ANZEIGE

Presonus Studio Magic Plug-in Suite Test

Praxis

Aktivierung der Lizenzen

Mit der Seriennummer eines der genannten Hardware-Geräte lässt sich das Bundle im Presonus-Account freischalten. Zu jedem Plug-in erhält man im Account Zugriff auf die jeweilige Seriennummer inklusive Aktivierungscode sowie Installationsdatei und Manual. Für jedes Plug-in muss man sich dann (falls noch nicht vorhanden) bei den Herstellern einen Account anlegen und die Plug-in-Lizenzen aktivieren. Bis auf Arturia Analog Lab Lite und Lexicon MPCXi wird dazu ein iLok-Account benötigt, den man sich allerdings ebenfalls kostenlos anlegen kann, ein iLok-USB-Key wird nicht vorausgesetzt.

Lexicon MPCXi

Wie bereits angeschnitten sind alle Parameter bis auf den Mix-Regler deaktiviert: Man kann sie zwar sehen, jedoch nicht benutzen. Lexicon MPXi stellt 25 Presets der großen Version zur Verfügung, die sich im Plug-in-internen Preset-Menü aufrufen lassen. Diese sind kategorisch nach Plates, Chamber, Hall und Room sortiert. Man ist also auf die Voreinstellungen beschränkt, was keine individuelle Klanggestaltung des Halls erlaubt. Der Grundsound ist – wie von Lexicon gewohnt – wirklich top, wenngleich nicht auf Augenhöhe mit dem LPX Native-Bundle, ebenfalls von Lexicon. Die Presets lassen erahnen, was mit der Vollversion möglich ist. Wer beim Durchforsten der Voreinstellungen zufällig einen Hall erwischt, der zu seinem Projekt passt, hat Glück. Andernfalls wird man wohl oder übel in die Tasche greifen müssen und für 39 Euro-Taler auf die große Version MPX upgraden. Ein klanglich guter Hall mit extremen Bedienungseinschränkungen!

Audio Samples
0:00
01_MPXi_Vocal_dry 02_MPXi_Vocal_Dark-Vocal_Hall 03_MPXi_Vocal_Medium-Vocal_Plate 04_MPXi_e-drums_dry 05_MPXi_e-drums_drum-room1 06_Nylon_Guit_dry 07_Nylon_Guit_Small-Chamber

Eventide Stereo Room 2016

Stereo Room 2016 erlaubt dagegen eigene Klanggestaltung des Halls. Die Bedienoberfläche ist dem Vorbild entsprechend überschaubar gehalten: In der Reverb-Sektion befinden sich Predelay, Decay (RT60), Diffusion und Position. Letzterer Parameter ist für das Mischverhältnis aus frühen Reflexionen und der Hallfahne zuständig. Im Mixdown lässt sich mit diesem Parameter sehr leicht die Tiefenstaffelung erzeugen. Der Diffusion-Parameter erlaubt die Klangregelung der Reflexionen in der Hallfahne. Auf Linksanschlag sind die Reflexionen direkt zur rechten Seite hin diffus. Um den Pegel zu kontrollieren und Übersteuerungen zu vermeiden, ist das Interface mit Meter- und Clip-LEDs ausgestattet. Mit dem 2-Band-Equalizer lässt sich der Hall in den Höhen von 1-8 kHz entschärfen sowie zwischen 50-500 Hz von wummernden Bässen befreien, jeweils mit einer maximalen Pegelabsenkung von 8 dB. Zum Q-Faktor wird im Handbuch leider keine Angabe gemacht. Für simples Cutten von Tiefen oder Höhen reicht der EQ aus, gezieltere Eingriffe sollten mit einem umfangreicheren Equalizer durchgeführt werden. Der EQ passt allerdings zum Gesamtkonzept: Die Stärken des Stereo Rooms 2016 liegen ganz klar in seiner einfachen Bedienbarkeit, die schnell zu brauchbaren Ergebnissen führt. Stereo Room ist sicher nicht der hellste Stern am Reverb-Himmel, wenn es um möglichst natürliche Ergebnisse geht, dafür kommt man mit wenigen Handgriffen schnell ans Ziel.

Audio Samples
0:00
08_Vocal-Chamber 09_Vocal_Lead-Vocal 10_Nylon_Guit_Nice-Room 11_e-drums_80s-Kick

Plugin Alliance: SPL Attacker, Mäag Audio EQ2 und Brainworx bx-opto

Attacker ist die Emulation der Attack-Sektion des SPL Transient Designers. Er arbeitet nach SPLs Differential Envelope Technology, welche Level-unabhängig arbeitet. Attacker erkennt demnach die Transienten des Signals und verstärkt diese unabhängig von ihrem Signalpegel. Er bietet schlicht und einfach zwei Regler: Mit „Attack“ werden die Transienten des Materials verstärkt; die daraus entstehende Pegelanhebung wird mit dem Output-Gain kompensiert. Eine Clip-LED warnt bei Übersteuerungen, welche durch die Verstärkung der Transienten sehr schnell entstehen können. SPL Attacker eignet sich hervorragend, um schwache Signale im Mix nach vorne zu holen und mehr Punch und Präsenz zu verleihen. Drums und Percussions können dadurch knackiger gestaltet werden, verlieren allerdings durch die Anhebung der Transienten und die Absenkung der Gesamtlautstärke ihren Sustain-Anteil. Das Sustain-Modul befindet sich nur in der Transient Designer Variante. Auch fehlt dem Plug-in die Möglichkeit, den Attack-Anteil von Transienten zu entschärfen, was ebenfalls nur im Transient Designer möglich ist, schade.

