Das ist doch nicht möglich! Oder etwa doch? Damien Riehl und Noah Rubin schafften das Unglaubliche. Sie entwickelten einen Programm-Code, der wirklich alle möglichen Melodien ausspuckte, die mit unseren 12 Halbtönen möglich sind. Somit wären sie die Urheber und könnten an allen neu angemeldeten Musikstücken monetär partizipieren. Und das sogar rechtlich abgesichert.
Stell dir vor, dir gehören die Rechte aller Melodien dieser Welt
Der Hintergedanke dieses Experiments von Damien Riehl und Noah Rubin ist nicht weit her geholt. Sie waren es einfach nur leid immer wieder Rechtsstreitigkeiten im Musik-Business zu beobachten. Bei denen ging es meist um: „Der hat mir meine Melodie geklaut!“. Klar – in einigen Fällen wurden tatsächlich im Bootleg-Stil komplette Hymnen, Refrains oder Lead-Melodien eins-zu-eins übernommen. Hier muss natürlich der Komponist korrekt beteiligt werden.
Aber es gab auch ziemlich viele andere Fälle, in denen abstruse Argumentationen entwickelt wurden, die eine Ähnlichkeit belegen sollten. Sicher ist das nicht so schwierig bei nur 12 möglichen Halbtonschritten und Milliarden Songs am Markt. Hier hatten wir vor Kurzem das Justin Bieber Thema. Ein weiteres Beispiel eines Streits ist die Ähnlichkeit von Sam Smiths „Stay With Me“ und dem Song von Tom Petty „I Won’t Back Down“. Hier gab Smith nach und gewährte dem Ankläger eine Beteiligung. Und das obwohl es eigentlich „Zufall“ gewesen wäre.
Mit einer List wollen die Macher Riehl und Rubin dem Ganzen ein Ende bereiten. Oder zumindest das Musik-Business wachrütteln. Mit einer Software erstellten sie nämlich alle möglichen Melodien aus 12 Halbtonschritten. Diese speicherten sie als MIDI-Daten auf einer Festplatte, bevor sie die „Stücke“ veröffentlichten. Natürlich wurden diese nicht urheberrechtlich angemeldet, sondern verließen das heimische Studio als Creative Commons Zero Lizenz (sie haben also quasi keine Rechte an den „Songs“).
Und genau hierüber referiert Riehl in einem sehr interessanten TED Talk (siehe unten), den wir euch hier nicht vorenthalten wollen. Ihr solltet also demnächst im Studio künstlerisch an neuen Ideen feilen, das ohne Gedanken an Gesetze und Rechte. Aber vorsätzlich klauen dürft ihr natürlich nicht!