Praxis
Sound:
Für die folgenden Beispiele habe ich das Overdrive 200 Topteil an eine mit Vintage 30 Speakern bestückte 2 x 12″ Box angeschlossen, die ich mit einem SM 57 abnehme und im Klang natürlich nicht weiter bearbeite.
Los geht es mit dem cleanen Kanal und meiner Telecaster. Am Verstärker stehen fast alle Regler auf 12 Uhr, Gain zeigt auf 9 Uhr.
Der Cleansound zeigt sich sehr direkt und im Klang recht unauffällig, was nicht negativ gemeint ist, denn so entscheidet in erster Linie die angeschlossene Gitarre über den Sound. Die Attacks tönen klar und deutlich aus den Speakern.
Da der cleane Kanal auch Verzerrungen generieren soll, drehe ich für das folgende Beispiel den Gainregler auf 15 Uhr. Im ersten Beispiel ist die Telecaster zu hören, im zweiten eine mit einem Humbucker am Steg bestückte Strat bei derselben Einstellung am Amp.
Das Overdrive 200 Topteil erzeugt in der Tat im Clean-Kanal einen rotzigen Crunchsound, der je nach angeschlossener Gitarre von drahtig bis bauchig tönt. Auch hier fällt die direkte Ansprache auf, die dem Sound Kontur verleiht.
Es folgt ein Audiofile mit ganz aufgedrehtem Gain und der Humbucker-Strat.
Das klingt für meine Ohren ziemlich gut und keinesfalls kühl oder undynamisch! Da hat Quilter Wort gehalten und einen angenehmen Crunchsound geformt.
Ich möchte jetzt herausfinden, wie sich der EQ im cleanen Kanal bemerkbar macht und drehe im nächsten Beispiel die Bässe und Höhen ganz zurück, die Mitten dafür ganz auf.
Im ersten Durchgang des Audiofiles stehen alle Regler des EQs aber erst einmal auf 12 Uhr.
Der EQ greift ordentlich ins Klanggeschehen ein und dünnt das Mittenbild hörbar aus.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal, und wieder stehen alle Regler in der Mittelposition und die Strat mit dem Doppelspuler am Steg ist angeschlossen.
Für dich ausgesucht
Der Crunch-Kanal startet in der 12-Uhr-Position dort, wo der cleane bei voll aufgedrehtem Gainregler endet und generiert einen schönen Rock Crunch.
Ich drehe nun den Gainregler ganz auf.
Wie erwartet verdichtet sich das Klangbild und der Sound wird fetter. Hinzu kommt eine leichte Kompression, wie man sie von Röhrenamps kennt. Die Attacks sind auch hier deutlich zu vernehmen.
Wie der Lead-Modus klingt, hören wir im nächsten Beispiel erst mit dem Gainregler auf 12 Uhr, dann in der Maximalstellung.
Im Vergleich zum Crunch Mode wirkt der Lead Mode etwas mittenärmer, man könnte auch “moderner” dazu sagen. Mit höherem Gain sind auch High-Gain-Sounds möglich.
Auch hier fällt die direkte Ansprache auf, der Amp geht feinfühlig mit den Anschlägen um.
Ich bin gespannt, wie sich der EQ hier verhält und drehe Bass und Höhen ganz rein, die Mitten dafür ganz raus und erzeuge einen sogenannten Scoop Sound. Gain zeigt dabei auf 9 Uhr.
Freunde der härteren Gangart dürften hier glücklich werden, denn der Amp liefert einen klassischen Scoop Sound, den der EQ überzeugend umsetzt. Der Klang ist in keinem Moment undifferenziert, sondern bleibt stramm und übersetzt das Gespielte direkt und punchy.
Abschließend habe ich ein Beispiel mit Crunch- und Lead-Mode zusammen aufgenommen.
Hier zeigen alle Regler wieder auf 12 Uhr.
Hier tönt ein frischer, britisch eingefärbter und sehr direkter Crunch aus den Speakern, der mir ziemlich gut gefällt und der die klangliche Flexibilität des Amps zeigt.
Nun zwei Beispiele mit verändertem EQ-Setting. Im ersten stehen alle Regler nach wie vor auf 12 Uhr, im zweiten habe ich den Mittenregler auf 15 Uhr gedreht.
Mit den erhöhten Mitten erscheint der Sound lauter und direkter und gewinnt an Wärme, drängt sich dabei aber nicht auf. Auch hier gefällt mir die direkte Ansprache.
Abschließend habe ich noch ein Audiobeispiel mit dem frequenzkorrigierten DI-Ausgang aufgenommen.
Das Signal ist in den Höhen und Bässen beschnitten und besitzt eine leichte Beule in den oberen Mitten, liefert aber einen sehr brauchbaren Sound.