Audio Samples
0:00
12_nature_drums.wav 13_nature-drums_attacker.wav

Die Bedienoberfläche der Mäag Audio EQ 2 Emulation ist fotorealistisch umgesetzt und dementsprechend originalgetreu überschaubar gehalten. Wie auch beim analogen Vorbild handelt es sich um einen typischen „Reindreh-EQ“, der lediglich Anhebungen, nicht aber Absenkungen der fest definierten Frequenzen zulässt. Aufgeteilt ist er in die zwei Bänder „Low-Mid-Frequency“ mit einer Bell-Charakteristik inklusive zwei Gütefaktoren und „AIR“. Letztgenanntes Band erlaubt Höhenanhebungen in sechs gerasterten Frequenzen von 2,5 bis 40 kHz mit einem High Shelf Filter. Je nach gewählter Frequenz packt EQ2 unterschiedlich zu: Beim LMF Gain werden von 12 dB (schmale Bell-Charakteristik) bis zu 15 dB (breite Bell-Charakteristik) reingedreht; das AIR Band erlaubt das Boosten von 12 dB (bei 40 kHz) bis hin zu 17 dB (bei 2,5 kHz). Auf einen Output Gain muss man wie beim Original leider verzichten, ferner lässt sich der Input bis zu 10 dB absenken. Equalizer der Firma Mäag sind nicht zuletzt wegen ihrer luftigen, kompromisslosen Höhen beliebt und auch die Emulationen leisten ganze Arbeit, um dem Material Brillanz zu verleihen. Besonders auf Vocal- und Gitarren-Spuren zeigt der EQ die Veredelungskünste seiner musikalischen Höhenanhebung. Der Tiefen-Boost macht ebenfalls eine gute Figur, um beispielsweise schwachen Drums einen warmen und runden Mäag-Stempel aufzudrücken. Im letzten Klangbeispiel hört ihr eine Kombination aus 40 Hz LMF-Boost und 20 kHz AIR-Boost, die Gain-Parameterstellung ist jeweils auf 8. Mit dem EQ kann man ordentlich reindrehen; die Ergebnisse sind immer amtlich.

Audio Samples
0:00
14_Vocal.wav 15_Vocal_+8dB_40kHz.wav 16_Vocal_+8dB_20kHz.wav 17_Vocal_+8dB_15kHz.wav 18_Vocal_+8dB_10kHz.wav 19_Vocal_+8dB_5kHz.wav 20_Vocal_+8dB_2.5kHz.wav 21_Trap_Drums.wav 22_Trap_Drums_LMF_40Hz+8dB_AIR_20kHz+8dB.wav

Brainworxs bx_opto emuliert den Sound beliebter Vintage-Opto-Kompressoren, wie den analogen Vorbildern LA2A und LA3A von Teletronix. Im Gegensatz zu den Originalen, deren Regelzeiten signalabhängig reagieren, verfügt das Plug-in über einen Speed-Parameter, mit dem sich das Einschwingverhalten der Komprimierung justieren lässt. Er arbeitet dennoch musikalisch, denn laute und langanhaltende Stellen eines Signals komprimiert er länger als kurze und leise. Mit der Sidechain-Sektion kann der Kompressor auch frequenzabhängig arbeiten und somit gewisse Frequenzen von seinem Processing ausklammern. Hinzu kommt ein Mix-Regler, der zwischen bearbeiteten und unbearbeiteten Signal gemischt werden kann, was parallele Kompression innerhalb des Plug-ins ermöglicht. Daher ist bx_opto quasi die fortgeschrittene Variante eines Opto-Kompressors mit klangfärbenden Eigenschaften.

Audio Samples
0:00
23_Trap_Drums_Opto_pk50_sp50_300Hz50pr

Arturia Analog Lab Lite

Die große Version Analog Lab wird von Arturia im Verbund mit den Controllern der Keylab-Serie angeboten, was den Vorteil hat, dass die Parameter der Bedienoberfläche gleich auf die Controller-Regler gemappt sind. Eigenes Sounddesign „from scratch“ gehört allerdings nicht zum Konzept des Ganzen. Vielmehr richtet sich Analog Lab an Producer, die einen Klanglieferanten suchen, dessen bereits produktionsreife Sounds sich leicht tweaken lassen. Zu jedem Preset hält die Bedienoberfläche dazu individuelle Parameter bereit, die für typische Klangfahrten zum auswählten Preset passen. Die 500 Klangprogramme sind im Kategorie-Browser inklusive Attribute und Suchfunktion gut sortiert, wodurch man schnell den passenden Sound findet. Auch die Namen der analogen Synths sind als Attribute vorhanden. Unter der Haube arbeiten 17 Physical Modelings diverser Klangerzeuger, deren authentische Klangcharaktere von hoher Qualität zeugen. Wer einen Klangerzeuger zum „Direkteinspielen“ sucht, bekommt mit Analog Lab Lite auf alle Fälle ein inspirierenden Synth!

Audio Samples
0:00
24_Mini-Moog_Bass_3OSC 25_Mini-Moog_Seq_Bravery120 26_ARP2600_Popcorn 27_ARP2600_Pad_Sines1 28_ARP2600_Pad_chroma 29_ARP2600_Bass_Geneset 30_CS80_Moon-Traveler 31_Prophet_Si-Deep-Chord 32_Prophet_Neurobass 33_Prophet_Velociraptor 34_Stage73_Stage-Amp 35_Synclavier_The-Hero
Kommentieren
Profilbild von Alexander Kern

Alexander Kern sagt:

#1 - 27.02.2020 um 08:25 Uhr

0

SynthMaster Player ist ab jetzt auch dabei

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.