FAZIT
Bei Presonus Studio One 2 scheint auf den ersten Blick alles ein bisschen kleiner und weniger umfangreich zu sein als bei den etablierten Konkurrenten. Aber wo es einen ersten Blick gibt, kann auch der zweite nicht weit sein: One´s Vorteil besteht eindeutig darin, dass man sich einfach und schnell zurechtfinden kann und somit der übliche Produktionsfluss (oder in Marketingdeutsch: “Deine Kreativität!”) nicht behindert wird. Presonus haben Studio One 2 geschickt auf dem Markt positioniert, direkt zwischen den notorischen Funktionsmonstren auf der einen und den krüppeligen Ultralight-Versionen und Babyprogrammen auf der anderen Seite. Professionell in jeglicher Hinsicht, aber einfach zu durchschauen, schnell zu lernen und nicht durch zu starke Restriktionen gebremst.
Ich vergleiche es mit einer Küche: In einer Pantry-Küche mit Dosenöffner, zwei Paar Besteck, je zwei Gläsern, Tassen, Untertassen, großen und kleinen Tellern, einem Topf und einer Pfanne, Salz, Pfeffer und Pizzaschneider wird man immer sofort alles finden und schnell zur Tat schreiten können. Eine Gourmetküche sollte schon enorm gut geplant und überlegt eingerichtet worden sein, damit der Mini-Zestenreißer, Austernöffner, die 18cm-Kupfersauteuse (“Nein! Nicht die mit der Zinnbeschichtung, die andere!”), der ungemahlene Piment und die ganz lange Spicknadel gefunden werden können, bevor das Essen eigentlich schon fertig sein sollte. Studio One 2 geht einen Mittelweg – und zwar den wirklich goldenen. Vergoldet wird er durch intelligente Reduktion der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, wodurch eine hervorragende Balance zwischen Konfigurierbarkeit und Übersicht entsteht. Das auf Ballast verzichtende Programm ist dennoch üppig genug ausgestattet, um damit umfangreiche Produktionen zu fahren. Gut, wer als Frickler seine IDM-Songs damit bauen will, sollte auf andere Software zurückgreifen, wer sich an eine enorme Werkzeugauswahl gewöhnt hat, ebenso. Für 99,8% der Aufgaben im Produktionsalltag ist One aber gewappnet. Das File- und Object-Handling ist grandios, und weil das Programm weitestgehend selbsterklärend ist, eignet es sich für Ein- wie für mögliche Umsteiger gleichermaßen. Ich möchte also jedem dazu raten, sich die DAW einmal anzusehen! Und: Melodyne als Editor, das gibt es bislang nur einmal!
- gute Performance
- Bedienbarkeit
- Editing-Schnittstelle
- viele Kleinigkeiten, die einen einfachen, schnellen Produktionsablauf ermöglichen
- Preis
- geringere Funktionalität im Vergleich zu den etablierten DAWs
- DAW/Sequencer
- 64Bit-Enigne (Audioverarbeitung 32Bit-FP)
- AU, VST, Melodyne-Editing (M. Essential enthalten)
- incl. Effekt- und Instrumenten-Plug-Ins, darunter Faltungshall und Amp-Simulation
- Mastering-Bereich integriert
- Sound-Cloud-Anbindung
- ASIO/CoreAudio
- OS X ab 10.6.8, WIN XP & Vista
- Preis Vollversion Professional: € 399,-(UVP)
- Preis Upgrade Professional von 1: € 299,-(UVP)
- Preis Vollversion Producer: € 199,-(UVP)
- gute Performance
- Bedienbarkeit
- Editing-Schnittstelle
- viele Kleinigkeiten, die einen einfachen, schnellen Produktionsablauf ermöglichen
- Preis
- geringere Funktionalität im Vergleich zu den etablierten DAWs
Trommlertom sagt:
#1 - 02.03.2012 um 18:51 Uhr
Hallo Nick!
Vielen Dank für den tollen Testbericht. Das Lesen hat Spaß gemacht.In ein paar Punkten kann man aber unterschiedlicher Meinung sein.
Beispielsweise ist die von dir kritisierte MIDI-Berarbeitung doch umfangreicher als dein Bericht es vermuten läßt. (so zumindest meine Meinung)Die von dir erwähnte "globale Kürzung" von Hihat-Noten geht zum Beispiel ganz einfach und so:1. STRG+Mausklick auf die MIDI-Note im Editor (es werden alle Events "auf dieser Note" ausgewählt)
2. Menü "Aktion" aufrufen und die gewünschte Länge einstellenFertig...Gruß Tom
ulle sagt:
#2 - 09.03.2012 um 21:05 Uhr
Sehr gut geschriebener, intelligenter Test, der ohne viel Geplapper auf die wichtigsten Punkte zu sprechen kommt (sehr schön, der Küchenvergleich). Ich habe Studio 1 V2 neben Logic und PT im Einsatz und benutze mam libesten Studio One. Das Drag und Drop Prinzip macht süchtig und man merkt dem Programm seine komplette Neuentwicklung an. Alles ist sauber durchdacht und die ehemaligen Cubase Entwickler aus Hamburg wissen genau, was wichtig und was unwichtig ist für den schnellen wie professionellen Workflow. Die mitgeliferten Instruments oder Klangbibliotheken sind im Vergleich zu den PLatzhirschen rudimentär, was mich nicht stört bei den mittlerweile unzähligen 3rd Party Plugins . Mein einzig verbleibender Wunsch besteht in einer korrekten EXS Konvertierung; da hat sich in 10+ Jahren unendlich viel angesammelt bei mir. Ansonsten für mich die beste , weil einfachste DAW auf dem Markt. Gespannt sein darf man darauf, ob Apple noch ein Logic X herausbringt. Langsam glaub ich aber nicht mehr daran.
theno sagt:
#3 - 28.11.2014 um 01:22 Uhr
LUPE !Lieber tester, es geht auch prima ohne Lupe:--- Wenn das Standard-Pfeilwerkzeug gewählt ist, zugleich CTRL drücken,Den zu zoomenden Bereich markieren (wie mit einem "Lasso")Dann Befehl
"Ansicht an Auswahl anpassen"(geht auch mit Tast-Shortcut je nach eigener Voreinstellung. Ich habe bei mit Buchstabe Z eingerichtet. Wenn man nochmal Z drückt, zoomt man wieder aus)in der tat ist studio one ein tolles programm, das man demo-en sollte!