SYNTHS
Der Rest des Arrangements besteht hauptsächlich aus diversen Synths. Beginnen wir am unteren Rand des Frequenzspektrums, bei den Bässen.
Zunächst brauchen wir einen Sound, der etwas an die unkaputtbare Roland TB-303 erinnert und ein Sechzehntel-Pattern spielt. Vielleicht fühlte ich mich deshalb auch etwas an Massive Attack erinnert. Zum Einsatz kommt das Freeware-Instrument TAL-Elek7ro – ein geradliniger und einfach zu programmierender Synth. Damit sich der Bass nicht mit der Monster-Kickdrum in die Quere kommt, habe ich die Tiefbässe etwas abgesenkt, was ihr in der zweiten Hälfte des Soundbeispiels hören könnt. Außerdem kommt ein leichter Chorus zum Einsatz, um dem Sound einen etwas schwebenden Charakter zu geben.
Das Fundament des Tracks stützen wir noch mit einem weiteren Bass. Eigentlich handelt es sich hierbei eher um eine Fläche, die tiefe Noten spielt. Auch diese wird untenrum leicht ausgedünnt und mit einem Chorus in die Breite gezogen. Außerdem kommt ein Sidechain-Kompressor zum Einsatz, um den Sound bei jedem Schlag der Bassdrum etwas abzusenken. Dadurch kann die Bassfläche eine solide harmonische Grundlage liefern, ohne zu sehr mit der Kick in Konflikt zu geraten.
Die beiden Bässe kommen sich aber ebenfalls in die Quere, wenn wir nicht aufpassen. Deshalb habe ich einen Trick angewendet, der auf dem in Logic enthaltenen „Match EQ“ basiert. Dieser lernfähige EQ dient normalerweise dazu, einer Spur sozusagen den Frequenzgang eines anderen Signals aufzuzwingen. Dafür kann der Match EQ Audiomaterial analysieren und eine EQ-Kurve errechnen, die einem Signal den Frequenz-Stempelaufdruck eines anderen verpasst. Andersherum kann man das PlugIn aber auch verwenden, um zwei konkurrierende Signale gezielt voneinander zu trennen. Dafür habe ich den Match EQ als Insert-Effekt auf der Bassflächen-Spur eingesetzt und ihn über den Sidechain-Eingang zunächst mit dem Sechzehntel-Bass gefüttert. Dessen Frequenzspektrum wird als Template analysiert. Danach wird der Sidechain wieder entfernt und die Bassfläche als „Current Material“ analysiert. Wenn man nun die resultierende EQ-Kurve umgekehrt anwendet („Apply“-Regler im negativen Bereich), macht die Bassfläche genau in den Frequenzbereichen Platz, in denen der Sechzehntel-Bass prominent vertreten ist. Hier könnt ihr das Ergebnis dieser Bearbeitung hören – zunächst die matschige, unbearbeitete Version, danach die Bearbeitung.
Nun brauchen wir noch einige Flächensounds, um das Arrangement zu vervollständigen. Diese sind allesamt stark verhallt und deshalb etwas entrückt. Ich habe vier verschiedene Sounds benutzt. Der erste stammt aus dem Access Virus TI:
Hinzu kommt eine weitere Fläche, die an eine alte String-Machine erinnert:
Für dich ausgesucht
Unterfüttert wird das Ganze noch von einer Chorfläche aus dem Spectrasonics Omnisphere, die aber recht leise gemischt ist.
Und zum Schluss kommt noch ein weiterer Sound dazu, der Akzente auf den Einsen setzt und außerdem gemeinsam mit dem Piano und der Gitarre eine kleine Melodielinie beisteuert. Dieses ist auch der Sound, der schon im Intro rückwärts gespielt vorkam. Er stammt aus dem „Massive“ von Native Instruments.
Und zusammen klingen die vier Sounds so:
Obwohl der Song keine Zweifel an seiner Synthiepop-Identität aufkommen lässt, darf auch eine Gitarre mitmachen. Diese steuert einen Akkordakzent bei und doppelt die Melodie, die wir bereits vom Massive-Sound kennen. Der crunchige Tremolo-Sound spart ebenfalls nicht mit Hall und Delay.
Den Abschluss macht eine kleine Akkordsequenz, die auch aus dem Virus TI stammt. Sie hält sich in der Lautstärke sehr zurück und sorgt nur noch für etwas unterschwellige Bewegung.
Defil sagt:
#1 - 23.08.2011 um 23:48 Uhr
Vielen vielen Dank für einen weiteren Teil dieser Serie, immer wenn ich Bonedo besuche hoffe ich, dass es ein neues Produce Alike gibt. Bis jetzt waren alle Teile klasse, weiter so!
SAE Kadett sagt:
#2 - 28.08.2011 um 14:07 Uhr
Gut gemacht. Vor allem Match EQ hat mich beeindruckt.
Hat Protools nicht oder?