Praxis
Für die Soundfiles spiele ich zunächst direkt in ein Revv D20 Top und gehe von dort in eine 2×12″ Box, die mit Celestion Creambacks ausstaffiert ist.
Trocken angespielt fällt sofort der direkte, lebendige und knackige Natursound auf. Das Spielgefühl ist dank der tollen Halsform sowie des vorbildlichen Werkssettings, das in puncto Saitenlage und Oktavreinheit keine Wünsche offenlässt, sofort vertraut und sehr einladend. Keine Sekunde hatte ich das Gefühl, eine billige Version der großen Schwester in der Hand zu halten, sondern eine hochwertige und toll konzipierte Gitarre, die sich teurer anfühlt, als sie tatsächlich ist.
Klanglich steht die Gitarre natürlich in der Stratocaster-Tradition und die Pickups liefern ein glasigen, aber punchigen 60s-Ton, der tolle Mitten bietet, sich aber dennoch genug vom ‘”Texas”-Sound abhebt, um auch den leicht hohlen, funky Stratocaster-Ton transportieren zu können. Die Zwischenpositionen präsentieren sich klar und twangig und eigenen sich für Funkriffs oder Knopfler-artige oder countrymäßige Sounds. Der Halstonabnehmer klingt ausgewogen und warm, sodass cleane Pickings oder jazzige Töne sehr musikalisch umgesetzt werden. Jede Pickup-Stellung liefert einerseits schöne Präsenzen, die jedoch nie aufdringlich oder schrill werden, und andererseits ein balanciertes Low-End, das unglaublich harmonisch wirkt.
Nun gehts an verzerrte Sounds und ich parke einen Wampler Tumnus Overdrive vor den D20. Auch in dieser Disziplin schlägt sich die Silver Sky mit Bravour und punktet mit einem durchsetzungsfähigen und transparenten Klang. Mein Eindruck der Cleansounds setzt sich verzerrt ein zu eins fort: Die Bässe sind warm, die Höhen klar, aber nie zu bissig oder nervig. Gefühlvolle dynamische Pickings können sehr gut wiedergegeben werden und die Gitarre vermittelt einen herrlichen Wohlfühlfaktor.
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Als Nächstes wechsele ich den Amp und stöpsele in einen Marshall SV20H, die 20-Watt-Reissue-Version des Super Lead Plexi. Auch mit höheren Gain-Werten kann das Instrument sehr gut umgehen. Hendrix-artige Licks und fette Powerchord-Riffs werden druckvoll und mit Autorität wiedergegeben. Die Auflösung bleibt stets klar und die Saitentrennung ist transparent. Selbstverständlich ist die Silver Sky keine Metal-Axt, aber von Classic Rock bis zu modernen Midgain-Rock-Stilen deckt sie alles vollkommen mühelos ab. Die Elektrik verrichtet ihren Job ebenfalls sehr gut und das Volume-Poti erlaubt fein nuancierte Gain-Abstufungen, wobei die Pickups die Dynamikunterschiede außerordentlich gut umsetzen. Das Tone-Poti ermöglicht ebenfalls tolles Arbeiten und realisiert eine leichte Bedämpfung der Höhen genauso wie Wah-ähnliche Filterklänge. Singende Leadsounds mit mehr Gain machen richtig Freude, was natürlich auch dem hohen Spielkomfort des Instruments geschuldet ist.
Micky Bauer sagt:
#1 - 05.06.2022 um 20:56 Uhr
Hi, Haiko, interessanter Bericht und auch interessante Gitarre. Ich bin seit Jahrzehnten Stratspieler, besitze aktuell eine US Fender Strat professionell ash nature mit Ahorngriffbrett. Was meinst du, hebt sich die SE Silversky soundmässig etwas davon ab? Dann wäre sie eine echte Alternative. Nächste Woche spiele ich sie mal an, und gedenke sie mir auch zuzulegen. Ich würde aber auch gerne mal eine andere Meinung zu Rate ziehen. Mit bestem Dank und ein schönes informatives Review, Micky