Die PRS SE Mark Holcomb wird, wie die übrigen Instrumente der SE-Serie, in Indonesien gefertigt, wodurch sich im Vergleich mit den USA-Modellen ein für PRS-Gitarren recht moderater Preis ergibt. Aber kann man in diesem Fall überhaupt von einer echten PRS reden?
Die eindeutige Antwort heißt “Jein”, denn bei den SE-Instrumenten handelt es sich im Grunde genommen um indonesische Kopien unter Federführung des amerikanischen Hauptquartiers. Heute stellen wir euch die preiswerte Variante der Mark Holcomb vor, die dem Gitarristen der Progressive-Metal-Band Periphery auf den Leib geschneidert wurde.
Details
Konzept
Die PRS SE Mark Holcomb ist ein mächtiger Rockhobel, der ab Werk mit einem außergewöhnlichen Satz Saiten bestückt ist. 10 – 56 messen die Saiten, mit denen sich im Drop-C-Tuning (C, G, C, F, A, D) fette und tiefe Riffs besonders eindrucksvoll abfeuern lassen. Für den richtigen Twäng sorgt die für PRS untypische 25,5″ Strat-Mensur. Natürlich kann man die Gitarre auch normal besaiten, was uns in diesem Test aber nicht weiter interessieren soll. Schließlich ist die Konstruktion der Gitarre auf den tiefer gestimmten Einsatz abgestimmt.
Der Korpus
Wie alle PRS-Gitarren hat auch die fernöstliche Variante der Mark Holcomb die typische Korpusform, die man mit dem Klassiker sofort in Verbindung bringt. Ähnlich wie bei einer Gibson Les Paul kommt auch hier der legendäre Mix aus einem Mahagonikorpus mit einer aufgeleimten Ahorndecke zum Einsatz. Im Gegensatz zu den USA-Modellen ist hier jedoch für den edlen Look ein preiswertes Furnier aufgesetzt. Die schicke Holcomb-Burst-Lackierung geht zur Rückseite hin allmählich in ein sattes Schwarz über, wobei alle Lackierarbeiten erstklassig ausgeführt wurden.
Für dich ausgesucht
Die Gitarre ist mit zwei muskulösen Mark Holcomb Signature “Alpha/Omega”-Humbuckern von Seymour Duncan ausgestattet, die mit einem Dreiwegschalter verwaltet werden. Mit je einem Mastervolume- und einem Mastertone-Regler lassen sich feine Klangnuancen einstellen. Beim Herausziehen des Tone-Potis wird bei beiden Pickups gleichzeitig eine der beiden Humbuckerspulen deaktiviert, wodurch ein singlecoilähnlicher Sound entsteht.
Die Saiten werden wie bei einer Telecaster von hinten durch den Korpus geführt, wobei sie einen extrem starken Druck auf die Hardtailbridge ausüben. Das Ergebnis ist ein sehr direkter und sustainreicher Sound.
Der Hals
Der 3-streifige Ahornhals ist mit einem Ebenholzgriffbrett ausgestattet. Es beherbergt 24 Jumbo-Bünde, die perfekt eingesetzt und abgerichtet wurden. Auch wenn das Wide-Thin-Halsprofil der Gitarre weder zu dick noch zu dünn ist, brauche ich immer eine gewisse Eingewöhnungszeit, um mich auf derart geformten Hälsen wohlzufühlen. Der Grund ist meine alte PRS Custom 22 von 1987, an deren etwas schmäleren Hals ich mich im Laufe der Zeit gewöhnt habe. Unsere Kandidatin lässt sich dank des angenehmen Übergangs zum Korpus, der ab am 19. Bund beginnt, bis in die oberen Lagen sehr gut bespielen. Der Orientierung auf dem Griffbrett dienen die sogenannten Bird Inlays, die einen stilisierten Vogel in unterschiedlichen Flugphasen darstellen. Auf der dem Spieler zugewandten Halskante befinden sich zusätzliche kleine Punkte.
Obwohl PRS normalerweise eine Mensur verwendet, die sich zwischen der von Fender- und Gibson-Gitarren befindet, setzt man wegen der extrem fetten Saiten hier auf Fendermaße. Dadurch ergibt sich ein für PRS-Gitarren ungewöhnliches Spielgefühl und ein untypischer, aber wichtiger Twäng. Über einen Kunststoffsattel werden die Saiten zu den PRS-Designed Tuners geführt. Obwohl eine Non-Tremolo-Gitarre nicht zwingend Klemmmechaniken benötigt, wären sie hier nicht nur für einen schnelleren Saitenwechsel meine erste Wahl gewesen. Wegen der im Gegensatz zur Normalstimmung lockerer sitzenden Wicklungen auf den Achsen hat sich die Gitarre beim Einspielen der Audiobeispiele sehr oft verstimmt.
El Skunk sagt:
#1 - 16.05.2019 um 11:20 Uhr
Sind die Saiten 10-52 oder 10-56?
Tolle Gitarre für das Geld, die Burstlackierung ist allerdings wirklich geschmacksache...