ANZEIGE

Propellerhead Reason 9.5 Test

Praxis

Plug-in-Installation

Wie alle DAWs scannt auch Reason zunächst den VST-Ordner durch. Anders als Apple Logic gibt Reason allerdings keine Rückmeldung über inkompatible Plug-ins. Positiv fällt auf, dass Reason trotz meines üppig gefüllten VST-Ordners nun immer noch nach knapp 13 Sekunden startet! Propellerhead hat die Plug-in-Installation so entwickelt, dass Reason nur nach neu hinzugefügten Plug-ins Ausschau hält, perfekt! Auch das Laden der Projekte geht schnell von der Hand: Sessions, die viele Plug-ins beinhalten, sind gefühlt nicht wirklich langsamer am Start als alte Reason-Projekte, in denen beispielsweise NNXT-Spuren dabei sind.

Plug-in-Handling

Plug-ins werden in DAWs für gewöhnlich in den Mixer-Kanal der entsprechenden Arrangier-Spur eingefügt. Effekte kommen in den Insert eines Kanals, Klangerzeuger in den entsprechenden Instrument-Slot. Reason ist jedoch die einzige DAW, die ein Tonstudio fotorealistisch darstellt. Wie also werden die Plug-ins in Reason 9.5 geladen? Propellerhead hat diese Aufgabe so gelöst, wie man es als Reason-User erwarten würde: Realistischerweise werden die Plug-ins ins Rack eingefügt.

Fotostrecke: 2 Bilder Plug-ins werden als Device ins Rack eingefügt.

Als alter Reason-Hase verläuft das Plug-in-Handling also ebenso, wie man es von Reason gewohnt ist: Im Browser befinden sich nun neben den gewohnten Reason-Devices die Plug-ins. Lädt man also ein VST-Instrument, wird es wie sonst auch ins Rack eingefügt. Als visuelle Orientierungshilfe zeigt die DAW eine Miniaturvorschau (Thumbnail) des Plug-ins im Kleinformat direkt im Rack.

Um die Plug-in-Parameter zu bedienen, wird ganz einfach der „Open Button“ betätigt – ähnlich wie in anderen DAWs. Daraufhin wird das Plug-in in einem Schwebefenster geöffnet. Das kennt man als Reason-Nutzer so zwar nicht, es wird aber in allen anderen DAWs ebenfalls so gehandhabt. Wäre aber trotzdem übersichtlicher und praktischer, wenn man die Plug-ins virtuell ins Rack schrauben könnte (zur Not auch skaliert).

Fotostrecke: 2 Bilder Damit die Plug-ins auch im Rack zu erkennen sind, zeigt Reason eine Vorschau.

MIDI-Mappings

Im Vergleich zu vielen DAWs war es in Reason schon immer leicht, Parameter der Software auf Hardware-Controller zu übertragen. Ein Rechtsklick mit der Maus auf Parameter genügt, um Parameter eines Effekts, Klangerzeugers oder Hilfsgerätes auf einen MIDI-Controller zu mappen. Wie sieht es nun bei den Plug-ins aus? Viele DAWs haben das Mapping mittlerweile vereinfacht, dennoch ist es beispielsweise in Cubase, Logic und Pro Tools noch immer nicht möglich, einen Parameter ohne Umwege direkt einem Hardware-Bedienelement zuzuweisen.
Im bisherigen Reason Workflow wurde zum Mapping schlicht und einfach mit der rechten Maustaste das Remote-Control-Menü geöffnet und daraufhin ein Bedienelement an der Hardware bewegt, fertig! Die gute Nachricht: Mit den Plug-ins verläuft es ähnlich! Einziger Unterschied ist, dass dazu ganz einfach ein Button im Plug-in Fenster betätigt wird – statt der rechten Maustaste. Daher ist es sogar noch übersichtlicher als vorher: Remote-Button anwählen, Hardware-Regler bedienen, fertig!

Automationen

Ebenso einfach verhält es sich mit dem Automatisieren der Plug-in-Parameter. Diese werden auch nicht über ein Kontext-Menü, sondern über einen entsprechenden Button eingerichtet. Leider verfügt Reason im Gegensatz zu anderen DAWs noch immer über ausschließlich einen einzigen Automations-Modus: Latch. Die Automations-Modi sind aber im Grunde nur dann interessant, wenn eine Automation mit einem Controller oder der Maus live aufzeichnet. Mit Latch bleibt ein Parameter auf dem letzten Wert, der eingestellt wurde. Da ich in anderen DAWs ebenfalls am liebsten im Latch-Modus arbeite, finde ich das absolut in Ordnung, aber das ist natürlich Geschmacksache.

