Praxis
Anders als beim Übergang von Version 6 auf 6.5, bei dem man in Folge der Record-Integration schon mal ein paar Stündchen investieren musste, um sich die neuen Arbeitsmethoden anzueignen, braucht man beim Aufstieg auf die Siebener-Marke keine Angst vor unvorhergesehenen Bedienhürden zu haben. Denn es wurden keine Funktionen geändert, sondern lediglich hinzugefügt. Als wichtigsten Neuankömmling darf man hier – vor allen anderen – das „External MIDI Instrument Device“ begrüßen. Man könnte an dieser Stelle natürlich die Position vertreten und sagen „Pah, na super – MIDI, das ist ja mal was ganz Neues. Das konnten andere DAWs doch schon immer“. Nicht ganz falsch. Richtig ist am Ende aber auch, dass es nun endlich da ist. Und die Möglichkeit, externe Hardware via interner CV-Werte zu steuern, potenziert den Nutzwert natürlich noch mal gewaltig. Spätestens dann, wenn der alte Lieblings-Synth aus den späten achtziger Jahren urplötzlich mit temposynchronem, LFO-gesteuertem Filter zum brandaktuellen Dubstep-Tune mitläuft, möchte man es jedenfalls nicht mehr missen. Aber auch MIDI-fähige Gerätschaften neueren Datums profitieren selbstverständlich von der Symbiose mit Reason 7. Im folgenden Beispiel steuere ich beispielsweise einen – auf dem iPad laufenden und via Alesis I/O-Dock verbundenen – Animoog-Synthesizer durch den Matrix-Sequenzer.
Den Möglichkeiten sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Warum also nicht direkt die XY-Position des Animoog via einem vom Thor-Synthesizer geborgten Random-LFO steuern.
Mein einziger Kritikpunkt hier ist, dass man pro Instanz des EMI-Device lediglich einen einzigen CC-Controller zuweisen kann. Brauche ich mehr Parameter im Zugriff, dann muss ich mit mehreren Instanzen arbeiten, die klugerweise in einem Combinator zusammengefasst werden sollten. Zwei Parameter (insbesondere für Frequenz und Resonanz) hätte ich hier als praxistauglicher angesehen, zumal auf der virtuellen Faceplate des EMI-Device noch einiges an Platz ist.
Ebenfalls nicht revolutionär, einmal liebgewonnen aber auch nicht mehr wegzudenken, ist der Retro-Transformer. Unter seinen sechzehn Effektprogrammen findet sich viel Bekanntes, wo auch ein phantasievoller Name wie „Psyche“ nicht darüber hinwegtäuscht, dass es sich dabei lediglich um einen stinknormalen Flanger handelt. Auch der „Hifi“-Effekt lässt sich problemlos mit dem MClass Equalizer nachbauen. Andere Kandidaten machen da schon mehr her. So weiß die drastisch pumpende Komprimierung, die „VHS“ in Extremeinstellungen generiert, genauso zu gefallen, wie das Eerie-Programm, welches alles, was man ihm zuführt, in metallisch obertönende Texturen verwandelt. Gerade Effekte wie „MP3“ oder der Bitcrusher „Circuit“ profitieren dabei sehr davon, wenn man den Transform-Regler entweder via LFO oder über Controller-Kurven dynamisch automatisiert. Was den EQ-Bereich angeht, erweist sich die hinzugekommene Spektrum-Analyzer-Ansicht mehr als schmückendes Beiwerk. Richtig gut ist dagegen die Tatsache zu werten, dass einem nun überhaupt ein knotenbasiertes Interface zur Adjustierung der Bänder zur Verfügung steht. Denn seien wir ehrlich: Das abwechselnde Fummeln an drei kleinen Potenziometern (Frequenz, Gain, Q) mit der Maus ist nicht nur anachronistisch, sondern schlicht unpraktisch und langsam. Bei der Umsetzung zeigt sich aber auch, dass der Transfer der Parameter eines Mischpultkanals, der einem Analogmischer nachempfunden ist (wie im Reason-Mischer), auf eine integrierte Ansicht nicht immer einen Gewinn in Bezug auf die Übersichtlichkeit darstellt. Die Aktivierung der einzelnen Bänder, die Orientierung welches Band welcher Knoten ist und das Umschalten des EQ-Modus über die am rechten Rand platzierten Checkboxen erweist sich im praktischen Einsatz als ziemlich gewöhnungsbedürftig. Um nicht gar zu sagen verwirrend. Hier sind andere Firmen (beispielsweise Izotope, Waves und insbesondere FabFilter), was die Stringenz ihrer Bedienkonzepte angeht, Reason einfach meilenweit voraus.
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Richtig gut gelöst wurde dagegen das Thema Subgruppen. Sowohl die Stelle innerhalb der Software, wo sie sich aktivieren lassen (nämlich direkt da, wo man den Ausgang wählt), die automatische Farbkodierung und die Beschriftung gefallen mir gut, wie auch die Tatsache, dass die Subgruppenkanäle kaskadierbar sind (Sub-in-Sub) und sich mehrere Einzelkanäle in einem Rutsch mit Shift-Auswahl adressieren lassen.