Wer Musik macht und veröffentlicht, ist natürlich ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, die eigene Musik zu promoten und als Künstler/in an Reichweite zu gewinnen. Seit einigen Jahren nun schießen immer neue Podcasts wie Pilze aus dem Boden und zwischenzeitlich kann man den Eindruck gewinnen, dass wirklich jedes Thema zu einem Podcastformat werden kann. Auch im Bereich der Musik gibt es viele Podcasts sowie Künstler/innen mit eigenen Podcasts.
Die Frage drängt sich also auf: Sollte man als Künstler/in auch einen eigenen Podcast haben? Wir haben einige Fragen für euch beleuchtet, die euch helfen könnten, zu entscheiden, ob ein Podcast für euch relevant ist oder nicht.
Das Medium Podcast verstehen
Bevor du dich leichtfüßig an den Plan eines Podcasts machst, solltest du das Medium selbst konsumieren und verstehen. Lass dich von anderen Podcasts inspirieren und frag dich: Was findest du an anderen Podcasts gut oder nicht so gut? Welche Länge findest du bei Podcasts angenehm? Fallen dir Besonderheiten bezüglich der Produktion auf? Brauchst du für den Podcast vielleicht eine/n Partner/in und falls ja, hast du jemanden im Umfeld, der das sein könnte?
Deine Nische
Hand aufs Herz: Hast du genügend Themen, die du in einem Podcast besprechen kannst, die über plumpe Self-Promotion hinausgehen oder ist dein Format nach wenigen Folgen vielleicht auserzählt? Hast du noch etwas zu sagen, wenn du vielleicht nicht gerade auf Tour bist und viele Tourgeschichten in petto hast? Klar darf und soll ein eigener Podcast auch Promotionfläche für die eigene Musik sein, aber kaum jemand hört sich freiwillig mehrere Folgen oder gar Stunden wiederholende Werbebotschaften an. Wenn du einen Podcast starten möchtest, ist daher wichtig, dass du dir darüber hinaus Gedanken machst, welche Themen für dich und deine Zielgruppe sonst noch relevant und interessant sein könnten. Kannst du etwas über ein bestimmtes Genre erzählen oder andere Musiker/innen als Interviewpartner/in einladen? Bist du ein Instrumenten-Nerd und möchtest mehr über dein Equipment erzählen? Hast du einen regionalen Bezug zu einer bestimmten Musikszene oder zu einem Genre und kannst daraus etwas machen? Dies sind nur einige Denkanstöße und vielleicht sind dir ja jetzt bereits erste Ideen gekommen.
Regelmäßigkeit bei neuen Podcastfolgen
Heute mal einen Podcast hochladen und dann monatelang nichts von sich hören zu lassen, wird in der Podcastwelt eher weniger funktionieren. Zum einen sind Algorithmen der Sozialen Medien auf Regelmäßigkeit gepolt und spielen diesen Content dann auch an mehr Menschen aus, zum anderen sind Podcasts Alltagsbegleiter für Menschen geworden, daher ist es wichtig, zuverlässig neue Folgen zu veröffentlichen. Viele Leute hören ihre Lieblingspodcasts ganz regelmäßig und haben sie sogar in ihre Alltagsroutinen eingebunden. Das ist super, weil du so eine feste Hörerschaft gewinnen kannst. Dafür ist es wichtig, dass dein Podcast immer zu einem bestimmten Tag erscheint und nicht nur manchmal. Wer beim Podocastmachen dran bleibt, wird Stück für Stück Reichweite aufbauen, wobei sporadisches Posten weniger Leute erreichen wird.
Für dich ausgesucht
Frag dich also: Kannst du es dir einrichten, regelmäßig Zeit für eine Podcastfolge freizuschaufeln? Oder zumindest Phasen, in denen du schon einige Podcastfolgen vorproduzierst, sodass sie in einem bestimmten Rhythmus veröffentlicht werden können.
Sprechen üben
Als Sänger/in bringst du sicherlich schon eine gute Mikrofontechnik mit und bist es gewohnt, vor Leuten zu sprechen. Podcasts aufzunehmen und zu moderieren ist aber nochmal eine ganz andere Aufgabe.