Control Voltage mit Plug-ins!

Last but not least gehört Reason zu den wenigen DAWs, die von Beginn an auf ein modulares Konzept mit CV (Control Voltage) gesetzt haben, wie man es sonst von Synthesizern oder dem Eurorack kennt. Hierbei handelt es sich um Steuerspannungen, die noch aus der Pre-MIDI-Ära stammen. In Reason sind diese zwar virtuell, jedoch nicht weniger flexibel. Da man CV auch nutzen kann, um Plug-in-Parameter zu steuern, bietet Reason einen entscheidenden Vorteil gegenüber den meisten DAWs. Auf der Rückseite des Reason-Racks bieten die meisten Module nämlich neben den Audio-Inputs und – Outputs auch CV-Kanäle. Demnach lässt sich nun jedes erdenkliche Plug-in mit CV-Features füttern – und davon gibt es in Reason reichlich. 
Jedes Plug-in-Fenster besitzt in Reason insgesamt acht CV-Programmer. Diese können die CV-Daten anderer Devices empfangen. In einer entsprechenden Matrix lassen sich die Inputs den Plug-in-Parametern zuweisen – sehr gut! Simpel und dennoch übersichtlich umgesetzt! In Reasons Rack-Extension-Store findet man einiges an CV-Modulen. Ich nehme im Folgenden Reasons kostenlosen „Pulsar“. Ein typischer LFO, der Wellenformen in einer bestimmten Rate (in Frequenz oder auch taktgenau) an den CV-Ausgang leitet. Verbindet man Pulsars CV-Out nun mit einem Plug-in-CV-Programmer, lässt sich dieser nun in der Matrix einem Plug-in-Parameter zuweisen. Der Parameter wird daraufhin wie von selbst bewegt, was sogar im Plug-in-Fenster visuell dargestellt wird.
Wem die Zuweisung in der Matrix zu unübersichtlich sein sollte (falls beispielsweise der gewünschte Parameter nicht gefunden wird), kann auch die praktische Learn-Funktion nutzen. Einmal gedrückt, muss nur noch der gewünschte Plug-in-Parameter ausgewählt werden – saubere Arbeit, Propellerhead!

Für wen lohnt sich das Update?

Zum ersten Mal in der Reason-Geschichte liegt die Antwort ganz klar auf der Hand. Für Besitzer einer Reason-9-Lizenz sollte das Update aufgrund der kostenlosen Verfügbarkeit auf dem Pflichtprogramm stehen! Seit Reason 1 das Licht der Welt erblickte, ist es erstmals möglich, Instrument- und Effekt-Plug-ins in die schwedische DAW zu laden – und das sollte man auch nutzen. Schließlich bietet der Plug-in-Markt weitaus mehr als die Reason-Extensions.
Leider muss auch Reason 9.5 ohne Video-Import auskommen und ebenfalls auf 5.1-Surround-Plug-ins verzichten. Zur Videovertonung wird man demnach weiterhin auf andere DAWs ausweichen müssen. Das wird die Reason-Gemeinde zum Großteil sicher als unerheblich betrachten, da sich die schwedische DAW ihren Platz eher als Beat-Schraub-Maschine geschaffen hat.
Der Updatepreis von 129 Euro ist für Nutzer älterer Reason-Versionen ebenso angesetzt wie die bisherigen Aktualisierungen. Da man Reason nun mit unendlich vielen VST-Plug-ins füttern kann, gab es wahrscheinlich noch nie zuvor ein Update, das sich in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis mehr gelohnt hat! Schließlich gibt es mittlerweile sogar eine große Auswahl an hervorragenden kostenlosen Plug-ins. In unserem Freeware Special haben wir euch die besten Gratis-Plug-ins herausgepickt.
Um herauszufinden, ob sich das Update im individuellen Fall lohnt oder nicht, sollte man definitivdie kostenlose Testversion laden und der Kreativität freien Lauf lassen!

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.