Die Firma Radial Engineering hat ihren Sitz in Vancouver, Canada und versorgt, schaut man sich die Client-List auf der Hersteller-Website an, die komplette Elite der internationalen Musikszene mit ihrem Equipment. Neben Effektpedalen umfasst das Portfolio der Kanadier auch ein großes Angebot an Signal-Werkzeugen, wie Switchern, Splittern und DI-Boxen.
Nachdem wir schon den aktiven Switchbone aus der Tonebone-Serie für gut befunden haben, geht es nun an den Test eines passiven Ampswitchers mit dem Namen Bigshot ABY. Und der Name ist Programm: bei unserem Testmodell handelt es sich nämlich um einen Standard AB-Y Switcher, der die Möglichkeit bietet, eine Gitarre mit zwei Verstärkern zu verschalten. Weitere Details erfahrt ihr im folgenden Test.
Details
Gehäuse/Optik
Quadratisch, praktisch, gut – dieser vielbemühte Werbeslogan könnte auch auf den Bigshot ABY zutreffen, denn das stabile, schwarz lackierte Stahlblechgehäuse besitzt eine fast quadratische Grundfläche und ist so extrem platzsparend. Da der Switcher komplett passiv aufgebaut ist, kommt er ohne jegliche Stromzufuhr aus. Das hat Vor- und Nachteile: Durch den passiven Aufbau erhält man einen reinen True-Bypass, ein weiterer Pluspunkt ist eben, dass man keine Stromversorgung benötigt, die natürlich auch mal ausfallen könnte. Allerdings hat es eben auch kleine Nachteile: so sind keine LEDs an Deck, die den momentan angewählten Status anzeigen – welcher Ausgang aktiviert ist, erfährt man erst, wenn man spielt. Ein weiterer Punkt ist, dass es keinen Preamp und/oder Buffer gibt – dadurch kann es zu Lautstärke- bzw. Soundverlusten kommen – wenn man das weiß, kann man natürlich am Amp entsprechend nachregeln, und das Problem wäre gefixt.
Der Aufbau des Switchers ist sehr simpel und überschaubar: die Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite, alle Anschlüsse sind rückseitig angebracht. Der Bigshot ABY bietet einen Eingang für die Gitarre (Input), zwei Ausgänge (Output A und B), die mit den Amps verbunden werden, und einen zusätzlichen Tuner-Out. Das Signal am Tuner-Out liegt permanent an, während die beiden Amp-Ausgänge schaltbar sind – zu diesem Zweck stehen zwei Fußschalter zur Verfügung. Beim Tuner-Out ist etwas Vorsicht geboten, da es Stimmgeräte gibt, die ein Störgeräusch im Signalweg verursachen können (Ticken). Aufgrund des fehlenden Puffers lassen sich diese Störgeräusch nicht aus dem Signalweg entfernen und sie wären über den aktivierten Amp hörbar. Wo wir schon mal beim Thema “Stimmen” sind. Man kann mit dem Bigshot ABY auch ein so genanntes “Silent Tuning” realisieren, indem man das Stimmgerät an Ausgang B anschließt. So muss man zwar auf einen Verstärker verzichten, kann dafür aber bequem zwischen Amp und Tuner umschalten, um geräuschlos sein Instrument zu stimmen. Alternativ hat man auch die Möglichkeit, das Signal per Both-Schalter auf Amp und Stimmgerät zu routen und könnte so jederzeit zwischendurch die Stimmung kontrollieren.
Zurück zu den Bedienelementen: Nehen den beiden Fußtastern finden wir auf der Pedal-Oberseite noch drei Schiebeschalter. Mit dem linken (Lift) lässt sich die Erde von Output B abklemmen (Ground Lift), der mittlere Switch „180°“ dreht die Phase an Output B, und der rechte Schalter aktiviert einen Trenntrafo an Output B, um eventuell auftauchende Erdungsschleifen zu verhindern. Vielleicht noch ein paar Worte zur Phasendrehung bzw. wofür ihr diese überhaupt gebrauchen könnt. Solltet ihr zwei Verstärker per Both-Schalter gleichzeitig über den Switcher ansteuern, kann es passieren, dass der Gesamtsound der beiden Amps dünn und ausgehöhlt klingt. Das liegt dann daran, dass die beiden Amps bzw. die Lautsprecher in diesem Set-Up phasenverschoben arbeiten und sich die Signale somit teilweise auslöschen. Dieses Problem kann man in den meisten Fällen ganz einfach lösen, indem man bei einem der verwendeten Amps die Phase dreht – und genau diese Möglichkeit gibt uns Radial beim Bigshot-Switcher an die Hand. Der 180°-Schalter arbeitet übrigens nur, wenn auch der Trenntrafo aktiv ist – das sollte man schon wissen.
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Bedienung
Der Bigshot ABY wird über zwei Fußschalter bedient – mit dem rechten (Toggle) kann zwischen den Ausgängen hin und her geschaltet werden, der linke Switch (Both) aktiviert beide Ausgänge. Der Tuner-Out ist nicht schaltbar. Außerdem besteht keine Möglichkeit beide Amp-Ausgänge stumm zu schalten, um so über den Tuner-Out leise zu stimmen (das geht nur im oben beschriebene Silent-Tuning-Modus).
irfan sagt:
#1 - 25.09.2012 um 23:02 Uhr
Warum nur 4.5 Sterne von 5? Das Teil ist um laengen besser als der P-Split und dazu
noch toggle-bar.
Hmm...
loblob sagt:
#2 - 19.10.2012 um 14:28 Uhr
Liegt wohl daran, dass bei eingeschaltetem Trafo die Höhen und Mitten abschmieren, beim PSplit nicht. Wenn man jetzt unbedingt ohne Signalverluste togglen will, legt man ein paar Euro mehr für den Little Dual von Lehle hin...
Robert G sagt:
#3 - 04.12.2015 um 07:08 Uhr
Man könnte den Tuner natürlich auch einfach zwischen Gitarre und Switcher setzen und dann lautlos stimmen. Dann kann man den Tuner auch als Mute-Button verwenden.