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Produce-Alike #7 – Adele

KEYS/STRINGS

Piano
Das Klavier spielt in „Set Fire To The Rain“ ein Begleitpattern aus gebrochenen Akkorden im besten Mozart-Stil. Und wo wir schon bei Native Instruments Komplete waren, bleiben wir auch dort: Zum Einsatz kommt das enthaltene Kontakt-Instrument „Berlin Concert Grand“. Den internen Hall machen wir aus und benutzen stattdessen lieber einen anderen, den wir dann auch gleich noch für andere Instrumente einsetzen können. Zwar bringen viele Instrumente heutzutage durchaus hochwertige Hall-Prozessoren mit, doch wenn man diese benutzt, kann man den Hall nicht mehr einsetzen, um eine vernünftige Bindung und Staffelung der Instrumente im Raum zu erzielen. Wenn jedes Signal seinen eigenen, individuellen Hall bekommt, zerfällt der Mix meistens schnell. Ein großer und ein kleiner Raum, als Send-Effekte für mehrere Spuren eingesetzt, reichen meist aus und führen zu besseren Ergebnissen, als wenn man mit den eingebauten Effekten möglichst fette Einzelsounds macht – vor allem in einer puristischen Produktion wie dieser.
Beim Hören des Intros fällt auf, dass das Piano sehr drahtig klingt und außerdem recht stark komprimiert ist. Aus dem unteren Frequenzbereich hält es sich dagegen weitgehend heraus, denn dort dürfen sich der Bass, die Kickdrum und der „Bauch“ der Snare breit machen. Mit einem EQ machen wir das Klavier also ziemlich spitz.

Audio Samples
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Piano

Orgel
Die Keyboards werden von einer simplen Orgel vervollständigt, die wir aus der guten alten Native Instruments B4 bekommen. Da die Orgel als Füllmaterial eingesetzt wird und kaum zu hören ist, lassen wir die Kirche im Dorf und halten uns nicht lange mit dem Finden des perfekten Sounds auf. Er sollte nur nicht allzu aggressiv sein. Mit der Automation (oder am besten per Fußschalter beim Einspielen) wird der Leslie-Effekt fortwährend zwischen langsam und schnell umgeschaltet, um dem Sound Leben einzuhauchen.

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Orgel
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Orgel

Pad
Darüber hinaus kommt noch ein Flächensound zum Einsatz, der ab dem ersten Refrain das harmonische Fundament verstärkt. Wie bei allen Flächen gilt: Der vermeintlich unspektakulärere Sound ist fast immer der Bessere. Ich verwende einen simplen Synth-String-Sound aus dem Native Instruments Pro-53, der noch einen leichten Chorus-Effekt spendiert bekommt.

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Pad
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Pad

Strings
Viel wichtiger sind da die Streicher, die dem Song seinen opulenten, balladesken Charakter geben. Ich habe hierfür die Orchestral Strings aus der Vienna Symphonic Library Special Edition verwendet. Die String Section besteht ganz klassisch aus ersten und zweiten Geigen, Violen und Celli. In den späteren Refrains werden die Strings auch divisi eingesetzt – also zum Beispiel die zweiten Geigen auf zwei Noten aufgeteilt. Dadurch lassen sich noch dichtere Akkorde kreieren. Wenn man einen möglichst realistischen Klang anpeilt, sollte man jedoch bei der Verwendung von Sample-Libraries darauf achten, dass sich die veränderte Anzahl der Spieler pro Stimme in Divisi-Parts zumindest ungefähr auch in den verwendeten Samples wiederspiegelt. Beispiel: Die Violinenklänge der VSL-Orchestral Strings wurden von 14 Geigern eingespielt. Wenn man eine einzelne Note spielt, erklingen also 14 Spieler. Spielt man jedoch zwei Noten gleichzeitig, so hat man plötzlich 28 Geiger. Das klingt unnatürlich und verrät oftmals die Verwendung von Samples. Deshalb lohnt sich die Mühe, für Divisi-Stellen auf andere Samples mit weniger Instrumentalisten zu wechseln – in diesem Fall auf die Chamber Violins, bei denen sechs Geiger spielen. Mittlerweile gibt es Sample-Libraries, die dies auch automatisch beherrschen, wie zum Beispiel die VSL (bei Verwendung des erweiterten Players Vienna Instruments Pro), oder auch die LA Scoring Strings von Audiobro.

