Praxis
Beim ersten Antesten fällt sofort das geringe Gewicht der Mira auf, die gerade einmal 2,7 Kilo auf die Waage legt. Sie ist ab Werk sehr gut eingestellt und klingt im trockenen Zustand knackig und leicht höhenbetont. Der Ton ist direkt da und auch härtere Anschläge steckt die Mira locker weg, ohne einzubrechen, was auch dem festen Steg zu verdanken ist, der hier seine Trümpfe ausspielen kann. Was die Oktavreinheit anbetrifft, kann ich ebenfalls grünes Licht geben, hier ist alles im Lot, die Intonation ist auf allen Saiten perfekt ausbalanciert. Auch an der Verarbeitung gibt es nichts zu mäkeln, alles ist sorgsam ausgeführt, das Instrument ist sofort spielbereit, genau wie man es sich wünscht. Wir hören uns zu Beginn wie immer die unterschiedlichen Pickup-Kombinationen mit unverzerrtem Amp an, um einen Einblick in den Grundsound der Gitarre zu erhalten.
Hier sind die drei Standard Einstellungen:
Als nächstes folgen die Split-Kombinationen, der Potiknopf am Tone-Regler ist hochgezogen und bei den Pickups ist nur noch eine Spule aktiv.
Der erste Eindruck war kein falscher, die Gitarre ist sehr spritzig und frisch. Die Pickups sind nicht so muskulös wie die Humbucker der S2 Custom, sondern etwas drahtiger, haben aber noch ausreichend Kraft, um eine Ampvorstufe ins Schwitzen zu bringen. Somit ist auch die Philosophie von Paul Reed Smith bestätigt, für den eine Gitarre schon im unverstärkten Zustand ihren Charakter zeigen muss. Und den sollten die Pickups bestmöglich unterstützen, was bei der Mira auf jeden Fall gelungen ist. Insgesamt ist die Mira tatsächlich ein Charakterinstrument mit einem eher kratzigen und unpolierten Ton. Wer eine Gitarre mit weichem Sound sucht, der ist hier fehl am Platz. Die Mira geht eher in Richtung rotzfrecher Terrier als entspannter Labrador. Cleansounds kann sie sehr gut mit den Singlecoil-Varianten bedienen, entweder mit dem Hals-Pickup oder der Kombination beider Tonabnehmer.
Hier ein Funk-Groove mit Position 2.
Bluessounds funktionieren mit einem angezerrten Amp und dem Hals-Pickup im Singlecoil-Modus ebenfalls gut. Der S2 Bass am Hals zeigt sich relativ sportlich mit viel Höhen und oberen Mitten und erzeugt auch im Humbuckermodus einen -für einen Hals-Pickup – sehr crispen Ton. Ihr hört ihn im folgenden Beispiel zuerst mit dem Riff im Singlecoil-Modus und dann mit heruntergedrücktem Tone-Poti im Humbucker-Mode.
Die Bandbreite in der Anschlagsdynamik ist recht weit ausgelegt, sodass man mit einem entsprechend reagierenden Amp sehr viel über den Anschlag auf den Verzerrungsgrad einwirken kann. Ihr hört als nächstes ein Beispiel, bei dem ich zuerst leicht mit den Fingern angeschlagen habe (Hals-Pickup), dann hart mit dem Pick (Hals-Pickup). Im dritten Durchgang wird auf den Steg-Pickup umgeschaltet und zum Schluss wieder auf den Hals-Pickup.
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Obwohl die Tonabnehmer im Vergleich zur S2 Custom etwas weniger PS haben, sind sie absolut High Gain und Metal tauglich. Der schlanke Bassbereich macht sich hier positiv bemerkbar, die Riffs auf den tiefen Saiten kommen drahtig und direkt aus dem Speaker. Der schnelle Antritt ist auch bei Downtunings noch gewährleistet, im zweiten Beispiel habe ich nach Drop C heruntergestimmt
Mit den Reglern lässt sich auch noch etwas Feinkosmetik in puncto Klang und Zerrgrad betreiben. Per Volume-Regler kann ein Mid-Gain Amp auf fast clean heruntergeregelt werden, allerdings gefällt mir, wie schon bei der S2 Custom, auch hier der Regelweg des Potis nicht so gut, denn statt gleichmäßig zu arbeiten, macht es zwischen 6 und 7 einen starken Sprung. Das Tone-Poti reduziert über eine weite Strecke sehr dezent die Höhen, lediglich im letzten Viertel wird die Klangveränderung gravierender. Diese Einstellung gefällt mir wiederum sehr gut. Wie die beiden Extreme klingen, hört ihr im folgenden Beispiel, bei dem ich zuerst den Tone-Regler komplett ab- und später voll aufgedreht habe.
JimmyJimi sagt:
#1 - 16.03.2016 um 12:58 Uhr
Super Test, Danke!