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PWM Malevolent Test

Der PWM Malevolent ist das Solo-Debüt des Briten Paul Whittington, der als Mitarbeiter von M-Audio und Novation unter anderem an der Entwicklung von Meilensteinen wie etwa dem Novation Launchpad oder dem Peak beteiligt gewesen ist. Für seine erste Entwicklung auf eigene Faust hat er sich mit „Future Sound Systems“ zusammengetan, die vor allem für ihre diversen Eurorack-Module bekannt sind. Somit ist der Synth mit einer üppigen Patchbay ausgestattet, aber auch intern vorverdrahtet, wodurch er auf Wunsch ohne eine einzige Patch-Verbindung gespielt werden kann.

PWM Malevolent Test (Foto: Tom Gatza)


Diese semi-modulare Struktur schlägt eine interessante Brücke zwischen der Welt analoger Kompakt-Synths und der stets wachsenden Eurorack-Community. Ein derartiges Konzept haben bereits Markt-Riesen wie etwa Moog oder Behringer erfolgreich, aber selten als Keyboard-Version so kompakt und bezahlbar umgesetzt, wie es beim Malevolent der Fall ist. Kann sich der kleine Brite mit seinem innovativen Konzept im dichten Dschungel analoger Synthesizer durchsetzen und behaupten? Wir haben uns den PWM Malevolent einmal genau angesehen.

Details

Äußere Erscheinung und erster Eindruck

Als langjähriger Fan des Korg Microkorg wirkt der Malevolent auf mich rein optisch zunächst wie die analog gewordene Version des Korg-Klassikers. So weit hergeholt ist dieser Vergleich aufgrund der nahezu identischen Maße (B x T x H: 490 x 250 x 80 mm), der Mini-Tastatur und des kompakten Kunststoff-Chassis nicht. Die türkis-farbigen Beschriftungen auf dem schwarzen, aus Metall gefertigten Bedienpanel torpedieren mich direkt ins Yamaha DX7-Retroland der 1980er Jahre. Der Synthesizer wirkt auf mich robust und solide verarbeitet, auch wenn die Poti-Knöpfe etwas leichtgängig und wackelig daherkommen. Nicht wirklich nötig, aber gleichzeitig unheimlich cool finde ich die abnehmbaren, magnetischen (!!) Kunststoff-Seitenteile unter denen sich die wesentlichen Gehäuse-Schrauben verbergen.

Aufbau und Arbeitsweise

Im Kern ist der PWM Malevolent ein monophoner, voll-analoger und recht simpel ausgestatteter Synthesizer mit zwei Oszillatoren, zwei Hüllkurven, einem LFO und einem Multimode-Filter. Hinzu kommen ein Arpeggiator und ein Noise-Generator. Diese wesentlichen Elemente sind wie kleine Eurorackmodule auf der Bedienoberfläche angeordnet und zunächst wie bei einem herkömmlichen, subtraktivenAnalog-Synthesizer intern miteinander verdrahtet. Zum Leben erwacht der Malevolent dann vor allem durch die Patchbay, deren 38 Patchbuchsen in 19 Eingängen (untere Reihe) und 19 Ausgängen (obere Reihe) auf der Bedienoberfläche organisiert sind. So kann die interne Verdrahtung durch kreatives Patching unterbrochen werden und es entstehen diverse neue Klangmöglichkeiten. 

Mit der Patchbay erwacht der Malevolent zum Leben. (Foto: Tom Gatza)

Die beiden Oszillatoren bieten jeweils Sägezahn, Rechteck und Dreieck, welche auch kombiniert genutzt werden können. Die VCO’s lassen sich mittels der Course/Fine-Potis nur per Gehör/Stimmgerät stimmen. Das ist zwar im Eurorack-Bereich üblich, jedoch bieten günstigere Analog-Synthesizer wie etwa der Behringer Model D hierfür einen internen 440 Hz-Testton zur Orientierung, was allerdings nicht in die Bewertung des Malevolent einfließt. Zudem reagiert gerade der Course-Regler sehr sensibel, mit teilweise großen Sprüngen, was beim Tuning großes Fingerspitzengefühl verlangt. Jede Wellenform ist an der Patchbay einzeln abgreifbar und lässt sich beispielsweise für Shape/Pitch-Modulationen nutzen. Denn für diesen Zweck bietet die Patchbay einige Anschlüsse, wie etwa auch zur Modulation der Cutoff-Frequenz des 12dB Sallen Key Filters. Hierbei handelt es sich um ein Multimode-Filter, dessen einzelne Typen (Tiefpass, Bandpass, Hochpass) separat angesteuert werden können.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Patchanschlüsse für die Oszillatoren befinden sich direkt in der Oszillator-Sektion … (Foto: Tom Gatza)

Allen FM-Eingängen sind bereits vorverdrahtete Modulations-Quellen zugewiesen, die sich dann mittels Patching variieren lassen. Hier kommt auch der LFO als weitere Quelle ins Spiel, welcher Dreieck und Rechteck ausgeben kann. Die beiden ADSR-Hüllkurven haben separate Envelope-Outputs, wenn sie mal nicht wie gewohnt auf Filter und VCA einwirken sollen. Ganz links auf der Bedienoberfläche befindet sich die „Keyboard“-Sektion mit Ausgängen von Pitch- und Gate/Velocity-Informationen der anschlagdynamischen Mini-Tastatur. Außerdem wohnt hier noch der interne Arpeggiator mit sechs Modi. Im Gegensatz zum Korg Microkorg hat der Malevolent nur 32 statt 37 Mini-Tasten, was an dem Joystick liegt, mittels dessen sich unter anderem der Arpeggiator per Druck latchen lässt und ein zusätzlicher digitaler LFO für einen Vibrato-Effekt hinzugezogen werden kann. Die Octave-Buttons ermöglichen einen Octave-Shift von bis zu +/- 4 Oktaven. Im „Mixer“-Bereich lassen sich Noise sowie eine externe Soundquelle zum Gesamtsound addieren. Der VCA kann wahlweise im Gated- oder Drone-Modus verwendet werden, außerdem wurde am Ausgang noch ein Overdrive-Poti untergebracht. 

Fotostrecke: 2 Bilder Rechts von den Oszillatoren finden wir den Mixer, das Filter und die Output-Sektion.

Anschlüsse und Kompatibilität

Der analoge Geist des Malevolent wird auch auf dessen Rückseite weitergeführt. So finden wir neben den klassischen 6,3mm-Klinkenanschlüssen für Line-Out und Phones auch Ein- und Ausgänge für analoge Clocks. Alle Patchbay-Anschlüsse sind vollständig kompatibel mit dem Eurorack-Standard 1V/ Oktave, wodurch sich der Sound des PWM mit externen Synths und Eurorack-Modulen anreichern und kombinieren lässt. Die digitale Ebene des Malevolent kommt in Form von USB C-, sowie MIDI In/Out-Anschlüssen zum Vorschein. Für Eurorack-Fans dürfte es besonders interessant sein, dass der Malevolent sich auch als Interface/Konverter für USB-MIDI zu 1V/Oktave, CV & Gate anbietet. Diese Features machen den Malevolent insgesamt sehr flexibel in der Nutzung mit externen Geräten, egal ob digital oder analog. Der Synthesizer lässt sich wahlweise per mitgeliefertem 9V-Netzteil oder via USB betreiben.

Fotostrecke: 2 Bilder PWM Malevolent in der Rückansicht. (Foto: Tom Gatza)
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