Praxis
Sound/Bespielbarkeit:
Paul Reed Smith bezeichnet das Halsprofil als Wide-Thin, was die Realität auch ziemlich genau trifft. Der Hals selbst liegt satt in der Hand und lässt sich ausgesprochen komfortables bespielen, wozu die auffallend gute Werkseinstellung natürlich ihren Teil beiträgt. Trocken angespielt kommt der von der Holzauswahl bekannte Sound zustande, wobei die Saiten lang und gleichmäßig ausschwingen. Der Klang ist definiert und besitzt ein klares Höhenbild.
Ich schließe die Gitarre an meinen Marshall JVM 410 an, der eine mit zwei Vintage 30 Speakern bestückte 2 x 12″ Box antreibt, die ich mit einem SM 57 abnehme. Natürlich bearbeite ich die aufgenommen Files klanglich nicht weiter.
Ich beginne mit dem cleanen Kanal des Marshalls und spiele alle drei Positionen durch, beginnend mit dem Hals-Tonabnehmer. Im Beispiel danach sind die gleichen Positionen gesplittet zu hören.
Die PRS SE Custom 24 erzeugt einen klar definierten, druckvollen Sound mit viel “Holz” im Ton. Obwohl nur drei Positionen schaltbar sind, decken diese dank der Coil-Split-Option eine breite Palette unterschiedlicher Klänge ab. Die gesplitteten Sounds sind konstruktionsbedingt dünner und höhenlastiger, stellen damit aber eine willkommene Alternative zu den vollmundigen, nicht gesplitteten Sounds dar.
Weiter geht es mit einem Medium-Crunch-Sound und wieder sind alle sechs Schaltmöglichkeiten zu hören. Es geht los im Humbuckerbetrieb. Im Beispiel danach dann mit dem hochgezogenen Tone-Poti, der das Coil-Splitting ermöglicht.
Auch am angezerrten Amp fühlt sich die Gitarre sehr wohl und man hört besonders gut, wie vielseitig die von PRS gewählten Schaltungen sind. Es reicht von warm und dick bis hin zu beißend aufdringlich. Der Steg-Pickup zeigt sich wie gewohnt von der mittigen Seite und liefert einen breiten Crunchsound.
Ich drehe den Gain-Regler am Marshall weiter nach rechts und erzeuge einen fetten Rock-Crunchsound.
Interessanterweise lässt sich mit dem Hals-Humbucker ein tolles Rockbrett erzeugen, obwohl ein Doppelspuler an dieser Position mit einem so hohen Gain oftmals im Matsch untergeht. Hier nicht, sondern ganz im Gegenteil! Es kommt ein federnder, klar definierter Klang zustande, der sich komplett ins Spiel integrieren lässt. Aber auch alle anderen Positionen können mit klarer Definition, schnellem Attack und hoher Durchsetzungskraft punkten. Kein Wunder, das PRS-Gitarren in Studios gern verwendet werden, denn sie beherrschen viele Nuancen und sind alles andere als One-Trick Ponys.
Weiter geht es mit einer High-Gain-Einstellung und dem Steg-Humbucker.
Gerade in der Hart-und-Heftig-Fraktion sind immer wieder die Gitarren aus Maryland zu finden. Warum, zeigt dieses Beispiel. Es steht für den typischen, durchsetzungsstarken, leicht kehligen, aber immer klar definierten Metal-Sound, der bei vielen Produktionen zu hören ist, im Studio wie live.
Bevor es zum Fazit geht, spiele ich noch ein High-Gain-Solo, erst mit dem Hals-, dann mit dem Steg-Humbucker.
Für dich ausgesucht
Dass sie in dieser Disziplin nicht schwächelt, dürfte sicherlich niemanden verwundern. Fette, durchsetzungsstarke Sounds werden in der Hals- und der Stegposition erzeugt, die Töne tragen schön lang und jeder Attack wird mit einem Schmatzer auf den Weg in Richtung Amp geschickt. Ein Blick aufs Preisschild lässt da schon staunen.
Nils Colberg sagt:
#1 - 10.11.2017 um 10:12 Uhr
Ebenholz ist ebenso auf der cites Liste.