte.
Mittlerweile hatte man sich auch auf den Namen Van Halen geeinigt, und dem das Qurtett schnell für Aufmerksamkeit in der lokalen Szene sorgte. Kein Geringerer als Gene Simmons von KISS sah Van Halen und unterstützte sie bei der Produktion eines ersten Demos. Es folgten kleinere Toureen im Vorprogramm bekannter Bands – und schließlich der erste Plattenvertrag!
Große Erfolge und persönliche Probleme
1978 erschien das Debütalbum „Van Halen“ mit den erfolgreichen Singles „You Really Got Me“ und „Running With The Devil“. Zudem stellte Eddie mit seinem Spiel und vor allem dem Solo „Eruption“ die Welt aller E-Gitarristen über Nacht auf den Kopf.
Es folgten drei weitere Alben, bis mit „1984“ sowie dem Mega-Hit „Jump“ Van Halen endgültig den Superstar-Status erreichten. Aber wie so oft führen mehrere große Egos in einer Band zu Schwierigkeiten: 1985 verließ David Lee Roth die Band. Als neuer Frontmann konnte Sammy Hagar verpflichtet werden, der bereits eine veritable Solokarriere vorzuweisen hatte. Das erste gemeinsame Album „5150“ und die Hit-Single „Why Can’t This Be Love“ konnten nahtlos an den bisherigen Erfolg anschließen.
Für dich ausgesucht
Der Niedergang
Mit „OU 812“, „F.U.C.K.“ und „Balance“ folgten weitere erfolgreiche Alben, welche von umfangreichen Tourneen begleitet wurde. Leider gab es abermals Zoff zwischen den Protagonisten – 1995 trennten sich die Wege von Sammy Hagar und Van Halen!
Die Zeit danach war geprägt durch ein kurzes Intermezzo mit Sänger Gary Cherone, mehreren gescheiterten Reunions mit Sammy Hagar, sowie gesundheitlichen bzw. Alkohol-Problemen Eddie Van Halens. Da Michael Anthony weiterhin mit dem mittlerweile von den Van Halen Brüdern verhassten Sammy Hagar befreundet blieb und auch gemeinsame Gigs spielte, musste auch er 2005 die Band verlassen. Ersetzt wurde er durch Eddies Sohn Wolfgang.
Abgesang
Im Jahr 2007 kam es zur Wiedervereinigung mit David Lee Roth inklusive Tourneen und dem Album „A Different Kind Of Truth“ im Jahr 2012. Van Halens bewegte Geschichte endete dann 2020 mit dem Tod von Eddie, der traurigerweise seinem jahrelangen Krebsleiden erlag.
Van Halen – Stilmerkmale
Dies sind einige typische Merkmale von Michael Anthonys groovigen Basslines:
- je nach Tempo konstante Viertel-, Achtel- oder Sechzehntel-Grooves
- häufig staccato interpretiert, um Luft für Eddies Rifs zu lassen
- sehr straight in Vers und Chorus, rhythmischere Grooves während der Soli
- spielt ausgewählte Teile von Eddies Riff mit, aber kaum wirkliche Unisono-Riffs
- reduziertes Tonmaterial, das nicht von Gesang oder Gitarre ablenkt
- kleine Variationen, subtile Fills in höheren Registern, um die Songform zu gliedern
- Wechsel der Harmonien auf „ungewöhnliche“ Zählzeiten wie 4, 1+, 2
- teils ungerade Formen (z.B. drei oder sechs Takte statt der üblichen vier oder acht)
Michael Anthony – Equipment
Hier seht ihr nur einige der E-Bässe, die Michael Anthony bei Van Halen einsetzte:
- Fender Precision Bass
- Music Man Stingray
- Yamaha BB3000
- Schecter Michael Anthony MA-4 P/J
- Jack Daniels Bass
- Charvel Blood Bass
Michael Anthony ist hauptsächlich ein Fingerstyle Player. Falls es der Song verlangt, greift er aber auch mal zum Plektrum. In Van Halens Anfangstagen spielte Michael ganz klassisch Ampeg-Amps und -Boxen. Später wechselte er zu Mesa Boogie. Mittlerweile arbeitet er schon seit vielen Jahren mit Peavey zusammen, die ihm seinen eigenen MA Signature 300 Watt Tube Amp an den Leib schneiderten. Diesen kombiniert er mit einer oder mehreren Peavey 8x10er-Boxen.
Michael benutzt – außer bei seinen spektakulären Soli innerhalb der Liveshows – relativ wenig Effekte, der leichte Overdrive-Effekt kommt eher von seinem Amp. Hin und wieder kommen ein MXR Flanger, Chorus und Octaver zum Einsatz. Seine Saiten stammten lange Zeit von Dean Markley und Ernie Ball. Inzwischen scheint er jedoch auf Dunlop Strings umgestiegen zu sein.
Van Halen – Songauswahl
Hier eine Auswahl an Songs in chronologischer Reihenfolge:
„Running With The Devil“ (Van Halen) – Bassline
- konstanter Viertelgroove
- staccato gespielte Töne
- sehr luftiger Groove
- während des Gitarrensolos dichter und komplexer
„Ain’t Talking About Love“ (Van Halen) – Bassline
- konstanter Achtelgroove
- teilweise unisono mit der Gitarre gespielt
- Akkordwechsel auf 4
„Jump“ (Van Halen) – Bassline
- konstanter Achtelgroove
- auffällig staccato gespielte Töne
- während des Gitarrensolos rhythmisch komplexer
„Why Can’t This Be Love“ (Van Halen) – Bassline
- konstanter Sechzehntelgroove
- staccato gespielte Töne
- während Gitarrensolos komplexerer Aufbau
- ungerade Formen
„Dreams“ (Van Halen) – Bassline
- konstanter Achtelgroove
- staccato gespielte Töne
- Akkordwechsel auf 4 und 1+
- ungerade Formen
„Love Walks In“ (Van Halen) – Bassline
- in der Strophe unisono mit Gitarre bzw. Piano
„Poundcake“ (Van Halen) – Bassline
- konstanter Sechzehntelgroove mit viel Schub
- im Gitarrensolo rhythmisch komplexer
- teilweise unisono mit der Gitarre
„Judgement Day“ – Bassline
- konstanter Achtelgroove
- teilweise unisono mit Gitarre
- zahlreiche antizipierte Zählzeiten (vorgezogene Töne)
Viel Spaß mit den Basslines von Van Halen und Michael Anthony und bis zum nächsten Mal,
euer Thomas Meinlschmidt