Es gibt ja im Grunde zwei Arten von Produkten. Da sind auf der einen Seite die,von denen man weiß ‘aha, das kommt von einem Hersteller, deren Pipeline vorsieht, halbjährlich Neuheiten auf den Markt zu bringen – also haben sich die Entwickler mal wieder was Neues überlegt’. Und die anderen, wo man das Gefühl hat ‘Mensch, da hat offenbar jemandem ein Problem unter den Nägeln gebrannt und hat deshalb etwas gebaut und bringt das jetzt auf den Markt’. Der Key-Largo fällt ganz klar unter die sympathische letztgenannte Kategorie, denn er setzt sich mit seinen Funktionen genau in eine Nische. Hier ist es die Leerstelle, die irgendwo zwischen Sub-Mixer, Soundkarte, Midi-Interface und Bodentreter liegt.
Konzeptionell handelt es sich beim Key-Largo um einen 3-Kanal Stereo-Mixer mit integrierter USB-Soundkarte (USB ist der vierte Kanal) und Midi-Interface, einem Effekt-Send pro Kanal und zwei Tastern, von denen der Eine die Effektschleife aktiviert, der Andere als Sustain-Schalter agiert. So simpel ist das. Aber die Einfachheit einer Idee zeigt bekanntermaßen, wie gut sie ist und tatsächlich dauert es nur einen kurzen Augenblick und man versteht schlagartig, dass sich mit dem kompakten Key-Largo eine ganze Reihe an Live- und Studio-Szenarien im Griff halten lassen, für die man sonst mindestens drei einzelne Geräte zum Einsatz bringen müsste: Einen Mixer, eine Soundkarte, ein Midi-Interface und gegebenenfalls sogar noch ein Bodenpedal. Abgesehen vom Management einer Keyboardburg, fällt einem hier natürlich sofort der neuzeitliche Hybrid-Computermusiker als dankbarer Anwender ein, der neben dem Ausgang des Rechners vielleicht noch ein bis zwei externe Klangerzeuger und Grooveboxen samt Effektgerät unter Kontrolle halten muss. Ob der Key-Largo alle Erwartungen an ein schlankes Setup erfüllen kann, haben wir entsprechend neugierig ausprobiert.
Details
Alternativ kann man diesen Weg natürlich auch als Master-Insert benutzen, was für viele Live-Setups extrem hilfreich sein kann: Sei es, dass man einen Master-Effekt im Stil eines Kaoss-Pads oder einen Summen-Kompressor/EQ einschleifen will. Es folgen noch ein USB-Port zum Betrieb der 24Bit/96kHz-Soundkarte und die Buchse zum Anschluss des Netzteils. Der Blick auf die Seiten, zeigt rechts einen DIN-Midi-In/Out und eine Buchse zur Weitergabe des Sustain-Schalters an angeschlossene Keyboards. Tief im Gehäuse versteckt sind dann ein Taster mit dem man das Schaltverhalten des Sustain-Tasters bestimmt und einer, der festlegt, ob die Soundkarte im Recording- oder Live-Modus agieren soll.
Recording bedeutet, dass das Audiomaterial der drei analogen Eingänge an den Rechner weitergegeben wird. Live leitet den Audiostrom vom Rechner auf den entsprechenden vierten Eingang. Auf der gegenüberliegenden Seite sitzt dann ein Taster mit dem ich den FX-Send zwischen Stereo und Mono umschalten kann. Dass die Taster so tief verbaut sind, soll sicherlich als Schutz gegen versehentliches Verstellen dienen, bedingt aber in der Praxis, dass man zum Umschalten immer einen dünnen, spitzen Gegenstand wie beispielsweise einen Stift braucht – ideal ist das nicht, auch wenn der Gedanke dahinter gut und nachvollziehbar ist.