ANZEIGE

Produce-alike #25: Zedd feat. Hayley Williams

Chorus

Im Chorus setzt – endlich – die Kickdrum ein. In diesem Fall habe ich mich für eine Kick aus einem Battery-Werkskit entschieden (Arena Kit), der ich mit einem EQ ein paar störende Frequenzen um 300 und 1500 Hz herausoperiert habe:

Audio Samples
0:00
Kick Chorus
Kick EQ
Kick EQ

Auf den Offbeats spielt eine unscheinbare offene Hihat aus dem Stylus RMX:

Audio Samples
0:00
Hi Hat Chorus

Zur Mitte des Chorus setzt das aus der Strophe bekannte, dünne Ride-Becken wieder ein, und das war’s schon mit Drums. Der Rest des Grooves kommt vom unerbittlich pumpenden Kompressor, den alle nun folgenden Sounds durchlaufen.
Der dichte, volle Sound im Chorus ist das Ergebnis mehrerer durchdacht arrangierter Synthesizer-Parts. Beginnen wir mit dem Bass, den wir schon aus dem Prechorus kennen. Er stammt aus dem Elektron Analog Keys, wobei ich die Spur zweimal aufgenommen (gedoppelt) habe. Im Beispiel hört ihr erst den einfachen Sound und dann die gedoppelte Version.

Audio Samples
0:00
Bass Chorus

Darüber tummeln sich zwei unabhängige Synthesizer-Linien, von denen eine zusätzlich nach oben oktaviert ist. Sie sind fast nach der klassischen Arrangement-Schule gesetzt, sodass immer alle drei Akkordtöne der Dreiklänge vorkommen. Außerdem beträgt das Intervall (der Abstand) zwischen Bassline und dem untersten Synth-Ton stets eine Dezime, also eine Oktave plus eine Terz. Dieses Intervall ist zu einem großen Teil für den satten und trotzdem aufgeräumten Klangcharakter verantwortlich. Schon auf dem Klavier hört man, wie Dezimen für harmonische Definition sorgen, ohne dass es matscht:

Audio Samples
0:00
Dezimen

Die drei Synth-Linien habe ich zunächst einmal auf den restlichen drei Sequencer-Spuren des Elektron Analog Keys programmiert. Alle drei Sounds basieren grundsätzlich auf Pulswellen, unterscheiden sich aber jeweils ein bisschen. Wichtig ist, dass sie alle in etwa die gleiche Glide-Zeit besitzen – beim Analog Keys macht man das mit der Note Slide Time des Sequencers. Bei der Audioaufnahme in der DAW habe ich alle Sounds zudem gedoppelt.  

Audio Samples
0:00
Elektron 1 Elektron 2 Elektron 3

Zusammen mit dem Bass klingt das dann so:

Audio Samples
0:00
Elektrons und Bass

Um noch ein bisschen Farbe hinzuzufügen (und weil der Analog Keys für meinen Geschmack etwas Druck vermissen lässt) habe ich jede Stimme (bis auf den Bass) anschließend noch einmal mit der Bass Station II aufgenommen – jeweils wieder mit drei unterschiedlichen Sounds:

Audio Samples
0:00
Bass Station 1 Bass Station 2 Bass Station 3
Synths Galore: Insgesamt 11 Spuren Analog-Power
Synths Galore: Insgesamt 11 Spuren Analog-Power

Alle Synth-Sounds (Bass, Elektrons und Bass Stations) durchlaufen einen gemeinsamen Bus, in dem der Pump-Kompressor arbeitet. Sein Sidechain-Eingang wird mit einem im Mix nicht hörbaren Trigger-Impuls gefüttert – das kann eine Kickdrum sein, aber auch andere Sounds mit Kick-ähnlichem Lautstärkenverlauf eignen sich. Hier hört ihr nun die komplette Synth-Orgie, zunächst ohne und dann mit Kompressor:

Audio Samples
0:00
Synths kombiniert Synths mit Kompressor
STN_12_Pumpcomp-1004881 Bild

Am Anfang und in der Mitte des Teils sorgt ein Noise-Fall aus vier Spuren Bass Station für einen Akzent. Er wurde auf die gleiche Weise wie im Prechorus erzeugt, also mit mehreren leicht unterschiedlichen Takes mit manuellem Filterschrauben. Die vier Spuren werden auf einem Bus zusammengeführt und erhalten ein Delay:

Audio Samples
0:00
Noise Fall

In der zweiten Hälfte des Chorus, wo der Gesang einsetzt, kommt der Chord-Synth aus dem Jupiter-8V wieder leise hinzu. Zum Ende hin bauen wir außerdem die Aggro-Snare aus dem Buildup mitsamt Noise-Effekt wieder ein. Und damit ist der Chorus fertig.

