Bass
Und wieder eine Parallele zur letzten Folge: Wie schon bei den Black Eyed Peas gibt es bei dem Hit von One Republic in den Strophen keinen Bass. Eine sparsame Instrumentierung außerhalb der Refrains scheint derzeit en vogue zu sein…
Und auch im Refrain verhält sich der Bass ziemlich unauffällig. Ein fetter Sub-Bass-Sound legt das Fundament für den Rest des Arrangements, ohne sich rhythmisch sonderlich bemerkbar zu machen: Er spielt ganze Noten. Diesen Sound bekommen wir einmal mehr aus der Allzweckwaffe für alles, was mit Bass zu tun hat, dem Spectrasonics Trilian (siehe Testbericht).
Bei dem sehr fetten Grundsound des Presets „Ultra Wide & Uber Deep“ müssen wir uns wenig Gedanken um die Feinheiten der Programmierung machen. Stattdessen stellt uns der Trilian-Sound vor zwei ganz andere Probleme.
Zum einen führt das breite Stereobild des Sounds („Ultra Wide“) zu Phasenauslöschungen, die schlimmstenfalls die Mono-Kompatibilität des Mixes beeinträchtigen können. Ein klassischer Fall: Bei vielen Synths und Software-Instrumenten klingen die Presets für sich genommen beeindruckend fett, wollen sich aber dann später im Mix nicht so recht einfügen. Das vermeintlich weniger aufregende Preset ist daher letztendlich oft die bessere Wahl. In diesem Fall bekommen wir das Problem in den Griff, indem wir mittels eines Stereo-Imagers das Stereobild verkleinern. Im Bassbereich ist „Ultra Wide“ eben nicht unbedingt immer wünschenswert. Ein Blick auf das Correlation-Meter bestätigt nach der Operation: Phasenchaos weitestgehend beseitigt.
Zum anderen kommt der Basssound nicht ganz unerwartet der tiefen Kickdrum in die Quere („Uber Deep“). Statt die Sounds mit EQs voneinander zu trennen, habe ich mich hier eines beliebten Tricks bedient. Ich benutze einen Kompressor, dessen Sidechain-Eingang von der Kick gespeist wird, um den Bass immer dann im Pegel etwas abzusenken, wenn die Kick Drum spielt. So bleibt der Druck des Basssounds nahezu komplett erhalten, und für die Kickdrum ist trotzdem genug Platz. Im folgenden Klangbeispiel ist zu hören, wie sich der Bassbereich durch diesen Kniff wirkungsvoll „aufräumen“ lässt. Zunächst hört ihr die unbearbeitete Version, und danach die mit dem Sidechain-Kompressor bearbeitete Variante.
glofi sagt:
#1 - 28.02.2012 um 18:23 Uhr
Super klasse, vielen Dank!!!
Ich liebe die Produce-alikes, sie sind höchst aufschlussreich. Persönlich würde ich mich über ein weiteres Produce-alike aus der Rock-Ecke freuen, beispielsweise etwas wie "Time Won't Let Me Go" von The Bravery, was von Placebo oder eben auch was Aktuelles von den Black Keys.
Frage mich zudem oft, wie die Bands ihre Produktionen dann wieder live umsetzen. Hat der Mixer für jeden Song eigene Pre-Sets oder kommt doch ein Teil des Songs vom Play-Back? Ist sicher auch ein umfangreiches Thema. Vielleicht habt Ihr Lust, das mal aufzugreifen...
Viele Grüße, ich freue mich schon auf die nächste Folge!!!