Praxis
Mit ihrem im PRS-Speech “Wide Fat” genannten Halsprofil liegt die PRS Angelus wirklich ausgezeichnet in der Hand und fühlt sich sofort vertraut an. Voraussetzung ist allerdings, dass man keinen extrem dünnen Hals erwartet, wie er bei vielen Flitzefingerwerkzeugen üblich ist. Wir haben es immer noch mit einer akustischen Gitarre zu tun!
Durch das Cutaway sind auch die hohen Lagen gut zu erreichen. Wenn es ganz hoch gehen soll, kann sich der Daumen an der Zarge abstützen. Was in diesem Zusammenhang jedoch nicht so schön ist, ist der Zustand der Bünde um den 12. Bund herum. Sie sind bei meinem Testinstrument nicht gleichmäßig abgerichtet, sodass manche Töne erst gar nicht ansprechen. Klar kann man das richten, aber diese Gitarre kostet fast 900 Euro. Da darf so etwas nicht passieren. Aber wenigstens habe ich kein extra ausgesuchtes und eingerichtetes Testinstrument bekommen …
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Der Sound stimmt mich jedoch wieder versöhnlich, denn die Angelus liefert einen modernen, in den Mitten leicht abgesenkten Ton. Im Vergleich zum ebenfalls gerade getesteten Schwestermodell T40E Tonare tönt sie in den Bässen etwas schlanker. Der Gesamtsound ist etwas spritziger, während die Tonare eine Spur wärmer klingt. Das ist vor allem dem geringeren Korpusvolumen geschuldet, das das Cutaway zu verantworten hat.
Leichte Strummingpattern tönen durch diesen etwas schlankeren Sound noch silbriger als bei der Tonare und die Bässe kommen noch etwas knackiger. Zwar sind auch hier die Mitten ein wenig abgesenkt, aber durch die gezähmten Bässe sind die Register bei allen Arten von Picking ausreichend getrennt. Das macht aus der Angelus eine ausgezeichnete Universalgitarre.
Mit diesem Sound macht die Angelus auf der Bühne speziell auch bei lauteren Bands eine sehr gute Figur, denn sie ist nur wenig für Feedback in den tiefen Frequenzen anfällig. In diesem Zusammenhang ist es allerdings schade, dass PRS kein Werkzeug zur Feedbackbekämpfung wie Notchfilter oder Phasenschalter vorgesehen hat. Auch liefert der Tonabnehmer einen deutlich in Richtung Piezo gefärbten Sound. Natürlich handelt es sich auch um einen Piezo, aber andere Systeme generieren mit einem solchen Tonabnehmer einen natürlicheren Sound.
Bastian sagt:
#1 - 18.03.2022 um 16:29 Uhr
Interessanter Fakt: Ich habe diese Gitarre diese Woche bekommen und bei meiner war exakt das gleiche Problem mit den Bünden. Im 13. und 14. Bund der dünnen E-Saite kam kein Ton raus. Ich hoffe die Austauschgitarre hat das Problem nicht mehr. Wäre ansonsten echt begeistert gewesen