Die eigene Stimme zu Gold machen? Ein realistischer Blick auf das Berufsfeld Sprecher.
Viele müssen sich über einige Folgen erst einmal eingrooven und einen eigenen Stil finden. Es kann helfen, erst mal eine Folge aufzunehmen und im Anschluss zu entscheiden, ob sie überhaupt veröffentlicht werden soll. So kannst du erst einmal das freie Reden ohne Gesprächspartner/in üben. Wer das erste Mal einen Podcast moderieren möchte, wird schnell merken, was alles dazu gehört:
Unangenehme Pausen, Füllwörter wie ähs und ähms, das Suchen von geeigneten Formulierungen, gestütztes Sprechen und einiges mehr. Das ist eine tolle Herausforderung und du kannst davon auch vieles für deine Stage Appearance lernen.
Dass du in anderen Podcasts nicht so viel von Pausen und Füllwörtern mitbekommst, liegt natürlich auch daran, dass die Aufnahme noch geschnitten wird, bevor sie als Podcastfolge online geht. Rechne diesen Zeitaufwand auch unbedingt mit in deine Planung ein. Außerdem können dir ein Skript oder Notizen dabei helfen, den Faden nicht zu verlieren und dich selbst durch deine Folge zu leiten.
Zusätzlicher Workload
Gerade als Musiker/in sollte die Tonqualität eines Podcasts sehr gut sein – Sound ist schließlich unser Beruf. Sich ein passendes Podcast-Setup zu überlegen und etwas Liebe in die Postproduktion zu stecken, sind daher ein Muss.
Selbst Podcasting zu betreiben ist nicht schwer – hier gibt es alle Infos, um Podcasts aufzunehmen, zu bearbeiten und bereitzustellen.
Überlege dir also vorher, wie du einen Podcast angehen würdest:
- Hast du passendes Aufnahme-Equipment zu Hause und kannst dich selbst recorden?
- Willst du dich alleine aufnehmen oder mit jemandem zusammen?
- Falls zweiteres: Wie könnte eine Recordinglösung für euch aussehen (Präsenz oder virtuell)?
- Kümmerst du dich um die Postproduktion des Podcasts oder wer sonst?
Du siehst, auch hier kommt einiges an Workload oder zu bedenkenden Faktoren hinzu.
Marketing für deinen Podcast muss sein
Wenn man Musik macht, ist dies für viele erst einmal etwas sehr persönliches. Klar träu-men viele von der großen Karriere und ausverkauften Clubs. Aber selbst wenn das nie ein-tritt, zieht man als Musiker/in so viel aus dem Musikmachen an sich und macht auch unabhängig vom Erfolg weiterhin Musik. Bei einem Podcast kann das etwas anders sein. Eine Sendung, die rausgeht, damit sie Menschen erreicht, ist doch etwas witzlos, wenn man sie am Ende für sich selbst macht und keiner hört, oder? Daher solltest du dir Gedanken machen, wie du deinen Podcast vermarkten kannst.
- Wie kannst du die Reichweite deines Podcasts steigern?
- Hast du bereits Fans auf Social Media, die du für den Podcast begeistern kannst?
- Kannst du zu jedem Podcast-Release z. B. kleine Reels oder TikToks schneiden, die du als Teaser posten kannst?
- Hast du einen Newsletter, über den du deine Hörer/innen informieren kannst?
- Gibt es andere Podcasts, mit denen du vielleicht kooperieren könntest, sodass ihr gegenseitig Crosspromotion macht?
Wenn du gut vernetzt bist, bieten sich vielleicht auch Interviews mit der lokalen Musikszene an und durch das Reposten erreichst du neue Leute. Am besten machst du dir vorab einen Plan und brainstormst Möglichkeiten, Menschen für den Podcast zu erreichen.
Du siehst, einen Podcast macht man nicht mal eben so. Wenn du Lust darauf hast und dich an diesem Format probieren willst, solltest du den Aufwand dahinter nicht unter-schätzen. Aber teste doch gern mal und schau, wie die Resonanz ist. Im besten Fall kommt dein Podcast super an und kann deine Musiker/innenkarriere positiv ergänzen.
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