Praxis
Drauf gesetzt und los gespielt klingt das Vision SP, wie schon das Compact Modell, direkt sehr überzeugend. Sensible Ansprache von Schlagfläche und Snare, fetter Bass und differenzierte Slaps lassen keinen Grund zur Beanstandung aufkommen. Die Clap Corners sind Geschmacksache, ich persönlich mag einen traditionelleren Cajon Sound lieber, aber sie bringen schon einige interessante Sound-Variationen, vor allem fürs Fingerspiel. Die Klangfenster gefallen mir sehr gut. Ich benutze sowieso oft die Seiten des Korpus zum Spielen, und die Klangfenster bringen hier nochmal einen differenzierteren Sound mit verschiedenen Tonhöhen.
Voll und ganz überzeugt das Snare-System, das schon beim Test des Compact Modells positiv auffiel. Hier lässt sich die Snare-Ansprache sehr differenziert regulieren, oder der Mechanismus komplett deaktivieren, und zwar schnell und unkompliziert. Sowohl der Sound als auch das Handling der Snare werden höchsten Ansprüchen gerecht – der Mechanismus ist wirklich hervorragend konstruiert.
In den Audiobeispielen hörst du zuerst die verschiedenen Sounds des Cajons und dann Schritt für Schritt ein paar Grooves, zuerst mit viel, dann mit immer weniger Snare.
So klingen die Basic Strokes auf dem Vision SP.
Dieses Beispiel hat eine großzügige Snare-Einstellung. So klingt sie auch bei den Bässen kräftig mit.
Hier ist die Snare etwas runter reguliert.
Für dich ausgesucht
Im nächsten Beispiel ist die Snare ziemlich dezent. Bei den Bässen hört man sie kaum, und sie bleibt insgesamt mehr im Hintergrund.
So klingt das Cajon ganz ohne Snare.
Auch aufs Besenspiel spricht das Instrument hervorragend an. Die Clap Corners machen hier eine gute Figur und helfen den hohen Akzenten, sich durchzusetzen.
Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsfeature des Instruments – dem verstellbaren Schallloch. Ich wünschte, jeder Cajon-Hersteller würde so einen Mechanismus bei Instrumenten der Oberklasse einbauen, aber leider sieht man das immer noch selten. Zum einen hat man durch den Schiebemechanismus die Möglichkeit, die Bassfrequenz dem eigenen Geschmack entsprechend zu regulieren, zum anderen kann man im Live-Kontext, je nach PA und Mikro, eine optimale Einstellung wählen. Das kann einen großen Unterschied machen, hat doch jede PA, jedes Mikro und jeder Raum andere Eigenschaften. Der Bass des gleichen Cajons klingt nicht selten bei einem Konzert unglaublich fett und Bassdrum-mäßig, am nächsten Tag auf einer anderen Bühne aber mager und wenig beeindruckend. Ein verstellbares Schallloch löst dieses Problem in vielen Fällen auf elegante und einfache Art und Weise.
Im folgenden Klangbeispiel spiele ich mit verschiedenen Einstellungen, und du hörst auch, wie schnell und unkompliziert die Änderungen vonstatten gehen. Durch das verstellbare Schallloch lässt sich die Bassfrequenz gezielt verändern.
Waldemar Ruth sagt:
#1 - 02.10.2023 um 20:06 Uhr
Hi, zuerst ein Dankeschön für die exzellente und detaillierte Testkriterien. Ich besitze neuerdings ein Pro Vision sp mit Mahagoni Schlagfläche und beidseitigem Hi-Hat. Mein Eindruck ist, dass sich der Snareteppich beim Spielen etwas von der Schlagfläche entfernt !? Kann man mir dazu etwas sagen? Vielen Dank