Audio Samples
0:00
Chorus

Im weiteren Verlauf des Songs ändert sich nicht mehr viel. Die zweite Strophe beginnt statt mit einem Piano mit einer Gitarre, aber schon im zweiten Prechorus ist alles wieder beim Alten. Also habe ich mich für diesen Workshop darauf beschränkt, die erste Hälfte des Songs nachzubauen. Hören wir uns das jetzt mal im Zusammenhang an:

Audio Samples
0:00
Stay The Night Song

Ich hoffe, dass euch diese Folge wieder Spaß gemacht hat! Bis zum nächsten Produce-alike!

Hot or Not
?
(Photo Credit: Universal/Alexander Eggebeen)

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Profilbild von IceKeys

IceKeys sagt:

#1 - 15.03.2014 um 06:03 Uhr

0

Tolles Produce-Alike! Eins der besten so weit!Nur eine Anmerkung: Der Phasing-Trick für die Snare ist nett, aber ich glaube Zedd hat seine Snare einfach nur nach und nach hochgepitcht und teilweise mit einem (nach und nach hochpitchenden) Synth gedoppelt.
Amsonsten (wie immer) klasse Produce-Alike. Weiter so!

Profilbild von Lasse (bonedo)

Lasse (bonedo) sagt:

#2 - 18.03.2014 um 03:15 Uhr

0

Hallo IceKeys, danke für Deinen Kommentar und das Lob! Es kann durchaus sein, dass Zedd die Snare anders gemacht hat, und es ist sogar recht wahrscheinlich. Gefragt hab' ich ihn nicht... ;-) Aber ich dachte mir, dass das mal eine gute Gelegenheit ist, diesen kleinen Trick vorzustellen, der sich natürlich auch für diverse andere Situationen und Signale eignet – zum Beispiel mal für eine verzerrte Gitarre im Break oder so. Bis zum nächsten Workshop und viele Grüße, Lasse

Profilbild von Kai

Kai sagt:

#3 - 23.03.2014 um 20:15 Uhr

0

Wow, den Track hatte ich gar nicht wirklich auf dem radar, weil mich der gesang im original ziemlich hart nervt.in deiner instrumental version hat der track richtig potential!!deine chorus synths gefallen mir zudem deutlich besser. auch den im original noch oben drauf gepackten voice-buildup mit pitch finde ich eher nervig.super produce-alike, klingt besser als das original!! mach doch mal einen offiziellen remix draus;)

Profilbild von Oliver

Oliver sagt:

#4 - 28.04.2014 um 21:56 Uhr

0

Genial! Das ist wirklich eine tolle Arbeit. Vielen Dank dafür!
Könntest du villeicht von Zedd noch ein paar Songs machen?
Clarity, Spectrum oder Shave it?

Profilbild von Sto

Sto sagt:

#5 - 28.09.2014 um 11:02 Uhr

0

Generell eine schöne Idee, dass hier kommerzielle Lieder exemplarisch "reverse-engineered" werden. Schade nur, dass der Fokus ausschließlich auf moderner 08/15-Chart-Eintagsmusik liegt.Die Serie würde m.E. sehr an Nutzen gewinnen, wenn stattdessen Klassiker der Musikgeschichte (NICHT nur aus dem Pop-Genre) verwendet würden, die die Zeit überdauert haben.

Profilbild von peter

peter sagt:

#6 - 29.09.2014 um 16:03 Uhr

0

Alles was du für den Sound deiner alten Hits brauchst ist ne SSL 4ooo, ne Studer und viel Talent - gibt es alles günstig bei ebay, not.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Quarterhead talk about overrated and underrated plugins and give insights into their production
  • Arturia Tape J-37 Demo (no talking)
  • Jayson Joshua talks about underrated and overrated plugins and how to mix like a pro