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Die Dynamik der Streicher habe ich mit der Velocity-Crossfade-Funktion des Vienna-Instrument-Players automatisiert. Hören wir uns zunächst einen Abschnitt ohne weitere Klangbearbeitung an:

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SFTTR Strings Dry

Die einzelnen Elemente werden auf einen Bus geroutet und von nun an gemeinsam weiter bearbeitet. Mit einem EQ habe ich die tiefen Mitten und die schrillen Blechdosen-Frequenzen um 1,5 kHz etwas abgesenkt. Dafür bekommen die Strings bei etwa 10 kHz eine leichte Auffrischung. Ein Exciter sorgt zusätzlich noch für etwas „Schimmern“.

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Strings Wet

So klingt das doch schon ganz nett. Im Mix tritt jedoch eine Problematik auf, derer wir uns noch annehmen müssen: Die Streicher, das Pad und das recht spitze Klavier belegen alle ein breites Frequenzband und überlagern sich im Spektrum so stark, dass das Ergebnis zu Brei wird. Da ist kein Platz mehr für die restlichen Instrumente, geschweige denn Gesang. Es gibt verschiedene Methoden, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Je nach Situation und Ausgangsmaterial zählen dazu zum Beispiel Panning, Sidechain-Kompression, und die Verwendung von EQs, um gezielt Platz zu schaffen. Auch lernfähige EQs wie beispielsweise Logics Match EQ lassen sich hervorragend zu diesem Zweck einsetzen.In diesem Fall habe ich einfach gewöhnliche EQs verwendet. Für jedes Instrument wird ein „Sweet Spot“ ermittelt – also der Frequenzbereich, in dem seine Schokoladenseite besonders gut zur Geltung kommt  – und mit dem EQ leicht angehoben. Die anderen beiden Instrumente werden im Gegenzug jeweils in diesem Bereich etwas abgesenkt. Dabei sollte man unbedingt nach Gehör vorgehen, und sich nicht auf Presets oder Standardwerte verlassen (Presets für EQs sind sowieso Teufelswerk und funktionieren höchstens zufällig). Wir betonen die Streicher bei etwa 4 kHz, das Piano bei etwa 500 Hz und das Pad bei ca. 2 kHz. Ein einfaches Mittel mit einer großen Wirkung: Schon subtile Eingriffe können zum gewünschten Ergebnis führen. Im Klangbeispiel hört ihr Piano, Strings und Pad zunächst matschig und unbearbeitet. In der zweiten Hälfte werden dann die EQs hinzu geschaltet. Obwohl sie sehr zurückhaltend zu Werke gehen, wird das Klangbild doch deutlich klarer und aufgeräumter.

SFTTR_StringsPiano
Strings Piano
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Strings Piano

Gitarre
Das Instrumentarium wird von einer Gitarre mit Tremolo-Effekt ergänzt, die jedoch weit entfernt davon ist, die Hauptrolle zu spielen. Sie darf in den Refrains mit ein paar Powerchords für etwas subtilen Drive sorgen. In der Bridge spielt sie tiefe Noten und ergänzt damit den Bass. Ich habe ein einfaches Stratocaster-Sample genommen und es durch Native Instruments Guitar Rig geschickt. Eine echte Gitarre kann das natürlich niemals ersetzen, aber zu Workshop-Zwecken soll es diesmal reichen.

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Gitarre
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