Radikal Technologies ist ein deutscher Synthesizer-Hersteller, der mit seinem Spectralis Synthesizer viele Fans unter den Synth-Fetischisten gefunden hat. Der erste Spectralis kam 2004 auf dem Markt und seine hybride Bauweise aus einem analogen subtraktiven Synthesizer, einer Filterbank, einem Live-Sequenzer und Sampling-DSP war damals einzigartig. In 2009 löste eine zweite Version die Erste ab und seit 2016 ist dieser einzigartige Desktop-Synthesizer leider nicht mehr erhältlich. Radikal Technologies stellt uns dafür ein Filter-Modul vor, das den Spectralis Filter für das Eurorack adaptiert.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine exakte Kopie des ursprünglichen Spectralis Filter, die vorliegende Version wurde von Radikal Technologies überarbeitet und verbessert. Wir haben den doppelten Multimode Filter getestet und berichten euch, was es damit auf sich hat, und wie gut sich der weiter entwickelte Spectralis Filter im Eurorack macht.
Details
Verpackung und Verarbeitung
Der RT 451 Multimode Filter wird, untypisch für das Eurorack, gut gepolstert in einer großen und schicken Box ausgeliefert. Neben dem obligatorischen Flachbandkabel für die Stromversorgung und Schrauben zum Montieren, liegt dem Modul auch ein gedrucktes Handbuch in deutscher und englischer Sprache bei. Schon beim Auspacken erhält man das Gefühl ein sehr hochwertiges Produkt erworben zu haben. Dieses Gefühl wird sofortig bestätigt, sobald man das Modul in den Händen hält. Hier wird die die außerordentlich gute Verarbeitung fühl- und sichtbar. Schon am Gewicht spürt man, dass es sich hier um keine Aluminium-Frontplatte handelt.
Die Frontplatte ist aus einem stabilen Metallteil gefertigt und weißt eine hochwertige Lackierung auf. Alle 13 Potis sind fest mit der Frontplatte verschraubt und lassen sich sehr geschmeidig bedienen. Die sechs Kippschalter sitzen ebenfalls bombenfest, genau wie die schwarzen Buchsen, die bündig mit der Frontplatte montiert sind. Das ist recht ungewöhnlich bei Eurorack-Buchsen, und trotz der fehlenden Schrauben, hinterlassen auch diese einen sehr langlebigen Eindruck. Alles in allem verleiht dieses Modul das Gefühl, für die Ewigkeit gebaut zu sein. Die Lackierung, im Design der frühen 1990er Jahre, ist auf den ersten Blick ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Grundsätzlich hinterlässt das duale Filter-Modul – schon vor dem Einbau ins Case – einen wirklich guten Eindruck.
Aufbau
Das RT 451 ist eigentlich simpel aufgebaut. Auf 32TE befinden sich zwei identische Filtersektionen, die beide aus jeweils einem 12dB Multimode Filter bestehen. Anders als bei den meisten Eurorack Multimodefiltern sind für Tiefpass-, Hochpass-, Bandpass- und Notchfilter keine Einzelausgänge vorhanden, hier werden alle Filtertypen durch eine gemeinsame Ausgangsbuchse bedient. Anhand drei Kippschaltern pro Filtereinheit wird bei diesem Modul der jeweilige Filtertyp ausgewählt. Stehen alle drei Kippschalter auf ‚Aus‘, so ist der Filter dann stummgeschaltet. Aktiviert man mehrere Kippschalter gleichzeitig, so werden die verschiedenen Filtertypen gemischt. Deswegen hat es auch keinen dedizierten Kippschalter für Notch. Diesen Filtertyp erhält man wenn Tiefpass und Hochpass gleichzeitig aktiviert werden.
Außer der Ausgangsbuchse bietet das RT 451 Filtermodul eine Eingangsbuchse für Audio sowie drei Eingänge für Steuerspannungen. Zwei davon kümmern sich um den Cutoff, wobei man mit der Dritten die Resonanz automatisieren kann. Alle vier Eingangsbuchsen der ersten Filtereinheit sind auf die Zweite normalisiert. Das bedeutet, wenn kein Kabel in einem der Eingänge der zweiten Filtereinheit steckt, so wird automatisch das Audio bzw. die Steuerspannungen der ersten Einheit kopiert. Das ist recht nützlich, wenn beide Filter für den Stereobetrieb verwendet werden. Hier ist es nicht nur schön festzustellen, dass alle Buchsen normalisiert sind, sondern dass jeder CV-Eingang auch über einen dedizierten Attenuverter verfügt. So kann man die eingehenden Steuerspannungen nicht nur dosieren, sondern auch invertieren.
Auch das ist im Stereobetrieb eine feine Sache, denn so kann man Monosignale auf vielfache Weise in interessante Stereosignale wandeln. Zusätzlich zu den drei Attenuverters für die CV-Eingänge gibt es auch ein Gain-Poti, um das Eingangssignale zu dosieren. Vier von den sechs Potis pro Filter dienen also zur genauen Anpassung der Eingangssignale, und so sind die letzten beiden Potis für die manuelle Kontrolle des Cutoffs und der Resonanz zuständig. Zum Schluss findet sich noch ein großes Poti in der Mitte, zwischen den beiden Filtereinheiten, das die beiden Cutoffs gemeinsam regelt. Hier wurde das Multimode Konzept gründlich und praktisch verwirklicht. Gut gelöst, und in der Anwendung nützlich: Alle Eingänge verfügen über dedizierte Abschwächer. Leider ist die CV-Kontrolle über Resonanz nicht bei jedem Filter vorhanden.
dr w sagt:
#1 - 31.01.2019 um 15:26 Uhr
so ein schoenes modul!
<3