In den ersten beiden Teilen unseres Boom-Bap-Workshops haben wir die Drums und den Bass eingespielt, und unser eigenes Sample erstellt. So klingt unser Beat schon super, aber wir brauchen noch ein paar Spuren und Elemente, die für Abwechslung sorgen – auf zur letzten Runde!
Abwechslung kann man nie genug haben
Wir werden nun noch ein paar Elemente hinzufügen, um den Beat lebendiger zu gestalten. Denn der Boom Bap ja bekanntermaßen auf den Oldschool-Hip-Hop zurück, wo die Beats meistens durch den kompletten Song hindurch ohne Veränderungen liefen, aber diese Zeiten sind vorbei. Abwechslung gehört heutzutage einfach zu einem Beat dazu.
Als Erstes brauchen wir am Ende eines Viererblocks irgendetwas, das die Aufmerksamkeit etwas vom Sample weglenkt. Dazu greife ich wieder zum internen Sampler Presence und lade ein Flügelhorn hinein. Dann nehme ich mit einem EQ alles unter 600 Hz weg, schicke das Signal anschließend erst durch das Vinyl-Plugin und danach durch TAL-Dub-3, ein Freeware-Delay-Plugin. Mehr als eine kleine Melodie muss es nicht sein, mal sehen, was mir so einfällt.
Für einen richtig guten Boom-Bap-Sound brauchen wir aber noch mehr Abwechslung. Hierzu greifen wir wieder zu einem Freeware-Plugin, dieses Mal zu den Beatfactory Drums von Beatskillz. Ich greife dazu, obwohl wir unsere Drums ja eigentlich schon eingetütet haben, weil das Plugin noch viel mehr zu bieten hat, als es vom Namen her vermuten lässt. Es verfügt nämlich auch über zwei Kits, die voll mit Samples und interessanten Sounds sind, und genau da werden wir jetzt wildern gehen.
Für dich ausgesucht
Gleich der erste Sound im ersten Sample-Kit weckt mein Interesse. Es handelt sich um einen Effekt, der sich am Anfang eines Viererblocks gut machen würde. Dazu kommt ein Delay, auch wieder Freeware. Lagrange ist ein sehr interessantes, aber kostenloses Delay-Tool, das sehr gut mit unserem Hit-Sound klingt. In den Beat eingepasst klingt das so:
Außerdem entdecke ich im gleichen Kit noch eine Art Klaviersound, den ich sehr interessant finde. Leider ist das Sample nicht in der richtigen Tonart. Deshalb mache ich einen Audio-Mixdown davon, pitche die Datei dann einfach um fünf Halbtöne höher und lade wieder TAL-Dub-3 als Insert-Effekt. Für den eigentlichen Beat ist mir das etwas zu auffällig, deshalb baue ich aus unserem Hauptsample und dem Bass ein Intro, in dem auch unser neuer Sound Platz findet.
Für das perfekte Endergebnis brauchen wir aber immer noch mindestens ein Beat-Element, also gehe ich noch einmal im zweiten Sample-Kit der Beatfactory-Drums auf die Suche. Ich entdecke ein kurzes Saxophonsample, das direkt mein Interesse weckt. Auch dieses Sample ist nicht in der richtigen Tonart, deshalb mache ich wieder einen Audio-Mixdown.
Dieses Sample möchte ich jetzt wiederum mit dem Keyboard spielen können, was bei Studio One auch kein Problem ist. Ein Klick mit der rechten Maustaste auf die Audiodatei öffnet ein Menü, wo ich die Option „An neuen SampleOne senden“ auswählen kann. Dadurch wird die Datei direkt in einer neuen Instanz des internen Sample-Players SampleOne geöffnet. Über meinen MIDI-Controller kann ich das Sample dann in verschiedenen Tonhöhen abspielen. Ich nehme ein rhythmisches Motiv auf, das anschließend wieder durch EQ, Vinyl und das Tempo-Delay geschickt wird und dem Beat noch mehr Drive und Zug nach vorne verleiht.
Jetzt fehlt nur noch ein Element. Wir brauchen noch etwas, das die Hook vom Rest des Beats unterscheidet. Hierzu greife ich wieder zu Presence und lade ein Chor-Preset, das anschließend wieder durch EQ, Vinyl und Tempo Delay geschickt wird. Thematisch orientiere ich mich am Motiv des Flügelhorns, somit wirken beide Motive zueinander zugehörig.
Feinschliff
Zwei letzte Veränderungen nehmen wir nun noch vor. Zum einen schalte ich in jedem zweiten Drum-Event die letzten Noten stumm, wodurch man vor jedem Übergang kleine Breaks erzeugt.
Zum anderen programmiere ich noch einen Tape-Stop-Effekt. Dazu schneide ich das zu stoppende Stück aus dem Hauptsample aus und schicke es wieder über das Rechte-Maustaste-Menu an eine neue Instanz von Sample One. Dann stelle ich den Pitchbend-Wert auf 24, also auf zwei Oktaven. Jetzt muss ich nur noch eine Pitchbend-Automation einzeichnen und fertig ist der Tape-Stop-Effekt. Und so klingt das dann:
Das war’s! Ich lade in den Master-Bus noch einen Limiter und nehme letze Balancen vor. Somit ist unser Beat fertig und wir können ihn uns am Stück anhören. Viel Spaß beim Nachbauen!