Polyend Poly Test

Die im Jahr 2015 gegründete polnische Firma Polyend hat bereits mit ihrem Polyend SEQ Sequenzer für viel Aufsehen gesorgt. Jetzt stellt Polyend deren aktuelles MIDI zu CV Modul ‚Poly‘ vor, das eine Polyphonie von bis zu acht Stimmen im Eurorack ermöglichen soll.

Polyend Poly Test. (Foto: Igor Sabara)
Polyend Poly Test. (Foto: Igor Sabara)
Das Polyend Poly Modul dient in der Verwendung als Schnittstelle zwischen allem, was in der Lage ist MIDI-Informationen auszugeben, und einem Eurorack-System. Dabei soll es, trotz relativ komplexer Anwendung, sehr einfach und intuitiv zu bedienen sein. Wir haben uns das Poly Modul etwas genauer angeguckt und umfangreiche polyphone Patches dafür gebastelt. Wie sich das Polyend Poly Modul in der Praxis schlägt, erfahrt ihr in diesem Test.

Details

Aufbau und Anschlüsse

Das Poly Modul ist 22 TE breit und nur 2,5 cm hoch, wodurch es auch in den flachsten Skiffs noch Platz findet. Auf der Frontplatte finden wir ganze 32 Buchsen um Steuerspannungen auszugeben. Die große Anzahl an Buchsen kommt dadurch zu Stande, da das Poly Modul 8-fach polyphon arbeitet und für jede Stimme jeweils vier Ausgänge für Gate, Pitch, Velocity und Modulation zur Verfügung stellt. Acht helle, weiße LEDs informieren darüber, ob gerade ein Gate am jeweiligen Kanal ausgegeben wird. Auf der Eingangsseite werden keine Miniklinken-Buchsen geboten, dafür aber zwei unterschiedliche USB-Anschlüsse und eine MIDI-Buchse. Weiterhin gibt es noch einen Kippschalter, der zwischen drei verschiedenen Betriebsarten wählen lässt. Alles ist also sehr simpel gehalten ohne Schnick-Schnack und ohne Bildschirm.

Fotostrecke: 3 Bilder Polyend Poly von vorne … (Foto: Igor Sabara)

Die beiden USB-Anschlüsse sind vom Typ A und Typ B. Das bedeutet, dass das Poly Modul sowohl als Host, als auch als Client fungieren kann. In der Praxis heißt das, dass man sowohl einen Controlleranschließen kann, der zudem vom Poly Modul mit Strom versorgt wird, als auch einen Computer, ein Smartphone oder ein Tablet. Zusammen mit der klassischen MIDI-DIN-Buchse kann man somit problemlos alles direkt anschließen was MIDI-Daten ausgibt ohne dabei Umwege gehen zu müssen oder Adapter zu verwenden. Als wäre das nicht schon genug, versteht das Poly Modul sogar MPE, wodurch multidimensionale Controller, wie z. B. das Roli Seaboard Rise auch direkt angeschlossen werden können, ohne dabei einen Computer zu aktivieren.

Betriebsarten

Die drei verschiedenen Modi, in welchen das Poly Modul betrieben werden kann, nennen sich ‚First‘, ‚Next‘ und ‚Channel‘. First und Next sind in erster Linie dafür gedacht, dass man seinen modularen Synthesizer mit einem Controller spielt, der Channel Modus ist für die Verbindung mit einem Computer bzw. Tablet vorgesehen. Man kann aber auch im Channel Modus einen Controller benutzen oder aber einen Computer der mit den First und Next Modi kommuniziert.
Der First Modus ist der direkte einfache polyphone Modus. Hier wird bei einem Notenanschlag immer der erste Kanal verwendet. Ist die erste Note gehalten und wird eine zweite Note gespielt, so erklingt die nächste freie Stimme usw. Das Poly Modul erkennt hierbei ob Kabel in den Gate-Ausgängen stecken und verteilt die Stimmen dementsprechend. Wo kein Kabel im Gate-Ausgang steckt, wird dieser Kanal ignoriert. Das gilt übrigens auch für den Next Modus. Im Next Modus verteilt das Poly Modul die Noten auf den nächsten freien Kanal, wie es auch bei den meisten klassischen polyphonen Synthesizern der Fall ist. 
Spielt man hier dieselbe Note nacheinander, so wird diese immer auf dem nächsten Kanal ausgegeben. Ein Round-Robin Effekt sozusagen. Der Channel Modus erlaubt es die gebotenen acht Stimmen des Poly Moduls durch verschiedene MIDI-Kanäle anzusprechen. Alternativ kann man hier die verschiedenen Kanäle des Poly auch bestimmten Noten zuweisen. Das ist besonders für Drum Trigger sehr praktisch, und so lässt sich dieser Modus auch sehr gut z. B. mit einem Pad Controller verwenden um Eurorack Drums zu spielen. Die acht Stimmen sind hier leider fest den ersten acht MIDI-Kanälen zugeordnet und auch die Noten sind fest und können nicht gewählt werden. 
Mit einem Jumper hinten auf der Platine kann lediglich wählen, ob man im Channel Modus die Poly Modul Kanäle MIDI-Channels oder MIDI-Noten zuordnen möchte. Die Modulations-Ausgänge sind alle acht einer bestimmten MIDI-CC zugewiesen. Mit sieben weiteren Jumpern auf der Platine und einer Tabelle lässt sich hier umständlich einstellen, welche der 128 möglichen CCs an den Modulations-Buchsen ausgegeben wird. Das war es eigentlich auch schon mit der Funktionalität des Poly Moduls. Alles sehr einfach und direkt. Schauen wir mal wie das Modul sich in der Praxis macht.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.