Praxis
Ausgepackt wirkt der Polyend SEQ wirklich sehr solide verbaut und steht sehr rutschfest und stabil auf meinem Studiotisch. Die Drehregler fassen sich gut an und liegen weit genug für meine Finger zum ordentlichen Schrauben auseinander. Die Regler lassen sich auch klicken beim Drücken, so dass man sich schneller durch die Menüs steppen kann. Aber hier ist ein wenig Übung gefragt, denn jeder Encoder bedient nochmals weitere Parameter, die in Kombination mit anderen Tasten zuerst sehr unübersichtlich wirken. Aber dazu später mehr.
Die Anschlussbuchsen sind ebenso sehr solide verbaut. Also, kein Wackeln am ganzen Gerät. Das Kabel am Netzteil könnte etwas länger sein. Gerade bei solchen Tischgeräten, die direkt vor dem Nutzer stehen sollten, wäre ein längeres Kabel angebracht, so dass ich nicht zusätzlich noch eine Verlängerung anschließen muss.
Zuerst verbinde ich nun den Netzstecker mit der Hardware und einer Steckdose, dann das USB-Kabel mit meinem Rechner beziehungsweise USB-Hub und schalte SEQ ein. Los geht’s!
Ein Druck auf eine Spurauswahltaste mit einem Drehen des Length Encoders, verändert die Abspiellänge dieser einen Spur. Für jede Spur kann ich somit eine unterschiedliche Länge festlegen und dadurch extrem abgefahrene und variationsreiche Patterns kreieren.
Sehr schön ist die Autosave Funktion. Jeder Schritt wird automatisch im festen Speicher der Hardware abgelegt, so dass ein Stromausfall nicht die beste Session eures Lebens zerstört. Jedes Pattern und jede Einstellung bleibt nach dem Ausschalten also erhalten.
UPDATE: Auf Nachfrage bei dem Hersteller, wurde mir nach Fertigstellung des Testberichts ein Firmware Update auf Version 1.1 zugeschickt, das ohne Probleme und sehr schnell auf dem Gerät installiert war. Hiermit wurden meine angesprochenen „Bugs“ und somit der Sync im Slave-Modus behoben. Sehr gut! Dazu sind die Temposchritte von vollen Zählern auf 0,5 BPM im Raster verringert worden. Insgesamt fühlt sich die Bedienung und die Reaktion des Displays mit der neuen Version viel flüssiger an und die Menü-Anzeige reagiert wesentlich schneller.
Mit einem angeschlossenen MIDI-Keyboard lassen sich sehr einfach Melodien, Grooves, aber auch Polyphones mit SEQ aufnehmen. Zur letzteren Aktion müsst ihr leider je nach Menge der Noten, die sich in eurem eingespielten Akkord befinden sollen, Spuren in dem Sequenzer reservieren. Das heisst, für einen Dreiklang benötigt ihr drei Spuren, die auf das selbe Instrument geroutet werden müssen. Leider gibt es für die Aufnahme kein Metronom, da SEQ über keinen Klangerzeuger verfügt. Das ist aber leicht mit einer taktgebenden Spur zum Beispiel mit einem Rimshot Sound aus einer angesteuerten Drummachine erzeugbar.
Da ich in meinem Modular System mehrere MIDI-Interfaces verbaut habe, ist es für mich nicht so schlimm auf die nicht vorhandenen CV-Ausgänge von SEQ zu verzichten. Die Steuerung der Module übernimmt in diesem Fall das Modul Yarns von Mutable Instruments, mit dem ich vier Ziele mit Pitch und Gate antriggern kann. Leider fehlt mir hier noch eine Modulationsquelle als Ausgang meines Moduls, aber wer mit Modular Systemen umgehen kann, weiß sich sicherlich zu helfen.
Richtig spaßig ist der Zufallsgenerator, der nach jedem Druck auf eine Spurauswahltaste und gleichzeitigem Drücken der Random-Taste eine zufällige Sequenz inklusive Rolls und unterschiedlicher Velocity-Werte erzeugt. Dazu kommt bringt der Roll-Encoder tolle Grooves in meine Loops.
Nach ein paar Tagen Einsatz von SEQ in meinem Studio, bin ich ein großer Freund der wirklich komfortablen Haptik des 32-Step-Sequenzers geworden und werde die großartigen Eingabemöglichkeit meiner Melodie- und Drumsequenzen sicherlich bald vermissen.
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Niels Dettenbach sagt:
#1 - 30.09.2017 um 17:24 Uhr
Erstaunlich, wie der Eindruck "Hochwertigkeit" von Technik mittels eines Gehäuses erzielt werden kann, welches keinen Einfluß auf Klang oder Spielbarkeit hat.Mir persönlich wäre hochwertigere Technik statt Optik - gerade bei dem Preis - lieber gewesen. Ordentliche (Sequencer-)Pads mit ordenticher Artikulation und durchdachtere Poti-Ausstattung / -Belegung bekommt man ja eh selten genug, weil derlei Hardware tatsächlich teurer ist. Die Technik ist ja kaum mehr als ein Mikrocontroller samt Display mit Treiber und augenscheinlich teils "adaptierter" Software.Das Produkt zielt wohl eh eher auf die Jünger des aktuellen "Modular-Hype" ab, wo hohe Preise als "Qualitätsmerkmal" gehandelt werden und den "willichhaben" Faktor steigern. Mir scjekbt, ein echter "Modular-Fan" fängt dort an, wo mindestens ein Drittel des Einkommens in die "gesunde Sucht" fließt ß)