Praxis
In der Praxis hält der Radial Studio-Q, was er theoretisch verspricht. Die Anschlüsse sind solide verarbeitet, sodass sich das verhältnismäßig kleine Gerät standsicher bedienen lässt, ohne dass irgendetwas klappert oder wackelt. Trotz der Kompaktheit lassen sich die Anschlüsse auch mit meinen dickeren Neutrik-Klinken belegen, ohne sich gegenseitig zu verkeilen, wie es häufig bei manch anderen Anschlusspanelen der Fall ist. Die Gain-Möglichkeiten für das interne und auch das externe Mikrofon klingen in den Specs mit maximal 45 Dezibel Verstärkung verhältnismäßig harmlos. Im Praxiseinsatz genügt mir sowohl für das interne Mikro als auch mein angeschlossenes Shure SM57 ungefähr der halbe Reglerweg der Mic-Gain-Potis, um eine ausreichende Talkbacklautstärke zu erreichen. Hier ist also genügend Spielraum nach oben, sodass der Radial Studio-Q selbst leisesten Anmerkungen aus der Regie bei der Band im Aufnahmeraum Gehör verschaffen dürfte. Am Klang kann ich bei dem, was ausgegeben wird, keine Einbußen feststellen. Dank der aktiven Schaltung kann man beim Studio-Q etwaige Pegelverluste auf dem Weg zu den Monitoren oder Kopfhörerverstärkern aufholen und bewahrt sich dabei den Signal-/Rausch-Abstand, sprich: Der Studio-Q ist rauscharm.
Für dich ausgesucht
Beim Bedienen des Talkbacks und Einstellen der Gains bleibt der Audioweg störgeräuschfrei. Der zentrale grüne Talkback-Button ist nicht unbedingt für kraftlose Finger geeignet, denn man benötigt schon ein bisschen mehr Druck, als man dies mittlerweile auf Grund der Touch-Bedienung vieler moderner Geräte gewohnt ist. Dieser Button scheint nicht nur für die Ewigkeit gebaut worden zu sein, sondern dürfte auch den intensivsten Talkback-Gefechten des harten Rock-‘n-Roll-Studioalltags standhalten.
Der Talkback-Vorgang schaltet knackfrei und die Drehpotis arbeiten geräuschlos auf dem Signalweg. Hier wurden also zum Glück keine Billigbauteile verwendet. Den Remote-Ausgang kann ich nicht testen, da mir das passende Zubehör (der “Radial Beacon”) fehlt. Es handelt sich hierbei um eine kleinen LED-Fluter, den man im Aufnahmeraum platziert und der den Musikern ein optisches Signal gibt, sobald Redebedarf seitens der Regie besteht. Die LED-Leuchte wird über den Remote-Ausgang des Studio-Q mit Strom versorgt, sobald man die Talkback-Funktion per Talkback-Button oder per Fußschalter auslöst. Der Remote-Eingang tut seinen Dienst mit einem gängigen Kurzschluss-Fußschalter. Radial bietet für alle, die es farbenfroh mögen, eine kleine Auswahl an Fußschaltern in knalligem Gelb. Ich packe meinen kleinen Boss-Fußschalter dran und schon kann ich das extern angeschlossene SM57 vom Sofa aus aktivieren. Läuft wie erwartet. Der versenkte Minischalter an der rechten Gehäuseseite ist zwar klein und unscheinbar, das Feature dahinter ist allerdings äußerst praktisch. Aktiviere ich den “Remote on both mics”-Switch an der rechten Gehäuseseite, so kann ich den Studio-Q getrost außerhalb meiner Reichweite platzieren, da ich nun auch das interne Mikrofon per Remote aktivieren kann. Zur Kommunikation mit dem Aufnahmeraum genügt es dann also, den angeschlossenen Fußschalter unter dem Tisch treten zu können, sodass ich das leuchtend blaue Gehäuse in einen meiner Kabelschächte verbannen könnte und dadurch ein Gerät weniger offen herumliegen hätte.