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PRS SE T40E Test

Die PRS SE T40E ist eine Westerngitarre und der Beleg dafür, dass es von der Marke mit den charakteristischen “Bird Inlays” auch Akustikgitarren gibt, obwohl man bei dem Namen Paul Reed Smith automatisch an E-Gitarren der Sonderklasse denkt. Dabei ist die speziell in China gefertigte PRS SE-Serie, zu der unsere Probandin gehört, auch für den Normalmusiker erschwinglich – und nach einem Update doppelt interessant, wie die PRS SE T40E Tonare eindrucksvoll beweist.

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Modifizierte Bracings scheinen “in” zu sein, denn speziell in letzter Zeit tauchen vermehrt Steelstrings auf, deren Balkensystem mehr oder weniger weit weg vom traditionellen X-Bracing konstruiert ist. Paul Reed Smith muss als erfolgreicher Quereinsteiger sowieso keine Rücksicht auf “das haben wir aber immer so gemacht” nehmen, und so haben seine Gitarrenbauer einfach das klassische X-Bracing und das spanische Fan-Bracing gemischt.
Dieses Leistensystem soll der in China gefertigten PRS SE T40E einen ungemein festen, dynamischen Ton verleihen. Daher schmückt sich diese Gitarre auch mit der Modellbezeichnung “Tonare”. Wer an einem humanistischen Gymnasium gelitten hat, weiß, dass dieses lateinische Verb “donnern” bedeutet. Große Worte …

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Details

Die Decke der PRS SE T40E Tonare besteht aus massiver Sitka-Fichte – guter Standard im Akustikgitarrenbau. Für Boden und Zargen hat sich PRS für Ovangkol entschieden. Dieses Holz wird gerne als Ersatz für das derzeit aufwändig zu handelnde Palisander benutzt, denn es sieht ähnlich aus, speziell, wenn man es mit einem entsprechend eingefärbten Lack überzieht – so wie hier. Und nachdem es sich um ein Furnier handelt, ist auch der klangliche Unterschied zu Palisandersperrholz im homöopathischen Bereich zu suchen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Decke der PRS SE T40E Tonare besteht aus massiver Sitka-Fichte – guter Standard im Akustikgitarrenbau.

Was die T40E jedoch vom Standard der Gitarren abheben soll, verbirgt sich unter der Decke. Es betrifft das Leisten- oder Balkensystem, auch “Bracing” genannt. PRS benutzt hier eine Mischung aus dem traditionellen X-Bracing sowie dem nicht minder traditionellen Fan-Bracing, das jedoch vor allem bei klassischen Gitarren mit Nylonsaiten verwendet wird. PRS verspricht sich davon einen offeneren, dynamischeren Sound.

Das Bracing kann man ertasten, wenn man die Saiten abnimmt und durchs Schalloch greift. Allerdings sind sämtliche Leisten sehr kantig und anscheinend direkt von der Fräse auf die Decke geleimt worden. Das ist sicherlich in akustischer Hinsicht eher unproblematisch – liebevoller Gitarrenbau sieht jedoch anders aus. Aber nicht einmal in China kann man zaubern, wenn der Preisrahmen entsprechend eng gesteckt ist.

Boden und Decke sind mit einem cremefarbenen Binding umfasst; die Decke und die Rosette des Schalllochs weisen zudem eine Abalone-ähnliche Randeinlage aus “Tiger Acrylic” auf. Handwerklich gibt es hier nicht das Geringste auszusetzen. Die Chinesen haben’s inzwischen einfach drauf!

Die Rosette des Schalllochs weist eine Abalone-ähnliche Randeinlage aus „Tiger Acrylic“ auf.
Die PRS SE T40E Tonare liefert akustisch einen modernen Sound, den der Pickup allerdings nicht detailgetreu übertragen kann.

Das Hals besteht aus drei Stücken Mahagoni, denn sowohl Halsfuß als auch Kopfplatte sind separat angesetzt. Bei der Kopfplatte sieht man das recht deutlich, während man die Leimfuge beim Halsfuß schon mit der Lupe suchen muss. Der Übergang zum Korpus erfolgt am 14. Bund.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Übergang von Hals zum Korpus erfolgt am 14. Bund.

Für das darauf aufgesetzte Griffbrett wie auch für den Steg hat PRS tatsächlich Ebenholz gewählt – zwar nicht die allererste Qualität, aber immerhin. Darin eingelegt sind die einzigartigen “Birds”, das Markenzeichen von PRS schlechthin. Die Mensur ist eine Winzigkeit kürzer als bei der Konkurrenz – auch hier geht PRS mal wieder eigene Wege. Überrascht hat mich der Bunddraht, denn anstatt des recht dicken Materials, das er bei seinen E-Gitarren benutzt, ist die Tonare mit fast schon Vintage-mäßigen Drähten bestückt.

Fotostrecke: 2 Bilder Für das Griffbrett hat PRS Ebenholz gewählt, darin eingelegt sind die einzigartigen „Birds“-Inlays.

Bei der Kopfplatte verhält es sich genau umgekehrt: Sie ist deutlich breiter geraten als die der E-Gitarren, was zu einem Akustikkorpus auch besser passt. Damit hat PRS allerdings das Prinzip der (beinahe) geraden Saitenführung aufgegeben. Das ist bei einer Akustikgitarre verschmerzbar, denn sie leidet einfach nicht unter den Verstimmungen, die das Vibratosystem einer E-Gitarre beschert.
Die sechs Tuner sind gute Standardmechaniken in Chrom unbekannter Herkunft, aber mit dem PRS-Logo. Sie tun ihren Job und fallen ansonsten nicht auf. Sattel und Stegeinlage bestehen aus Knochen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Design der Kopfplatte entspricht dem der E-Gitarrenmodelle von PRS.

Das in der Tonare eingesetzte Tonabnehmersystem wird von dem renommierten Hersteller Fishman geliefert. Es besteht aus einem Piezo-Pickup, der unter der Stegeinlage eingesetzt ist, sowie aus einem Vorverstärker. Dieser ist so unter der Decke befestigt, dass man die beiden Regler Volume und Tone durch das Schallloch erreichen kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Fishman Tonabnehmersystem besteht aus einem Piezo-Pickup und einem Vorverstärker dessen Regler durch das Schallloch erreichbar sind.

Der optische Vorteil dieser Anordnung wird allerdings durch die Ausgangsbuchse wieder aufgehoben, denn diese ist in einer recht großen Platte in der Zarge montiert, die gleichzeitig die 9-Volt-Batterie aufnimmt. Man kann sie dadurch schnell wechseln, sodass es die professionellere Variante darstellt, die sich zudem in letzter Zeit auch bei anderen Herstellern durchzusetzen scheint.

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