Der amerikanische Hersteller Presonus beweist mit dem Implementieren neuer Features in Studio One 3.5, dass er nicht nachgibt, wenn es darum geht, Boden gegenüber den etablierten DAWs gutzumachen. Das gelingt nicht nur in Nordamerika, sondern zunehmend auch in Europa. Nicht weiter verwunderlich, zeigte sich doch schon Studio One in Version 2 als umfangreiche, professionelle Audio-Produktionssoftware. Und wie das bei Major Updates so ist, gibt es auch beim Update auf die aktuelle Versionsnummer so einige Neuigkeiten, um die es in diesem Testbericht geht.
Details
Scratch/Arranger
Nein, das ist kein Aufruf, den Arrangeur zu kratzen. Es geht vielmehr darum, Fragen dieser Art flott zu beantworten: „Wie würde es eigentlich klingen, wenn der zweite Refrain ohne die Bridge direkt beginnt?“ Das lässt sich in vielen DAWs noch gerade so bewältigen, bei Logic beispielsweise durch Überkreuzen von linkem und rechtem Locator (Skip Cycle). Und wenn es darum geht, ein komplett neues Arrangement zu finden, indem man die Parts auf unterschiedliche Weisen miteinander kombiniert, ist sicherlich Ableton Live die erste Wahl. Doch viele DAWs haben Funktionen, in denen Arrangement-Abschnitte markiert werden und in verschiedenen Kombinationen zusammengefügt werden können. Einen Arranger-Track gibt es jetzt auch bei Studio One, zudem gibt es mit dem einblendbaren „Scratch Pad“ eine Art alternatives Arrangement auf der rechten Seite, mit dem man kurz Übergänge ausprobieren oder Veränderungen checken kann.
Multi-Instruments
Layering und Keysplits direkt in der DAW einzustellen, das ist in DAWs generell seit Jahrzehnten möglich. In Presonus‘ Produktionssoftware werden einfach Instrumente und Effekte aufeinandergezogen und können dann konfiguriert werden – Range, Velocity, aber auch der Signalfluss.
Sehr präsent: Mai Tai und Fat Channel XL
Auch wenn Mai Tai nicht gerade der spannendste Cocktail unter der Sonne ist, verbirgt sich hinter diesem Namen bei Studio One 3 etwas, das durchaus Aufmerksamkeit zu erregen vermag: Mai Tai ist ein reichhaltig ausgestatteter Subtrativsynthesizer, dessen Architektur sich vor vielen anderen Softwaresynths nicht verstecken muss.
Mit Presence XT ist nun ein umfangreicher Sampler Bestandteil der SO3-Standardausstattung. Zudem ist das Plug-in Fat Channel XL in Version 3.5 hinzugekommen und ermöglicht die Wahl klassischer Dynamikgeräte und EQs. Die Oberflächen verraten: Es sind 1176, LA-2A sowie Neve 1073 und der beliebte Pultec.
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Unter der Haube
Beim neuen Update gibt es auch weniger auffällige Neuerungen. Dazu zählen das Undo im Mixer, die umfangreiche Integration des im Mastering wichtigen DDP („Disc Description Protocol“), verbessertes Auto Save sowie ein neues flexibles Metering für Loudness, Tuning und dergleichen. Wichtiger ist sicher, dass sich unter der Haube die Performancefähigkeiten verbessert haben. Die Stichworte lauten „Low Latency Compensation“ und „Drop Out Protection“. Von nun an ist es möglich, mit deutlich geringerer Latenz als bislang Softwaremonitoring durchzuführen, was besonders beim Einspielen von Software-Instrumenten sowie dem Wunsch nach Monitoring durch die DAW von Vorteil ist.