Praxis
ISA 110: EQ und Klangformer
Der ISA 110 ist das berühmteste ISA-Modul, weil er eine extrem hochwertige und geschätzte Preamp-EQ-Kombination ist, die zwar ohne Röhren, aber mit jeder Menge Übertragern ausgestattet ist. Von dem Mic-Pre hat man bei einem Plugin natürlich jetzt nicht mehr so viel, weswegen das Plugin auch keinen Mic/Line-Umschalter hat. Hier ist alles „Line“, wenn man so will. Dennoch wurden auch die Line-Ins der alten Kassetten bereits mit üppigen Übertragern gesegnet.
Allein die EQs sind Gold wert, genau wie die Filter. Mit vier Bändern und zwei Filtern ist das Modul für die damaligen Verhältnisse bereits sehr gut bestückt gewesen. Schauen wir es uns im Detail an:
- Low-Shelf, -18 bis +18 dB: 33, 56, 95, 160, 270 und 330 Hz wählbar
- High-Shelf, -18 bis +18 dB: 3,3; 4,7; 6,8; 10; 15 und 18 kHz wählbar
- High-Mid-Bell, -16 bis +16 dB: 600 Hz bis 18 kHz via f*3 Umschalter, Güte regelbar
- Low-Mid-Bell, -16 bis +16 dB: 40 Hz bis 1,2 kHz via f*3 Umschalter, Güte regelbar
- High-Cut: 1,3 kHz bis 20 kHz via f/3 Umschalter
- Low-Cut: 20 Hz bis 990 Hz via f*3 Umschalter
Jedes Band und jedes Filter lassen sich hier individuell by-passen bzw. aktivieren. Teilweise muss der Frequenzbereich mithilfe der x3- bzw. /3-Taster angepasst werden. Letzteres mutet mir bei virtuellen Replikas immer wieder zu umständlich an, auch wenn es „retro-mäßig“ richtig ist. Die Regler als solche sind indes sehr groß, genau wie die gesamte GUI im Allgemeinen – das ist wiederum sehr gut und macht beim Bedienen auch richtig Spaß.
Bevor ich nun großartig Einzelsignale bzw. Gruppen bearbeite, was ihr mit der Demo auch ruhig selbst ausprobieren könnt, lasst uns doch mal hören, was „die Kiste“ allein kann. Sprich: alle Bänder auf Null, aber keinen Bypass an und nur mit dem TMT gearbeitet. Dazu benutze ich einen kleinen Mix aus 7 Stems plus Reverb, die ich alle mit je einer Instanz von Focusrite SC versehe. Und in den Master packe ich auch noch einen.
Und tatsächlich: Mit dem Focusrite SC in jeder Spur klingt der Mix auch ohne EQ, Filter und Dynamik bereits runder, weniger spitz, also weniger „digital“, aber auch etwas leiser, obwohl der Peak-Wert größer ist. Nun ja, der Unterschied ist subtil – wird mit unterschiedlichen TMT-Einstellungen auf jeder Spur aber nochmal minimal verstärkt. Auf den Drums hört man das am besten, wie ich finde. Und wenn wir schon mal dabei sind, testen wir den EQ- und Filtereinsatz auf jeder einzelnen Spur gleich mal mit.
ISA 130: Dynamik Tool und Shaper
Die Dynamiksektion des ISA 130 ist sehr umfangreich: Es gibt einen umfangreichen Compressor mit zusätzlicher Parallel-Mix-Funktion sowie einen De-Esser, der nicht nur absenken sondern auch verstärken kann (Exciter). Das macht Sinn, um beispielsweise der Snare mehr Smack zu geben. Daneben gibt es drei Sidechain-Filter, die entweder in den Compressor, in das Gate, in Beide gleichzeitig und sogar in den Audioweg geschaltet werden können. Dank letzter Variante kann man sich die Filter auch solo anhören, bevor man sie in die entsprechenden Sidechains schickt. Das Gleiche kann man übrigens auch mit den De-Esser/Exciter über den LISTEN-Taster machen.
Mit dem Gate kann man ebenfalls eine Menge Klanggestaltung betreiben, besonders im Einklang mit der THD-Verzerrung und dem virtuellen Gain. Letzterer speist analoge Nebengeräusche ein. Das kann mit dem Gate in den Leerstellen im Übrigen auch unterdrückt werden, um die Gesamttransparenz nicht zu verlieren. Das Gate kann außerdem auch mit einem externen Sidechain getriggert werden (Ext Key) sowie „expanden“. Ferner gibt es für Compressor und Gate eigene Bypass- sowie Link-Taster, um bei Stereosignalen die gleiche Bearbeitung für den linken und rechten Kanal zu erzwingen. Und das alles schreit nach einem Video:
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Toller, gut zu bedienender Channelstrip
Insgesamt ist festzustellen, dass der Focusrite SC von Brainworx, wie auch schon damals bei der echten Console, alles Wichtige mitbringt, um einen Kanal gehörig zu bearbeiten. Gerade im Kontext „handgemachter“ Musik, sprich klassischer Rock und Pop, zahlt sich die Benutzung eines solchen „one-stop“-Plugins mehr als aus.
Auch die Möglichkeiten, etwas direkt im Kanalzug anzuzerren, geben vor allem beim großflächigen Einsatz “in-the-box” ein echtes, analoges Gefühl. Die Bedienung ist ebenfalls sehr gut gelöst und die Übersichtlichkeit ist besonders dank der großen GUI-Umsetzung positiv hervorzuheben. Ebenfalls schön ist die Möglichkeit, TMT-Einstellungen auch global vornehmen zu können, denn so können auch unterschiedliche Flavours eines Mixes absolut unkompliziert erstellt werden.