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Pokket Pokketmixer Test

Praxis

Wer schon mal einen Zweikanal-DJ-Mischer vor sich hatte, ganz egal ob in realer Hardware oder in Form einer Software, sollte eigentlich auf Anhieb mit dem Pokketmixer zu Recht kommen. Auch das Verkabeln dürfte selbst für Laien kein Problem darstellen, wohl aber das Einpegeln des Kopfhörerausgangs, wie ich im vorherigen Absatz beschrieben habe. Aufgrund der fehlenden Verstärkerinstanz erfolgt der Abgleich der Lautstärken der Zuspieler entsprechend an den Geräten selbst. Die Regel ist hier, dass das leiseste Gerät den Pegel vorgibt und man sich mit dem lauteren Endgerät daran annähert. Ein bisschen ungewohnt ist vielleicht auch das Umschalten beim Vorhören der linken und rechten Seite. Routiniers dürften hier am Anfang wohl an der Position eher einen klassische Cue-On/Off erwarten. Wer deswegen fälschlicherweise im laufenden Betrieb den Equalizer aktiviert, macht Bekanntschaft mit einer Eigenheit des passiven Prinzips, und zwar in Form eines heftigen Pegelverlustes. Zur Erklärung: Die für seinen Betrieb benötigte Energie „knapst“ sich der Mixer aus dem angelandeten Audiostrom der Zuspieler ab. Hänge ich den Mischer ohne den EQ zu aktivieren zwischen Zuspieler und Endverstärker, muss ich eine Einbuße von rund 1,2 Dezibel in Kauf nehmen. Das ist zu verschmerzen und sollte von jedem Verstärker, der seinen Namen verdient, mit Leichtigkeit kompensiert werden können.
Eine weitaus forschere Reduktion hat allerdings das Einschalten des Equalizers zur Folge. Hierbei sinkt der Pegel nämlich um ganze 10,2 Dezibel ab. Da Passivschaltungen per Definition nicht „verstärken“ können und sollen (wohl aber absenken), kann eine vermeintliche Verstärkung gewissermaßen nur in Relation zum Ursprungssignal erfolgen. Wichtig zu wissen: Im Gegensatz zu professionellen DJ-Mixern ist der Equalizer beim Pokketmixer nicht am Kopfhörer, sondern nur am Ausgang aktiv – eine Einbuße, die ebenfalls der Passivität geschuldet ist.

Fotostrecke: 4 Bilder DJs dürften mit der Arbeitsfläche des Mixers auf Anhieb zurechtkommen.

Hat man sich bis hierhin mit den Eigenheiten des Mixers vertraut gemacht, erfolgt der praktische Einsatz „in freier Wildbahn“ und an möglichen Einsatzszenarien mangelt es dank der Überpräsenz neuzeitlicher Abspielgeräte mit Miniklinken-Kopfhörerausgang natürlich nicht. Wichtig ist allerdings auch hier, dass es sich wirklich um einen Kopfhörerausgang und nicht um einen Line-Ausgang handelt. Ein Vergleichstest, bei dem ich die Ausgänge meiner Soundkarte (MOTU 2408) unverstärkt dem Pokketmixer zuführte, zeigte nämlich, dass hier die Pegeleinbuße weitaus dramatischer ist (siehe Pegelmessung oben).
Im praktischen Einsatz macht der Pokketmixer bei der nahtlosen Audiomischung zwischen zwei MP3-Playern genauso eine gute Figur, wie als Desktop-Ergänzung, wenn es darum geht zwischen zwei Zuspielern zu wechseln oder zwei im WIST-Verbund miteinander synchronisierte iPads akustisch zusammenzufassen. Wem daran gelegen ist, der kann mit zwei Apfel-Mobilrechnern und der entsprechenden DJ-App natürlich auch eine Vierdeck-Kombination realisieren. Was das eigentliche Mischen mit und auf dem Pokketmixer angeht, begibt man sich hier natürlich in gewisser Weise in „Oldschool-Gefilde“: Vorhören, Crossfader und ein bisschen Equalizing. Das war’s dann auch schon an mix-unterstützenden Beihilfen. Der (fraglos hochwertige) Crossfader ist mit seiner gemütlichen Haptik allerdings nicht darauf ausgelegt, ein Werkzeug zum hochfrequenten Beat-Juggling zu sein. Langsame Überblendungen gelingen aber ohne Probleme. Das findet seine Entsprechung im linearen Regelverhalten, das proportional nahezu exakt der Position des Crossfaders entspricht. Schaue ich auf den Hauptkonkurrenten in diesem Marktsegment, den iRig Mix von IK Multimedia, muss man ihm in vielen mixtechnischen Punkten klar das bessere Urteil attestieren. Er hat nicht nur eine Kanalpegelanzeige und dezidierte Cue-Taster mit an Bord, sondern trumpft unter anderem auch noch mit einer integrierten Synchronisationsfunktion für zwei Apps und einem zusätzlichen Mikrofoneingang auf. Allerdings brauchen so viel Features dann wieder – ja, richtig geraten – eine Stromversorgung.

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