Praxis
Das wahrscheinlich schnellste Metronom der Welt
Ich teste das Pro Metronome auf einem LG Leon 4G Smartphone mit Android 5.0.1 Betriebssystem und staune erstmal nicht schlecht, als ich das Tempoeinstellrad zum ersten Mal betätige, denn außerhalb von 300 Schlägen pro Minute, wo bei den meisten Metronomen allerspätestens Schluss ist, geht hier noch einiges. 500 bpm lautet die Obergrenze, da sollten doch auch Blastbeat-Fanatiker voll auf ihre Kosten kommen. Mit 96 kommt die Anzahl der möglichen Taktarten nicht weniger üppig daher. Die Anzahl der Schläge pro Takt beträgt maximal 16, und die Taktart kann nicht nur auf Viertel oder Achtel, sondern bis zu Zweiunddreißigsteln eingestellt werden. 9/16-Grooves, 15/32-Patterns … warum eigentlich nicht? Was Terry Bozzio kann, können wir doch schon lange!
Das Pro Metronome als Drum Machine
Als sehr angenehm empfinde ich die grafische Taktdarstellung – vor allem im Landscape Mode – , deren dunkelrote Balken im laufenden Betrieb nacheinander blau aufleuchten. Durch einfaches Antippen kann jeder Balken vier verschiedene Modi einnehmen: Sind alle drei Segmente ausgefüllt, bedeutet das „Hauptakzent“, zwei Segmente kennzeichnen einen „Subakzent“, und ein Segment entspricht einem normalen Schlag. Im Stummschaltungsmodus erscheint der Balken grau.
Interessant wird es, wenn man dem Metronom Sound Nr. 12 („Drum“) zuweist, denn dann entspricht ein normaler Schlag einer Hi-Hat, ein Subakzent einer Snare und ein Hauptakzent einer Bass Drum. Wählt man nun beispielsweise einen 16/16-Beat aus, kann man schnell ein eintaktiges Drum-Pattern, basierend auf Sechzehntelnoten, oder zwei einfache Achtelnoten-Takte erstellen und das Pro Metronome so in eine Rhythmusmaschine verwandeln.
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Freunde der Polyrhythmik kommen voll auf ihre Kosten
Bezüglich der Subdivisions gefällt mir, dass die Unterteilungen nicht nur in gleichmäßigen Rastern wie zum Beispiel Achteltriolen oder Sechzehnteln erfolgen können, sondern auch in diversen anderen Figuren wie zum Beispiel Shuffles (erste und letzte Note der Achteltriole). Die „Polyrhythm“-Funktion bietet all jenen, die ganz tief in die Materie einsteigen wollen, eine Menge Hirnfutter. Wer schon immer mal wissen wollte, wie beispielsweise eine „4 gegen 11“-Verschiebung sich anhört, bekommt hier die Antwort. Die Rechts/Links-Aufteilung im Stereobild hilft dabei, die beiden Stimmen separat wahrzunehmen. Übrigens sind die Bereiche Subdivisions und Polyrhythm in der kostenlosen Version der Pro Metronome App nicht enthalten.
Kaum zu übersehender Beat, aber minimalistischer Rhythm Trainer
Kommen wir nun zu den Settings: Hier können, neben den 13 unterschiedlichen Metronom-Sounds, verschiedene Darstellungsformen der Taktanzeige gewählt werden. Damit auch der Nachbar aus dem Haus gegenüber das Tempo erkennen kann, kann man sogar am Anfang jedes Taktes das integrierte Blitzlicht der Handy-Kamera aufleuchten lassen. Von dieser Option würde ich aber dringend abraten – die eigenen Augen sowie die der in 20 Meter Umkreis befindlichen Personen werden es danken.
Auch wenn die Bezeichnung „Rhythm Trainer“ einiges verspricht, bietet dieses Feature lediglich die Möglichkeit, beliebige Kombinationen aus hörbaren und stumm geschalteten Takten – jeweils maximal 16 – zu erstellen.
IOS User haben die Nase vorn
Bezüglich der Laufstabilität – häufig ein Problem von Software-Metronomen – registriere ich in der Standarddarstellung (Hochformat) im halbstündigen Dauerbetrieb nur einen einzigen Aussetzer. Sollten diesbezüglich häufiger Probleme auftreten, versprechen die Entwickler der App die besten Resultate im Landscape-Modus.
Ein genereller Nachteil von Metronom-Apps gegenüber herkömmlichen Geräten ist das leicht verzögerte Ansprechen des Start-Buttons, was leider auch hier zu verzeichnen ist. Ich habe mich aber mittlerweile durch viele Apps gewühlt und keine gefunden, bei der das nicht der Fall wäre. Vor diesem Hintergrund gibt es also diesbezüglich keinen Anlass zur Beanstandung. Allerdings finde ich dann doch noch eine kleine App-spezifische Macke: Der Button zur Bestimmung der Taktart reagiert zeitweilig sehr träge, im schlimmsten Fall mit einer Verzögerung von knapp zwei Sekunden. Kein Riesenproblem, da man ja nicht alle Nase lang die Einstellung verändert, aber erwähnt sollte es sein. Leider konnte ich nicht testen, ob dieses Phänomen bei der – offenbar aktuelleren – iOS-Version auch auftaucht. Überhaupt scheint es so, als würden Updates nur noch für iOS stattfinden, was schade für alle Android User wäre. Dennoch leistet sich die App auch in der vorliegenden Version kaum Schwächen.
Max sagt:
#1 - 15.05.2022 um 10:05 Uhr
Leider funzt das Verschieben der Songs i.d. Setlists nicht ! Es springt NICHT an gewünschte Position sondern springt irgendwo hin ;-(
Der Lars sagt:
#2 - 27.05.2022 um 10:44 Uhr
Das Hochladen einer erstellten Playlist (z.B. zum Teilen der Playlist mit den übrigen Bandmitgliedern) funktioniert ebenfalls nicht auf Android.