ANZEIGE

ProjectSAM Lumina Test

Mit den beiden Teilen der Symphobia-Reihe hat der Hersteller ProjectSAM ein zeiteffektives und ergebnisorientiertes Konzept für Orchester-Libraries vorgestellt, das sich hauptsächlich auf die Komposition und Produktion von Filmmusik bzw. Soundtracks zu Video-Games konzentriert. Der neueste Streich der niederländischen Sample-Manufaktur bricht in der Namensgebung zwar mit den direkten Vorgängern, stellt im Untertitel „Third Volume In The Symphobia Series“ aber klar, dass es sich um den dritten Teil der Symphobia-Saga handelt. In der grundlegenden Philosophie schließt Lumina dementsprechend nahtlos an die „symphobischen“ Vorgänger an und erweitert die bisherige Palette an möglichen Instrumentierungen und Texturen in erheblichem Umfang.

PS_Lumina01Titel


In Sachen Sound hat ProjectSAM die Latte schon immer hoch angesetzt, und aller Erwartung nach wird Lumina nicht nur über den Aufdruck auf dem Preisschild sondern auch über den Klang der Samples klarstellen, dass es sich hier um ein verhältnismäßig teures Produkt handelt. Bei einem Betrag von rund 1000,- Euro für die 42 Gigabyte große Sample-Library möchte man aber höchstwahrscheinlich auch trotz beeindruckender Hersteller-Demos sichergehen, dass es sich um eine wirklich sinnvolle Investition handelt, und mit diesem Testbericht wollen wir in dieser Frage eine Entscheidungshilfe bieten. 
Für ProjectSAM-Neulinge empfiehlt es sich, auch einen Blick auf die Tests zu Symphobia 1 und Symphobia 2 zu werfen sowie die beiden Parts der Percussion-Library True Strike und die Orchestral Essentials zu beachten. 

Details

Umfang und Installation

ProjectSAM Lumina kommt in einer wunderschön gestalteten Pappschachtel, die als Datenträger einen USB 3.0 Stick beinhaltet, der natürlich abwärtskompatibel zu USB 2.0 ist. Abgesehen davon ist die Software auf der Hersteller-Website als Download-Version erhältlich. Die Library nutzt Native Instruments Kontakt 5 bzw. den kostenlosen Kontakt Player 5 als Plattform zum Verwalten und Abspielen der Samples und wurde durch die für Kontakt-Instrumente mittlerweile übliche Datenkompression von ursprünglich 81 GB auf die angesprochenen 42 GB reduziert. Lumina ist also in etwa so groß wie beide Teile von Symphobia zusammen und damit die bisher umfangreichste erhältliche Library von ProjectSAM. 
Sample-Library oder Computerspiel?
Sample-Library oder Computerspiel?

Es werde Licht – Konzept und Grundklang

Der Grundgedanke hinter allen Symphobia-Libraries ist, dass gemeinsam aufgenommenes Material lebendiger wirkt als im Nachhinein vom Anwender übereinander geschichtete Samples. In dieser Tradition  setzt Lumina zu großen Teilen auf arrangierte Orchester-Texturen, die mehrere Instrumentengruppen in sich vereinen. Einzelinstrumente sind zwar in einem gewissen Maß vorhanden, wer aber beim Arrangieren möglichst flexibel sein will und im Sinne einer herkömmlichen Orchester-Library nach einem möglichst umfassenden Repertoire von separaten Stimmgruppen mit einer hohen Bandbreite an unterschiedlichen Spielweisen sucht, der wird hier nur äußerst begrenzt fündig. ProjectSAM verzichtet in dieser Hinsicht bewusst auf zu viele Details und liefert im Gegenzug vor allem eines: Herausragend klingende Instrumentenkombinationen, die sofort spielbar sind und ohne viel Drehen und Schrauben in kürzester Zeit einen beeindruckenden Großkino-Klang erzeugen können. 
Während sich die beiden Teile von Symphobia verhältnismäßig düster und reißerisch geben und man als Maestro am Masterkeyboard seinen Zuhörern schon über einen einzelnen Tastendruck den Angstschweiß auf die Stirn treiben kann, bringt Lumina klangliches Licht ins Dunkel. Die Library gibt sich größtenteils ein ganzes Stück sanfter und heller, ohne jedoch den gewohnt epischen Hollywood-Grundklang zu verlieren. In diesem Sinne bewirbt ProjectSAM die Library folgerichtig als einen Spezialisten für Fantasy- und Mystery-Stimmungen. Um es konkreter zu formulieren: Den bedrohlichen Orchester-Clustern und wuchtigen Kombinationen von beispielsweise tiefen Blechbläsern und Streichern aus Symphobia stellt Lumina die weicheren Klänge von Holzbläsern (vor allem verschiedenen Flöten), verträumten Harfen-Texturen und nicht zuletzt eines epochal strahlenden Chors gegenüber. Selbstverständlich lässt sich dies aber nur als Tendenz beschreiben. So wie Symphobia auch einige strahlend helle und weiche Klänge im Fundus hat, bietet auch Lumina einige abgründige und finstere Sounds. 

Während auf dem Cover von Lumina plakativ die Sonne scheint, regieren bei Symphobia die „Teufelsfarben“ Schwarz und Rot.
Während auf dem Cover von Lumina plakativ die Sonne scheint, regieren bei Symphobia die „Teufelsfarben“ Schwarz und Rot.
Einen absoluten Bruch mit dem bisherigen Grundklang stellt dagegen die in Lumina ebenfalls enthaltene Comic-Kategorie dar, die ein wenig an die musikalische Untermalung von Tom&Jerry Cartoons erinnert. Warum gerade so gegensätzliche Bereiche in einer Library vereint wurden, muss man sich aber vielleicht nicht erklären können, vor allem, wenn man den zusätzlichen Content als eine angenehme Zugabe des Herstellers interpretiert.

Wer nun berechtigterweise neugierig auf den Klang der Library geworden ist, der darf seinen Hördurst auf den folgenden Seiten stillen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.