GROOVE
„Set Fire To The Rain“ ist sehr konservativ instrumentiert: Eine klassische Pop-Band-Besetzung aus Schlagzeug, Bass, Gitarre und Klavier sorgt für das Grundgerüst. Außerdem kommen noch Streicher und ein bisschen „Füllmaterial“ aus Pads und einer Orgel zum Einsatz – das war es dann aber im Großen und Ganzen auch schon. Zunächst sollten wir uns also das Werkzeug zurechtlegen und uns die Sounds mal im Einzelnen ansehen.
Drums
Für das Schlagzeug habe ich mich für die Library „Abbey Road 60s Drums“ von Native Instruments entschieden. Sie kommt mit ihrem Retro-Sound schon relativ nah an das heran, was wir suchen. Außerdem bietet sie für alle Teile des Drumsets viele verschiedene Spielweisen – sogar linke und rechte Hand werden unterschieden und lassen sich genauso einsetzen, wie ein richtiger Drummer sie nutzen würde. Das Kontakt-Instrument lässt allzu detaillierte Eingriffsmöglichkeiten vermissen, was für den „puren“ Sound, den wir suchen, jedoch genau das Richtige ist. Die Snare in Adeles Hit ist ziemlich tief gestimmt und „bauchig“. Also habe ich auch in der Library die Snaredrum noch etwas herunter gestimmt und das Verhältnis von Top- und Bottom-Mikrofon etwas in Richtung „Top“ verschoben. Ansonsten habe ich im Plugin selbst keine weiteren Klangbearbeitungen vorgenommen. Die Sounds liegen alle auf Einzelausgängen und werden dann im Mixer des Sequenzers weiter verarbeitet.
In der ersten Strophe ersetzt zunächst ein Floor-Tom die Snaredrum. Im Refrain wechselt der Drummer dann auf das Ride-Becken und die Snare. Hören wir uns die beiden Grooves zunächst einmal in unbearbeitetem Zustand an:
Das hört sich – auch wegen des gewünschten starken Raumanteils – jetzt noch ziemlich matschig an. Deshalb habe ich Gates eingesetzt, um die Übersprechungen der Mikrofone und insbesondere den langen Ausklang des Toms etwas in den Griff zu bekommen. Außerdem habe ich mit EQs die wesentlichen Elemente der einzelnen Sounds betont, und sie in den Frequenzbereichen, in denen sie eher stören oder sich in die Quere kommen, etwas abgesenkt. Ein kleiner Raum, der fast nicht zu hören ist, hilft dabei, die Einzelteile etwas zusammenzukleben.
In Verbindung mit einer leichten Buskompression des gesamten Drumkits klingt das dann schon viel aufgeräumter:
Für dich ausgesucht
Zum Schluss habe ich noch eine beliebte Methode angewendet, um dem Schlagzeug noch etwas mehr Biss zu geben. Die Stereo-Raummikrofone des Kontakt-Instruments werden mit einem Pre-Fader-Send zusätzlich auf einen Bus geschickt. Dort werden sie mit einem Direction Mixer zu einem Mono-Signal gemacht und anschließend rabiat komprimiert. Becken und Räume dürfen ruhig etwas „pumpen“. Damit es keinen Matsch gibt, durchläuft das Signal noch einen EQ und wird dann dem restlichen Drum-Mix leise (!) wieder zugeführt. Im Soundbeispiel hört ihr zunächst das bearbeitete Raumsignal, und dann den Drum-Mix, dem es nach vier Takten beigemischt wird.