Praxis
Eines vorweg: Die Custom 24 spielt sich hervorragend! Sie hängt ausgewogen am Gurt, aber auch im Sitzen bietet sie dank ihrer ergonomischen Form beste Spieleigenschaften. Durch das geringe Gewicht schwingt der Korpus schon bei der kleinsten Berührung der Saiten und äußert sich mit einem obertonreichen, strahlenden und frischen Klang. Dazu trägt sicherlich auch der Ahornhals mit seinem Palisandergriffbrett bei, der dank seiner Wide Thin Form sehr gut in der Hand liegt. Jeder, der einmal eine PRS gespielt hat, weiß, wovon ich rede, nämlich von der gesunden Mischung aus Vintage-Prügel und modernem, schlanken Hals. Mit seinen 24 sehr gut zu erreichenden Bünden lässt er sich komfortabel und in sämtlichen Spielweisen einsetzen. Bendings gehen leicht von der Hand, für meinen Geschmack schon fast zu leicht, der verwendete 009 Satz kann ruhig durch einen 010er ersetzt werden. In allen Lagen hält das Tremolo äußerst souverän die Stimmung, für extrem sportliche Einsätze ist es allerdings nicht vorgesehen. Für die Aufnahmen habe ich einen JVM410 aus dem Hause Marshall mit passender 2×12“ Box mit Vintage 30 Speakern eingesetzt. Abgenommen wird das Ganze mit einem SM57 direkt in ein Universal Audio LA610. Ich beginne wie immer clean und schalte beginnend am Hals-PU alle drei Positionen durch.
Was sich schon trocken andeutete, bestätigt sich auch am Amp. Die Gitarre geht ziemlich perkussiv zur Sache und zeigt sich impulsstark. Der Hals-Humbucker klingt sehr luftig und nicht so bassig wie viele seiner Kollegen, während es in der Zwischenposition wesentlich drahtiger zugeht – und so soll es ja auch sein. Am Steg wird es mittiger. Allerdings hätte ich bei den Humbuckern mehr “Saft“, sprich, Leistung erwartet. Das allerdings sehe ich keinesfalls negativ, im Gegenteil bin ich positiv überrascht, dass sich das Instrument so wohltuend von Gitarren mit gleicher Pickup-Bestückung abhebt.
Jetzt das gleiche noch einmal, allerdings im Split-Modus, also mit herausgezogenem Tone-Poti.
Wie erwartet, wird es jetzt dünner. Somit ergeben sich in der Tat sechs verschiedene Grundsounds, die allesamt clean sehr gut einzusetzen sind.
Ich erhöhe den Zerrgrad jetzt ein wenig und schalte wieder die Kombinationen durch.
In diesen Beispielen kommt der Custom 24 ihre Perkussivität zugute. Jeder Anschlag wird mit einer ordentlichen Portion Knack auf den Weg gebracht.
Ob ihr diese Fähigkeiten auch im Zerrbetrieb zugutekommen?
Das kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Die Spritzigkeit, die viele Mahagoni-Gitarren vermissen lassen, ist hier in vollem Maße verfügbar. So wird Rhythmusarbeit zum Vergnügen!
Und hier noch einmal gesplittet.
Für dich ausgesucht
Auch hier macht sie eine gute Figur und bietet frische Alternativen, in der Tendenz deutlich in Richtung Tele. Der Sound bekommt jede Menge “Snap“ und wird dadurch wesentlich perkussiver.
Ich drehe am Gainregler des Amps und erzeuge einen satten Crunch.
Die Custom 24 erzeugt einen breiten Crunchsound, der sich gut durchzusetzen weiß. Alle Akkorde kommen satt und ausbalanciert aus dem Speaker.
Auch hier das Beispiel mit gesplitteten PUs.
Wie auch in den Beispielen zuvor bekommt der Sound mehr Perkussivität und wird insgesamt schlanker.
Ich schalte jetzt in den Heavy Gain Kanal
Auch hier typisch PRS. Die Gitarre zeigt sich im Bassbereich recht schlank, was im Bandkontext zu Pluspunkten führt, da sie damit nicht als Konkurrenz zum Bassisten auftritt.
Abschließend zwei Lead-Beispiele, einmal der Hals-PU und einmal der Kollege am Steg.
Edgar sagt:
#1 - 23.06.2013 um 02:50 Uhr
Boah... Die Aufnahmen klingen echt alle wie Eimer! Würde man sich nach denen richten, würde keiner ne PRS kaufen!
BonedoMalte sagt:
#2 - 24.06.2013 um 13:42 Uhr
Moin Edgar, die Aufnahmen sind natürlich vollständig unbearbeitet. Lies dir am besten noch einmal die Kommentare von Bassel unter "Praxis" durch. Man sollte die Sound-Beispiele nicht alleine betrachten, sondern immer im Kontext des Tests! Immerhin ist die Bewertung ja nicht wirklich schlecht ;)