PRAXIS
Gleich nach dem unkomplizierten Installationsvorgang und noch vor dem ersten Start von Reason 6 wird der Nutzer zur Autorisierung des Programmes aufgefordert. Dies kann auf zwei verschiedenen Wegen geschehen. Befindet man sich im Besitz einer physischen Kopie der Software, so liegt dieser ein kleiner USB-Dongle namens “Ignition Key” bei. Online über das jeweilige Benutzerkonto kann dann die erworbene Lizenz ganz einfach auf den Stick transferiert werden und ist von da an auf genau diesem abrufbar. Alternativ kann Reason auch via Online-Verifikation freigeschaltet werden. Das setzt aber voraus, dass euer Rechner permanent über eine Internetverbindung verfügt, da die Autorisierung vor jedem Start aufs Neue erfolgt. Wer von unterwegs Arbeiten möchte, sollte demnach lieber auf die Ignition Key Variante zurückgreifen.
Hat man den Autorisierungsprozess überwunden und gelangt auf den Startbildschirm des Programms, offenbaren sich einem keine wirklich einschneidenden Veränderungen im Interface. Kurz gesagt – Reason 6 sieht genau so aus, wie man sich die Symbiose aus Reason und Record eben vorstellt. Die komplette Software ist in drei Fenster gegliedert : dem Sequencer, dem Instrumentenrack und dem Mixer. Diese Ansichten lassen sich ganz einfach mittels der Funktionstasten umschalten, sodass auch auf kleinen Bildschirmen so etwas wie Übersichtlichkeit entstehen kann. Bevorzugt man ein Zwei-Bildschirm-Layout am Arbeitsplatz, so lässt sich der Sequencer auch komplett vom restlichen Teil entkoppeln und auf einen anderen Monitor legen. Praktisch!
Auch sonst hat Reason nichts von seinem intuitiven Workflow verloren. Die freie Verkabelung aller Instrumente und Effekte bekommt hinsichtlich der neugewonnenen Features natürlich noch eine ganze Menge mehr Möglichkeiten. Positiv dabei ist auch, das Reason von Haus aus nur Steckverbindungen akzeptiert, die im Signalfluss auch Sinn ergeben. Das hilft vor allem Anfängern dabei, sich ohne Probleme in tiefere Regionen der Software vorzuwagen, um deren Möglichkeiten auch voll auszuschöpfen.
Da Propellerhead zugunsten von Stabilität und dem effektiven Umgang mit Systemressourcen weiterhin auf die Unterstützung von Plug-In Schnittstellen wie VST, AU etc. verzichtet, bietet Reason 6 nun die Möglichkeit, Mixerkanäle einzeln zu Bouncen, um sie anschließend in anderen DAWs weiter zu verarbeiten. Dabei kann der Nutzer auswählen, ob man den kompletten Kanal inklusive aller Effekte, alles außer die Panorama- und Pegeleinstellungen, oder nur das trockene Signal heraus rendern möchte.
Für den Export stehen entweder .wav oder .aiff Dateien in 16 bzw. 24 Bit und in diversen Samplerates bereit.
Für dich ausgesucht
Nichtsdestotrotz darf auch in Reason 6 noch ein klein wenig nachgebessert werden. Zum einen ist die Bedienung des Sequencers ein wenig träge und fühlt sich in vielerlei Hinsicht etwas unprofessioneller an als bei der Konkurrenz. Hier hat meiner Meinung nach immer noch Ableton Live die Nase vorn. Besonders der Umgang mit MIDI-Noten ist mitunter etwas unübersichtlich und starr. Auch das unintuitive Vergrößern bzw. Verkleinern der Timeline kann mitunter etwas nerven. Erfahrenen Nutzern von Reason bzw. Record sollte dies jedoch kaum stören, da sich hier im Vergleich zu den Vorgängern nichts geändert hat. Einen weiteren kleinen Minuspunkt erhält die Software für die mitgelieferten Libraries mancher Klangerzeuger, die sich hier und da ein wenig starr anhören und wenige interessante Sounds liefern. Wer sich jedoch erst einmal daran gewöhnt hat, Effekte und Instrumente selber zu verkabeln und kreativ zu nutzen, kann über diesen Punkt gut und gerne hinwegsehen.