Prostage Remote Wah Wah & Remote Volume Test

PRAXIS

Das Arbeiten mit den beiden Geräten gestaltet sich kinderleicht. Die Software ist übersichtlich und stellt für den normalen Computerbenutzer kein Problem dar. Das Remote Wah/Volume kann in jedes bestehende MIDI-Setup eingebunden werden. Dazu muss das Expression-Pedal “Control Change No. 7” (Volume) senden und die MIDI-In-Buchse des Gerätes mit dem MIDI-Out der Fußleiste verbunden werden. Die vorprogrammierten Standard Wah-Sounds erinnern tatsächlich sehr an die beiden Klassiker von VOX und Dunlop. Dank der Eingriffsmöglichkeiten lassen sich diese aber nicht nur komplett verändern, auch Justierungen im Detail sind möglich und sorgen für positive Resultate.

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Cry Baby Clean Cry Baby High

So eignet sich besonders für stark verzerrte Sounds eine tiefere Umkipp-Frequenz als die beim Cry Baby voreingestellte, der Sound lässt sich viel besser modellieren und der Effekt verliert sich nicht in der Verzerrung. Das löst ein bekanntes Problem der klassischen Cry Baby- und Vox-Sounds, die sich bei stark verzerrten Sounds nicht besonders gut durchsetzen und ihn insgesamt nasal werden lassen. Im cleanen und leicht verzerrten Bereich wiederum ist es gut, wenn das Wah nicht zu präsent ist. Diese Nuancen lassen sich beim Remote Wah für jedes Preset individuell einstellen und abspeichern.
Das bedeutet, dass eine quasi unbegrenzte Auswahl an Wah Wah Sounds zur Verfügung steht, die ein einzelnes Pedal auf keinen Fall bieten kann. So lässt sich auch das Autowah anpassen und in seiner Intensität so weit abschwächen, dass man eine leichte Modulation erhält, die mich etwas an ein Vibe erinnert hat. Hier fehlt zwar der Dopplereffekt, aber mir hat der ganz eigene, individuelle Sound auch so sehr gut gefallen. Für jedes Preset lässt sich der Pegel bis auf 31,25 dB anheben, was wirklich jede Vorstufe zum Kochen bringen dürfte.

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mittiges Wha Wha mit Contour Boost Auto Wha Auto Wha Soft, High Gain

Richtig interessant wird es, wenn man das Remote Wah als Contour Booster verwendet. So kann man das Gitarrensignal in einem weiten Bereich mit einer beliebigen Frequenz anreichern und bekommt ohne weitere Pedale wie Booster oder Equalizer unglaublich satte Leadsounds hin. Betont man zum Beispiel Frequenzen um 400 Herz, lassen sich damit Singlecoils zu Humbuckern aufblasen! Einen ähnlichen Frequenzgang betont übrigens der Eric Clapton Booster von Fender, der in die Signature-Modelle eingebaut wird.

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Treblebooster On/Off Volume Controller

Sind sowohl Wah Wah als auch Contour Boost deaktiviert, funktioniert das Gerät als Treble Booster. Dieser Sound geht in Richtung meines Beano Boost von Analogman, er klingt jedoch sauberer und nicht so hölzern wie das nachgebaute Original der amerikanischen Edeleffektschmiede. Im Gegensatz zu den Klassikern, die mit Germaniumtransistoren arbeiten, versteht sich das Remote Wah Wah auch mit aktiven Gitarren und Humbuckern. Für das Treble Booster Soundbeispiel habe ich eine Gibson SG mit Humbuckern benutzt, deren Klang mit zugeschaltetem Treble Booster so etwas wie eine Frischzellenkur bekam. Der Amp war nur leicht angezerrt und wurde dann mit dem Remote Wah zusätzlich gekitzelt. Damit kam nicht nur mehr Verzerrung ins Spiel, der gesamte Sound öffnete sich und diente dem Klang der Gitarre wie ein akustischer Geschmacksverstärker. Das Klangverhalten und die Vielseitigkeit der beiden Teile von Prostage sind wirklich erste Sahne. Auch als Volume Controller arbeiten die Geräte genau so souverän wie beispielsweise ein sehr gutes Dunlop Volumepedal oder vergleichbare Geräte. Im Grunde genommen vereinen beide die Vorteile der analogen und digitalen Welt: Einerseits hat man einen vollständig analogen Audio-Schaltkreis ohne digitalen Schnickschnack, andererseits lassen sich die Sounds mit einem Computer programmieren und später auf der Bühne per Knopfdruck abrufen. Dieser Spagat ist hier wirklich gelungen und sowohl Puristen als auch moderne Soundfetischisten kommen so auf ihre Kosten.

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