Radial PZ-D.I. Test

Praxis

Aber widmen wir uns doch den möglichen Einsatzgebieten der Radial PZ-D.I. Der klassische Fall ist, dass beim Gig/Probe ein Mischpult mit Phantomspeisung vorhanden ist. Dieses versorgt die PZ-D.I. via XLR-Kabel mit Strom und nimmt gleichzeitig das symmetrische Signal entgegen. Mit dem “Thru”-Ausgang geht es zum eigenen Amp auf der Bühne.
Ein weiterer Fall ist die Recording-Situation. Hier liefern das Interface, der Mikro-Preamp oder ebenfalls das Mischpult per Phantomspeisung den nötigen Saft, und man kann somit das Tonabnehmersignal des Akustik- oder Kontrabasses entsprechend direkt aufnehmen und bei Bedarf mit einem Mikrosignal mischen.

Built like a tank - diese D.I.-Box ist wirklich stabil!
Built like a tank – diese D.I.-Box ist wirklich stabil!

Eine Sache zeichnet sich schon ab: Es ist immer eine Phantomspeisung nötig! Spielt man also beim Gig oder der Probe “nur” über den eigenen Amp, so kann die PZ-D.I. nicht betrieben werden. Natürlich ist der eigentliche Existenzgrund einer D.I.-Box, eine Impedanzwandlung und Symmetrierung des Signals vorzunehmen, um dieses entsprechend für die Eingänge eines Mischpults zu optimieren. Ich persönlich würde mir jedoch wünschen, dass ich die Vorteile der PZ-D.I. auch alleine mit meinem Bassamp (vor allem bei kleineren Gigs mit Kontrabass) nutzen könnte. Das ist natürlich nicht primär ihre Aufgabe und man kann es ihr deshalb auch nicht als Nachteil ankreiden – ihre Einsatzmöglichkeiten würden auf diese Weise jedoch deutlich erweitert!

Die Anfänge der kanadischen Company reichen zurück bis ins Jahr 1991.
Die Anfänge der kanadischen Company reichen zurück bis ins Jahr 1991.

Kommen wir zum Sound. Und da war ich vor allem beim Kontrabass wirklich erstaunt, denn noch nie wurde mir der Unterschied zwischen verschiedenen Eingangsimpedanzen so deutlich vor Augen geführt! Das liegt vor allem an der Möglichkeit des A-B-C-Vergleichs durch den Wahlschalter. Auf den Versuchsaufbau möchte ich gerne noch etwas näher eingehen, da es viele verschiedene Tonabnehmer für Kontrabass gibt, die auch an unterschiedlichsten Positionen am Bass angebracht werden.
Ich besitze einen ca. 100 Jahre alten tschechischen Kontrabass mit David Gage Realist-Pickup. Hierbei handelt es sich um einen Piezo-Tonabnehmer, der unter den Steg geklemmt wird. So klingt der Realist mit den drei verschiedenen Eingangsimpedanzen:

Audio Samples
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Kontrabass, 220-KOhm-Stellung Kontrabass, 1-MegOhm-Stellung Kontrabass, 10-MegOhm-Stellung

Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich, man hat fast den Eindruck, es handele sich um drei verschiedene Instrumente! Während die Stellungen bei 220 KOhm und 1 MegOhm viele Verluste im Bassbereich, dafür aber ausgiebige Höhen und Hochmitten mit sich bringen, bietet die 10 MegOhm-Variante ein deutlich ausgeglicheneres Klangbild. Hier sind die tiefen Frequenzen mit meinem Tonabnehmer fast schon zu mächtig, doch dafür liefert die Radial PZ-D.I. mit ihrem stufenlos regelbaren Low Cut gleich intern die Lösung – und die klingt so:

Audio Samples
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Kontrabass, 10-MegOhm-Stellung, Low Cut 30%

Für ein reines Pickup-Signal ohne jegliche Bearbeitung ist das ein durchaus beachtliches Ergebnis! Hier muss man nicht mehr groß mit dem Equalizer des Amps/Mischpult eingreifen.
Als zweites nehme ich mir einen Akustikbass vor: einen Ortega Private Room Striped Suite mit werkseigenem Tonabnehmer und Preamp:

Audio Samples
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Akustikbass, 220-KOhm-Stellung Akustikbass, 1-MegOhm-Stellung Akustikbass, 10-MegOhm-Stellung

Durch den internen Preamp wird bei diesem Bass die Impedanz bereits gewandelt. Insofern ist der Effekt, den die PZ-D.I. bewirken kann, hier deutlich kleiner. Nur in den Höhen scheint die 10-MegOhm-Variante etwas luftiger und transparenter. Um dies besser beurteilen zu können, spiele ich noch eine Akkordfolge, die hoch bis zum 15. Bund auf der G-Saite reicht.

Audio Samples
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Akustikbass, Akkorde, 220-KOhm-Stellung Akustikbass, Akkorde, 1-MegOhm-Stellung Akustikbass, Akkorde, 10-MegOhm-Stellung

Zuletzt teste ich die Radial PZ-D.I. noch mit einem Precision Bass, denn schließlich verspricht sie auch gute Ergebnisse für magnetische Tonabnehmer. Die meist verbreitete Eingangsimpedanz bei Amps beträgt 1 MegOhm. Dies führte (wie so Vieles!) Leo Fender ein und wurde seitdem vielfach übernommen. Laut Bedienungsanleitung der Radial PZ-D.I. sollen sich aber 220 KOhm deutlich besser eigenen. Vergleichen wir also beide:

Audio Samples
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E-Bass, 220 kOhm E-Bass, 1 MegOhm

Tatsächlich scheinen die 220 KOhm etwas ausgeglichener zu klingen; eine gewisse “Harschheit” im Bereich der Hochmitten ist verschwunden. Dies ist sicher auch ein Stück weit Geschmackssache, aber tatsächlich bewahrheitet sich der versprochene Effekt. Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass die Radial PZ-D.I. in allen Situationen absolut frei von Nebengeräuschen war.

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