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Radial Engineering SW8-USB Test

Praxis

Der SW8-USB kommt, wie bei Radial Engineering Equipment üblich, in einer Tight-Fit-Verpackung stoßsicher verpackt und keinen Millimeter Karton verschwendend. Dafür, dass ich hier einen Switch mit nur acht Ausgängen in den Händen halte, ist dieser enorm gewichtig. Das liegt an dem mehr als nur solidem Gehäuse und den acht Eclipse-ET-DB2-Ringkernen, die für die Trafosymmetrie in dem Gerät zuständig sind.
Die Verarbeitung ist auf Chefliga-Niveau und lässt kaum einen Wunsch offen. Die beiden Netzteile mit den massiven, knickgeschützten Zuleitungen und ihren Vierpol-XLR-Steckern rasten satt in das Gerät ein. Ein Novum gegenüber dem SW-8, der nur ein Netzteil mit der üblichen Steckverbindung aufwies. Stolpert hier ein Stagehand über das Kabel, riskiert dieser eher einen Arbeitsunfall, die Leitung aber bleibt sicher. Sinnvoll ist es, nach Möglichkeiten die Netzteile an zwei unabhängige Stromkreise anzuschließen. Die zwei Betriebs-LEDs geben Auskunft über die Aktivität beider Netzteile.
Einen Betriebsschalter suchen wir vergeblich. Da professionelles Equipment dieser Liga meist an externen Strommanagementsystemen hängen, erübrigt sich eine solche Schalter ohnehin.

Fotostrecke: 3 Bilder Radial Engineering SW8-USB in voller Pracht

Sound

Zunächst teste ich das Gerät im Sound und mit nur einem Computer über die USB-Buchse. Mein Rechner zeigt dank Class-Compliant-Modus sofort den SW8-USB in der Audioliste an. Zur Verfügung gestellt werden die acht Einzelausgänge und die zwei S/PDIF-Kanäle, zu denen ich später noch komme. Die Auflösung des Audiomaterials ist bis zu 24 Bit und 192 kHz einstellbar.
An dem Gerät kann ich die Ausgangsempfindlichkeit zwischen Mikrofon- und Line-Level schalten. Die acht Kanäle summiere ich mit einem neuen Mackie-ProFX16v3-Mischpult, das über die bewährten Onyx-Mikrofonvorstufen verfügt und auch Line-Signale sauberst verarbeitet.
Das folgende Playback speise ich also zuerst in die Mikrofoneingänge, dann in die Line-Eingänge und auch das Monitorsignal, welches auf der Rückseite des Gerätes abzugreifen ist, nehme ich per Line-In auf. Ich höre keinerlei Verlust, ihr?

Audio Samples
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Radial Engineering SW8-USB Main Outputs MIC-Level Radial Engineering SW8-USB Main Outputs Line-Level Radial Engineering SW8-USB Monitor Outputs Line-Level

Schaltung – MIDI-Timecode – S/PDIF

Die manuelle Schaltung ist der erste Test und den besteht der Radial Engineering SW8-USB knackfrei, ähnlich wie die Stummschaltung, die ohne weitere Schaltgeräusche relaisgestützt von der Hand geht.
Um meine Rechner zu synchronisieren, kann ich entweder die MIDI-Buchsen bemühen oder gleich den MIDI-Timecode über USB versenden. Letzte Variante verlangt, dass der Master-Rechner einen Timecode generiert, der über den SW8-USB an den Slave portiert wird, der auf den Timecode reagieren muss. Schwierig wird es, wenn wir die Switch-Automation ebenfalls vom MIDI Timecode abhängig machen, denn wenn der Master ausfällt, muss der Slave nicht nur weiterlaufen, sondern mit einem eigenen MIDI Timecode aufwarten, den die SW8-USB auslesen kann. Unter Pro Tools ist dies mit dem „Jam Sync“ unter SETUP bei SESSION möglich. Damit das System vor dem Einsatz rechtmäßig eingerichtet werden kann, hat Radial Engineering die STANDBY-Schaltung eingebaut. Solange wir die Rechner noch synchronisieren, kann der Switch warten. Ansonsten werden wir mit Fehlalarmen überzogen.
Im Betrieb mit MTC funktioniert das Umschalten bei einer simulierten Störung naht- wie stoßlos. Das einzige, was wir mitbekommen, ist das Aufleuchten der Alarmlampe und möglicherweise eine Rauchwolke über Rechner A. Das Publikum, Band oder Artist auf der Bühne merken dabei gar nichts. Worauf wir allerdings achten sollten, ist die absolute Uniformität der anliegenden Playbacks und der Lautstärke-Regler. Simuliert im Soundcheck den Worst Case! Es wäre ja doof, wenn der SW8-USB alles richtig macht und durch einen dusseligen Fehler die Level der Einzelspuren nicht stimmen.

Fotostrecke: 6 Bilder Zwei unabhängige Eingänge für den Strom

Nichts anderes von Nöten

Die Kombination von Interface und automatischem Switch in einem Gerät hilft, das Live-Equipment bei voller Redundanz klein und leicht zu halten, auch wenn der SW8-USB stattliche 4,2 kg wiegt. Außer dem Switch benötigen wir ja nur noch zwei Notebooks, denn Premiumwandler, hochwertige Ausgänge, Synchronisierung, Fernsteuerung und die nahtlose, automatische Umschaltung im Notfall befinden sich alle bereits an Bord.
Wenn wir das System auf die maximal 24 Spuren erweitern, benötigen wir nur drei dieser Switches und eben zwei Computer. Klassisch stünden dem zwei Rechner, sechs Achtspur-Interfaces, drei Achtspur-Switches und eventuelle MIDI-Peripherie zwecks Synchronisation entgegen. Dass dann der Betrieb reibungslos verläuft, hängt ganz vom Sync und von dem Verkabelungsgeschick des FOH ab.
Auch wenn die Anschaffung eines betriebssicheren Playbacksetups mit dem Radial Engineering SW8-USB im Herzen ein stattliches Budget aufruft, müssen wir bei einem klassisch verkabelten System bei Redundanz durchaus den doppelten Betrag in die Hand nehmen. Warum also mehr Mühe, Geld und Nerven investieren, wenn die Lösung einfach nur 19-Zoll breit und 1 HE hoch ist.

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