Praxis
Als erstes installiere ich UC Surface auf meinem Windows-Laptop und verbinde mich mit dem StudioLive24R via USB, während der Laptop mit dem Internet verbunden ist. UC Surface fragt zunächst, ob es den passenden Windows-Treiber installieren und die veraltete Firmware aktualisieren soll. Das ist in wenigen Minuten erledigt. Alternativ kann man die Firmware via USB-Stick händisch installieren.
Ist man per USB-Kabel mit dem SL 24R verbunden, lassen sich Remote-Software und Audiointerface gleichzeitig nutzen. Alternativ stellt man die die Verbindung zur Remote über LAN respektive WLAN her und nutzt USB nur fürs Interface.
Für die Netzwerkverbindung docken wir einen Router unserer Wahl an die Netzwerkbuchse des SL 24R an. Aber aufpassen: Der Router muss vor dem Mixer eingeschaltet sein, sonst der nicht im Netzwerk erkannt. Das ist gerade bei einem Stromausfall bei einem Live-Gig tückisch.
Die UC-Surface-Oberfläche ist stringent designt: Egal ob PC, Mac, iPad oder Android-Tablet, die Software sieht auf allen Geräten bei identischem Funktionsumfang gleich aus. Die Software gestattet den Zugriff auf alle Ein- und Ausgänge sowie Subgruppen. Der Funktionsumfang entspricht der Preisklasse: fernsteuerbare Mikrofonvorverstärker, Channelstrip mit umfangreicher Dynamiksektion, parametrischer Vierband-EQ und vier Effekteinheiten. Außerdem darf der Anwender zwei Vintage-EQ/-Kompressoren (LA2A und 1176) pro Kanal wählen, natürlich als Emulation.
Software
UC Surface bietet ein klares, modernes Design, kombiniert mit exzellenter Bedienbarkeit. Es stehen vier unterschiedliche Display-Modes zur Verfügung. Der Mixer-Modus ist der gebräuchlichste und erlaubt direkten Zugriff auf alle Kanäle, Master, FX und Mute-Gruppen. Die Fat-Channel-Ansicht zeigt den kompletten Fat-Channel für einen Kanal.
Die Sends-Ansicht ist prädestiniert für Monitormixe. Man wählt einen Kanal und kann diesen in die 16 Aux-Sends und vier Effekteinheiten schicken, ohne jeden einzelnen Aux-Send von Hand anwählen zu müssen. Bleibt die Meter-Page für die Pegelanzeigen von Kanal 1 – 32 und Aux 1 – 16.
Für einen Test spiele ich einen 17-spurigen Live-Mix aus Studio One über die USB-Schnittstelle zurück ins SL 24R. Jeder Kanal kann das Eingangssignal aus folgenden Quellen wählen: analog (die lokalen Eingänge), Network (AVB), USB (USB-Schnittstelle) oder SD-Karte. Ich wähle für die Kanäle 1 – 17 USB aus und kann nun meinen Live-Mitschnitt für einen virtuellen Soundcheck verwenden.
Da ich den Fat Channel aus Studio One schon kenne, sind die passenden Einstellungen über mein iPad schnell gefunden. Die Software reagiert schnell und ohne Latenz. Klasse ist, dass jeder Kanal eine Meteranzeige und getrennte Meter für Kompresser und Gate besitzt. Die Copy&Paste-Funktion erleichtert die Arbeit enorm.
Ich erstelle drei Mute-Gruppen: eine für alle Eingänge, eine für alle Effekt-Returns und eine für vier Monitorwege. Apropos: Monitorwege lassen sich zu Stereo-Monitorwegen verlinken, Stereo-In-Ear-Fans dürfte das gefallen. Jeder Aux-Master verfügt über einen abgespeckten Fat Channel mit Kompressor, Sechs-Band-EQ und einen Limiter. Auch 31-Band-GEQs mit hinterlegtem RTA lassen sich in Summe, Subgruppen oder Aux-Master schalten. Mehr als acht GEQs lässt die Rechenleistung allerdings nicht zu.
Ist man mit dem Mix zufrieden, lässt sich dieser als Szene speichern. Auch einzelne Kanäle darf man archivieren. Das Laden einer Szene dauert bis zu vier Sekunden, was recht gemächlich scheint. Das SL 24R besitzt vier Effekteinheiten. Allerdings stehen nur vier Hall- und drei Delay-Algorithmen zur Auswahl, deren Qualität allerdings überzeugt. Modulationseffekte sucht man vergebens.
