PolyNome Pro App Test

Angesichts der mittlerweile äußerst populären Metronom Apps, zu denen auch die PolyNome Pro App zählt, haben es die herkömmlichen Metronome immer schwerer. Warum ein Gerät anschaffen, wenn man für den angestrebten Zweck doch ganz einfach das Smartphone nutzen kann? Neben kostenlosen Apps, die nur die Basisfunktionen bieten, für viele Drummer aber absolut ausreichen, gibt es auch zahlreiche hochkomplexe Kreationen wie die hier zu testende App.

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Die Entwickler haben das PolyNome – zumindest in der Vollversion „Pro“ – förmlich mit Sounds vollgestopft, zudem wirbt die App damit, dass sie quasi zwei Metronome in einem bietet und so in der Lage ist, alle erdenklichen Polyrhythmen zu erzeugen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die exakte Dokumentation der Übungen gelegt, die einem Logbuch ähnelt und Fortschritte sichtbar machen soll. Ob und für wen sich die Anschaffung lohnt, erfahrt ihr im folgenden Test. 

Details & Praxis

Im folgenden Video lernt ihr die grundlegenden Bedienschritte kennen:

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Zwei Metronom-Einheiten und zahlreiche Sounds eröffnen ungeahnte Möglichkeiten

PolyNome Pro beinhaltet zwei parallel laufende Metronome, die ein gemeinsames Tempo haben, ansonsten aber völlig unabhängig voneinander programmierbar sind. Für jedes der beiden Metronome kann ein eigenes Taktmaß eingestellt werden, wobei hier jeder noch so absurde Takt – wie wäre es zum Beispiel mit 39/16? – möglich ist. Nachdem das Taktmaß definiert wurde, werden die Metronomschläge als Noten- oder Pausenwerte eingegeben. Es können beliebig viele Takte erzeugt werden, die sowohl bezüglich der Notenwerte als auch der Sounds individuell gestaltet werden können. So ist es theoretisch möglich, jeder Note einen eigenen Sound zuzuweisen. Apropos Sound: Es gibt tatsächlich Hunderte davon, von diversen Click Sounds über sämtliche Drum- und Percussion-Instrumente, bis hin zu Sprach-Samples und tonalen Sounds. Da jedes der beiden Metronome über zwei Sound-Spuren verfügt – insgesamt gibt es also vier Spuren – , können sogar komplette Drum Grooves oder einfache melodische Arrangements erstellt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Default Pattern mit einem einfachen 4/4-Takt.

Die Besonderheit der zwei Metronom-Parts liegt aber darin, durch Überlagerung unterschiedlicher Taktmaße oder verschiedener Subdivisions komplexe polyrhythmische Strukturen erzeugen zu können. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es klingt, wenn eine Hand Quintolen und die andere Septolen spielt oder bestrebt ist, indische Polyrhythmen zu ergründen, kann hier ausgiebig experimentieren. Im folgenden YouTube-Video könnt ihr hören und sehen, wie es klingt, wenn sich ein 12/8- und ein 7/8-Rhythmus überlagern.

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Es geht aber auch einfacher…

Natürlich muss man sich keineswegs in diesen Dschungel an Möglichkeiten begeben, sondern kann das Metronom auch auf einfache Weise nutzen. Hierzu wird ganz simpel ein Takt mit Viertelnoten eingegeben oder ein entsprechendes Preset aufgerufen. Eine Leiste mit Fadern beinhaltet alle im 16tel-Raster vorhandenen Noten inklusive Achteltriolen, die nun, als Ergänzung zu den Viertelnoten, nach Belieben hinzugemischt werden können. Der Fader ganz links trägt die Bezeichnung “Big #” und sorgt dafür, dass die durchlaufenden Viertelnoten – zusätzlich zur blinkenden Starttaste – bildschirmfüllend angzeigt werden. Um das Tempo auch aus größerer Entfernung erkennen zu können, gibt es übrigens auch die Option, dass das komplette Display im Rhythmus der Viertelnoten weiß aufleuchtet. Zudem kann der Swing-Faktor reguliert und ein in der Länge regelbares Delay beigemischt werden. Eine Betonung der “Eins” jedes Taktes ist ebenso möglich wie eine Akzentuierung in frei wählbaren Intervallen. So kann man zum Beispiel – wie im Video zu sehen – jede dritte 16tel-Note hervorheben, um Dreiergruppen zu üben. Das Schöne ist, dass man all diese Optionen auf der Grundlage eines einfachen, aus lediglich vier Viertelnoten bestehenden Taktes nutzen kann. 
Die Tempoeingabe erfolgt enweder durch ein horizontales Wischen des Fingers über das Tempofeld, oder durch direkte Eingabe per Tastenfeld, oder aber durch die “Tap Tempo” Funktion. Der “Loop”-Button zeigt die Anzahl der verstrichenen Metronomdurchgänge an, rechts daneben läuft die Zeit mit. Eine Begrenzung auf eine bestimmte Zahl an Durchgängen, nach denen das Metronom automatisch stoppt, ist auch möglich.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Fader im unteren Bereich ermöglichen das Zumischen verschiedener Notenwerte…

Die Presets ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen berühmter Drum Grooves

So viel zu den grundlegenden Metronom-Funktionen. Eine aus über 30 Tracks bestehende Liste an Presets beinhaltet eine Reihe bekannter Songs, deren Grundpatterns mit dem PolyNome Pro nachgebildet wurden, teilweise sogar mit Basslinien wie zum Beispiel bei “Billie Jean” von Michael Jackson oder “YYZ” von Rush. Natürlich finden sich in der Liste auch die beliebten Klassiker wie James Brown’s “Funky Drummer” oder der ultimative Halftime Shuffle “Rosanna” von Toto. Sofern man sich auf der Polynome Website für die Public Library registriert, erhält man Zugriff auf weitere Presets. Unter den Presets finden sich auch zahlreiche Anleitungen, beginnend bei den grundlegenden Schritten, bis hin zu spezielleren Funktionen, beispielsweise die Eingabe von Melodien, das Einfügen von Lücken in die Click Patterns (“Gap Click”) oder die taktweise Verschiebung kompletter Patterns (“Groove Displacement”). Die meisten Themen werden mithilfe von verknüpften (englischsprachigen) Videos anschaulich demonstriert.
Eigens erstellte Metronom-Patterns werden der Preset-Liste hinzugefügt und können – im Rahmen von Playlists – miteinander verkettet werden. 

Fotostrecke: 3 Bilder Unter den Presets finden sich viele bekannte Songs,…

Big brother is watching you

Ohne dass man es merkt, zeichnet PolyNome Pro alle Aktionen, die man ausführt, akribisch im Hintergrund auf. So wird beispielsweise registriert, welcher Song an welchem Tag in welchem Tempo wie lange geübt wurde. Zur Dokumentation der Übungsfortschritte genügt also quasi ein Blick ins Logbuch. Von diesem Practice Report kann man sich auch ein PDF erstellen lassen. Das Daily Journal bietet einen Überblick über alle an einem Tag ausgeführten Übungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Practice Log werden alle Aktionen erfasst und detailliert dokumentiert.
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Profilbild von Mario Paler

Mario Paler sagt:

#1 - 11.06.2019 um 09:33 Uhr

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Danke für diesen Testbericht!
Ich habe mir kurz danach ein iPad und die App gekauft, wegen diesem Test und ich bereue nichts! Die App ist komplex und vielschichtig, aber gleichzeitig auf der pure Wahnsinn, im positivsten Sinne.Absolute Empfehlung für jeden Musiker!

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