Premier Series Classic Maple Snaredrum Test

PRAXIS
Beim Aufziehen der Felle fällt zunächst die Verstimmsicherung in den Böckchen der Snare auf, die für meinen Geschmack etwas zu “gut gemeint” ist: Die Schrauben lassen sich äußerst schwer darin drehen. Bevor sich hier eine Schraube von alleine löst, würde man das gute Stück wohl kaputt gehauen haben. Nun aber zum Wesentlichen, dem Sound:
Die Snare klingt schön warm und “holzig”, und hat durch den eher dünnen Kessel einen weichen,
luftigen Charakter. Wenn man das Resofell etwas “quält” (stark spannt), bekommt sie viel Bauch und Bass. In mittleren Schlagfellstimmungen ergibt das sehr zeitgemäße, “poppige” Sounds. Stark bedämpft klingt sie – besonders mit dem “dünnen” Ambassador Fell – schön “pappig”, wobei Bauch und Bass durch die Bedämpfung naturgemäß etwas leiden.

Audio Samples
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Mittlere Stimmung (3 versch. Dämpfungen) Schlagfell hoch gestimmt (2 versch. Dämpfungen) Sehr tiefe gestimmtes Schlagfell (im Set) Mittlere Stimmung (offen, im Set) Hohe Stimmung (stark gedämpft, im Set) Mittelhohe Stimmung (halboffen, im Set)

In höheren Stimmungen behält sie ihren Bauch und bekommt eine präzise Teppichansprache dazu. Insgesamt hat sie nicht übermäßig viel Attack, was sie wahrscheinlich etwas zu gutmütig für Rockmusik macht. Stimmt man das Schlagfell richtig tief, wird sie sehr fett und der Teppich fängt schön an zu “brüllen”.
Wirklich erstaunlich für eine Holzsnare sind die Obertöne. Die sind zwar nicht nervig dissonant, klingen aber so lange nach, dass – außer für Effektsounds – nach meinem Geschmack immer eine leichte Dämpfung nötig ist.
Einziges klangliches Minus ist ein Soundbestandteil, der einem Flatterecho recht ähnlich ist. Das klingt, als würde man auf einen Gummiball schlagen. So etwas kennt man zwar von unbedämpften Bassdrums, bei einer Snare hatte ich das allerdings so noch nicht gehört. Um auszuschließen, dass es sich um eine stimmungs- oder fellabhängige Erscheinung handelt, habe ich die Trommel sogar auf eine dicke Wolldecke gestellt, das Schlagfell mit der einen Hand stark gedämpft und den Kessel selbst angeschlagen: Der merkwürdige Sound war immer noch da und ist zweifelsfrei dem (vielleicht doch etwas zu dünnen?) Kessel zuzuordnen. Dieser Flatterecho-Sound ist bei Aufnahmen aber zum Glück nur leise auf dem Bottom-Mikro wahrnehmbar und sollte sich in normalen Mix-Situationen im Rahmen halten.

Leider setzte sich während des Tests ohne Einwirkung von Gewalt eine Stimmschraube fest und ließ sich am Ende nur noch samt Gewindehülse im Böckchen drehen. Das sollte wirklich nicht passieren.

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