Mit den beiden Teilen der Symphobia-Reihe hat der Hersteller ProjectSAM ein zeiteffektives und ergebnisorientiertes Konzept für Orchester-Libraries vorgestellt, das sich hauptsächlich auf die Komposition und Produktion von Filmmusik bzw. Soundtracks zu Video-Games konzentriert. Der neueste Streich der niederländischen Sample-Manufaktur bricht in der Namensgebung zwar mit den direkten Vorgängern, stellt im Untertitel „Third Volume In The Symphobia Series“ aber klar, dass es sich um den dritten Teil der Symphobia-Saga handelt. In der grundlegenden Philosophie schließt Lumina dementsprechend nahtlos an die „symphobischen“ Vorgänger an und erweitert die bisherige Palette an möglichen Instrumentierungen und Texturen in erheblichem Umfang.
In Sachen Sound hat ProjectSAM die Latte schon immer hoch angesetzt, und aller Erwartung nach wird Lumina nicht nur über den Aufdruck auf dem Preisschild sondern auch über den Klang der Samples klarstellen, dass es sich hier um ein verhältnismäßig teures Produkt handelt. Bei einem Betrag von rund 1000,- Euro für die 42 Gigabyte große Sample-Library möchte man aber höchstwahrscheinlich auch trotz beeindruckender Hersteller-Demos sichergehen, dass es sich um eine wirklich sinnvolle Investition handelt, und mit diesem Testbericht wollen wir in dieser Frage eine Entscheidungshilfe bieten.
Für ProjectSAM-Neulinge empfiehlt es sich, auch einen Blick auf die Tests zu Symphobia 1 und Symphobia 2 zu werfen sowie die beiden Parts der Percussion-Library True Strike und die Orchestral Essentials zu beachten.
Details
Umfang und Installation
Es werde Licht – Konzept und Grundklang
Der Grundgedanke hinter allen Symphobia-Libraries ist, dass gemeinsam aufgenommenes Material lebendiger wirkt als im Nachhinein vom Anwender übereinander geschichtete Samples. In dieser Tradition setzt Lumina zu großen Teilen auf arrangierte Orchester-Texturen, die mehrere Instrumentengruppen in sich vereinen. Einzelinstrumente sind zwar in einem gewissen Maß vorhanden, wer aber beim Arrangieren möglichst flexibel sein will und im Sinne einer herkömmlichen Orchester-Library nach einem möglichst umfassenden Repertoire von separaten Stimmgruppen mit einer hohen Bandbreite an unterschiedlichen Spielweisen sucht, der wird hier nur äußerst begrenzt fündig. ProjectSAM verzichtet in dieser Hinsicht bewusst auf zu viele Details und liefert im Gegenzug vor allem eines: Herausragend klingende Instrumentenkombinationen, die sofort spielbar sind und ohne viel Drehen und Schrauben in kürzester Zeit einen beeindruckenden Großkino-Klang erzeugen können.
Während sich die beiden Teile von Symphobia verhältnismäßig düster und reißerisch geben und man als Maestro am Masterkeyboard seinen Zuhörern schon über einen einzelnen Tastendruck den Angstschweiß auf die Stirn treiben kann, bringt Lumina klangliches Licht ins Dunkel. Die Library gibt sich größtenteils ein ganzes Stück sanfter und heller, ohne jedoch den gewohnt epischen Hollywood-Grundklang zu verlieren. In diesem Sinne bewirbt ProjectSAM die Library folgerichtig als einen Spezialisten für Fantasy- und Mystery-Stimmungen. Um es konkreter zu formulieren: Den bedrohlichen Orchester-Clustern und wuchtigen Kombinationen von beispielsweise tiefen Blechbläsern und Streichern aus Symphobia stellt Lumina die weicheren Klänge von Holzbläsern (vor allem verschiedenen Flöten), verträumten Harfen-Texturen und nicht zuletzt eines epochal strahlenden Chors gegenüber. Selbstverständlich lässt sich dies aber nur als Tendenz beschreiben. So wie Symphobia auch einige strahlend helle und weiche Klänge im Fundus hat, bietet auch Lumina einige abgründige und finstere Sounds.
Für dich ausgesucht
Wer nun berechtigterweise neugierig auf den Klang der Library geworden ist, der darf seinen Hördurst auf den folgenden Seiten stillen.