Praxis
Sound
Die Heritage Elite hat rein akustisch angespielt einen recht drahtigen Ton, der auch schon beim Test der Heritage Premier auffällig war. Akkordspiel klingt trocken etwas brillanter als bei so manch anderen wuchtigen Paulas. Ihr hört die Gitarre über einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H und eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Im ersten Beispiel gibt es alle drei Pickup-Kombinationen mit Cleansound direkt hintereinander. Die Tonabnehmer liefern einen gehörigen Pegel, und wer auf kräftige Töne mit höherem Output steht, wird mit ihnen seine Freude haben. Der SH1-59 am Hals hat ordentlich Höhen im Gepäck und kann für weichere Jazz-Sounds mit dem Tone-Poti entsprechend entschärft werden (Bsp. 2). Der Steg-Pickup kommt mit einer Ecke mehr Pegel und bringt eine Vorstufe schneller zum Zerren, als man es von vielen anderen Humbuckern gewohnt ist. Generell ist das Ganze eher wuchtig im Ton, und der häufig etwas drahtigere Sound der Kombination beider Pickups kommt hier nicht so deutlich aus den Speakern (Bsp. 3).
Es geht weiter mit verzerrten Sounds, und für die Verzerrung sorgt ein Vertex Ultraphonix Overdrive. Im Fokus stehen die Übertragung der Anschlagsdynamik und der Aktionsradius des Volume-Potis. Die dynamische Übertragung ist o. k., man kann einen Mid-Gain-Sound bei leichtem Anschlag noch zu etwas weniger Zerre bewegen, aber hochauflösende Übertrager sind die Pickups nicht. Hier wird es vor allem bei High-Gain- oder Fuzz-Sounds etwas matschig, da bieten andere LP-Gitarren eine bessere Saitentrennung bei hohen Zerrgraden. Meiner Meinung nach könnte das Potential der Gitarre mit einer anderen Pickup-Bestückung wesentlich besser ausgespielt werden, aber das ist natürlich wie immer Geschmacksache. Mit dem Volume-Regler muss man erwartungsgemäß weit zurückgehen, um den Mid-Gain-Sound zu entzerren, aber es funktioniert.
Für dich ausgesucht
Die High-Gain-Sounds laufen natürlich gut, auch in dieser Disziplin kann mit dem Tone-Poti die Schärfe entsprechend aus dem Klang genommen werden, wie im ersten Beispiel zu hören ist. Im zweiten Beispiel sind dann Leadsounds bei vollem Tone und Volume angesagt. Die typischen Classic-Rock-Sounds, am besten in Verbindung mit einem aufgemotzten 800er Marshall oder einer Kombination, die diese Sounds annähernd erzeugt, sind die Schokoladenseite unseres Instrumentes. Ein dickes Rockbrett, das auch mal etwas sägen darf und sich damit auch bei Leads gegen die zweite Gitarre gut durchsetzt. Metal geht auch (Bsp. 3), aber für moderne Klänge fehlt die benötigte Schärfe in den Höhen.