Chris sagt:
#1 - 01.02.2018 um 08:01 Uhr
Hallo Christian,was ist denn mit dem Klang der Preamps und Wandler? Sind die hier nicht relevant?
Klar ist das vorwiegend ein Mixer, aber auch das wäre doch wichtig...für Aufnahmen.
Nein?LG
Chris
Christian Boche sagt:
#1.1 - 02.02.2018 um 11:46 Uhr
Jo Namensvetter,
relevant schon, aber wie will man das schlussendlich evaluieren? Schreibt man, dass einem der Klang der Wandler/PreAmps gefällt, kommt oftmals der (berechtigte) Einwand "das wäre eine subjektive Einschätzung". Macht man dies bezüglich entsprechende Messungen, heißt es wiederum "Messungen können einen Hörtest nicht ersetzten". Daher halt ich mich in der Regel aus den meisten "PreAmp/Wandler" Diskussionen heraus und konzentriere mich lieber auf die Features eines Gerätes.Wenn ich ein Gerät für den eigenen Gebrauch kaufe, gehe ich wie folgt vor: Passt der Preis und die Ausstattung von der Papierform, lass ich mir ein Gerät kommen und schau dann, ob mit die klangliche Performance zusagt oder nicht. Im Ernstfall geht das Gerät zurück zum Händler, ein 30tägiges Rückgaberecht laut Fernabsatz-Gesetzt lässt das in der Regel zu. De facto kann ich mich nicht erinnern, ein Gerät in den letzten zehn Jahren wegen subjektiv schlechter PreAmps oder Wandler zurück geschickt haben.Rock on
Christian
Antwort auf #1 von Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChris sagt:
#1.1.1 - 02.02.2018 um 12:17 Uhr
:-)!!
da bin ich ganz deiner Meinung! Wenn ich ehrlich bin...Ich habe das 24R und ich kann beim besten Willen kaum einen klanglichen Unterschied gegenüber meinem RME Fireface UC erkennen. Mich hat daher einfach deine Meinung interessiert. Die Eingangsimpedanz der XMAX Preamps ist mit 1kOhm etwas gering. Von daher sollte man an dieser Stelle mit der Anpassung etwas aufpassen. Ansonsten ist das Teil einfach klasse, was die Performance angeht. Allerdings habe ich in der UC Surface immer eine leichte Pegellatenz, die wohl aber auf mein schon etwas älteres Sony Vaio Notebook zurück zu führen ist.LG
Chris
Antwort auf #1.1 von Christian Boche
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTommy Vogel sagt:
#2 - 08.02.2018 um 09:45 Uhr
Könnt ihr mehr dazu sagen, ob AVB-Streams auch für ältere Modele, wie dem RM32Ai zum Recording zur verfügung stehen oder bleibt die Pflicht auf Firewire zu setzen bzw. eine Dante-Card in Mixer und Rechner nachzurüsten?Würde mich sehr über Feedback freuen. Danke für's Review!Cheers
Tommy
Matthis Schvartz sagt:
#2.1 - 08.02.2018 um 10:21 Uhr
RM32 und die neuen Serien sind nicht kompatibel und werden es auch nicht sein. Der Entwickler der AVB Chipsets für die RM Geräte wurde aufgekauft und die Entwicklung eingestellt.
Antwort auf #2 von Tommy Vogel
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTommy Vogel sagt:
#2.1.1 - 08.02.2018 um 10:24 Uhr
OK, danke fürs Feedback!
Schade, wäre cool gewesen auch die AVB-Signale des RM32Ai abgreifen zu können. Dann muss wohl die Dante-Carte her für Laptop-Live Recordings.
Antwort auf #2.1 von Matthis Schvartz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDarius sagt:
#3 - 17.06.2018 um 11:01 Uhr
Hallo,ich habe Mal eine Frage. Im Fall einer USB Verbindung zwischen
dem Rackmixer und einem Laptop, nicht nur die Audioübertragung sondern
auch die Fernsteuerung (Control) über USB erfolgt. Das beschreibt die Bedienungsanleitung
Seite 6 : "in this configuration (USB) you can only use one device - your
computer - to control your StudioLive mixer".Mein Wunsch wäre, den Rack als Audiointerface für einen Laptop mittels USB zu
nutzen (z.B. mit virtuellen Instrumenten) und gleichzeitig den Mischer per LAN mit einem Windows-Tablet zu steuern. Wirklich nicht möglich?
Gruß,
Darius