ANZEIGE

Randall RD1H Diavolo Test

Praxis

Der RD1H ist auf verzerrte Sounds spezialisiert und beginnt erst bei mittleren Anzerrungen brauchbar zu klingen. Wirklich clean geht es hier nur bei sehr, sehr leisen Einstellungen zu, wobei der Amp dabei eher matt und kraftlos klingt. Erst ab Gaineinstellungen um die 10 Uhr erwacht er klanglich zum Leben. Um den Ton stabil zu gestalten, sollte man den Volumeregler dann idealerweise über die 12-Uhr-Marke hinausdrehen. Optimal sind Einstellungen zwischen 14 und 15 Uhr. Das geht natürlich nicht immer, denn trotz seiner geringen Endstufenleistung von nur einem Watt macht der kleine Brüller im heimischen Wohnzimmer relativ viel Lärm. Je mehr Gain und je stärker der Ausgangspegel der Pickups, um so weiter muss man den Volumeregler zurücknehmen, da sich der Amp ansonsten förmlich verschluckt. Mit Humbuckern und Maximumgain habe ich den Volume-Regler deshalb nie über 12 Uhr gedreht. Bei den Einspielungen blieb der Tone-Regler immer in der 12-Uhr-Position, weil mir der Sound hier am besten gefiel. Die Aufnahmekette bei allen Tests besteht aus einem ToneTubby Red Alnico Hanf Speaker, einem SM 58 (ohne Korb) über einen UAD 6176 Preamp und ein Apogee Ensemble Audio-Interface. Aufgenommen wird in Logic Pro.

1 Watt muss bekanntlich nicht "leise" bedeuten.
1 Watt muss bekanntlich nicht “leise” bedeuten.

Bei meinem ersten Audiobeispiel habe ich den Gainregler auf 10 Uhr gestellt, der Volume-Regler steht auf 14 Uhr. In dieser Lautstärke beginnt die kleine Endstufe bereits heftig zu komprimieren. Die verwendete Gitarre ist eine Stratocaster in der ersten Zwischenposition (Steg- und mittlerer Tonabnehmer). Der Sound klingt schmutzig und unprätentiös und eignet sich sehr gut für Undergroundrock und alten Blues.

Audio Samples
0:00
Old School

Das zweite Soundbeispiel habe ich mit dem Stegpickup (Singlecoil) meiner Strat eingespielt. Obwohl der Amp in der 13-Uhr-Position des Gainreglers schon einen recht hohen Verzerrungsgrad bietet, klingt es hier noch sehr klassisch. Der Volumeregler befindet sich in der 15-Uhr-Position, wodurch die Schärfe des Pickups dank der hohen Endstufenkompression weich abgerundet wird. Mit Humbuckern würde man in dieser Einstellung einen eher breiigen Mulm erhalten, aber mit dem Singlecoil der Strat klingt es eher nach Keith Richards.

Audio Samples
0:00
Rolling

Beim dritten Soundbeispiel wollen wir uns mit der Wirkungsweise des T.S.S.-Schalters beschäftigen. Im ersten Drittel des folgenden Soundbeispiels hört man die linke Position des Schalters. Hier werden die mittleren Frequenzen leicht geboostet, wodurch die Bässe und Höhen in den Hintergrund geraten. Mit dieser Einstellung kann ich nicht wirklich viel anfangen, da mir der Sound einfach zu muffig ist. In der mittleren Position sind alle Frequenzen gerecht verteilt. Hier ist der Mittenbereich weder besonders gefeatured noch  entschärft. Diese Position hat mir am besten gefallen, da man hier die besten Soundergebnisse erhält. Die dritte Position höhlt die Mitten leicht aus, Bass und Höhen kommen stärker zum Tragen und der Klang tendiert mehr in Richtung Hard/Heavy/Metal.

Audio Samples
0:00
Muff

Zum Schluss noch ein Audiobeispiel mit meiner Gibson Les Paul und maximalem Gain. Damit sich der Amp bei diesen hohen Gaineinstellungen nicht verschluckt, muss man mit dem Volumeregler etwas herumprobieren. Der Grund für das Verschlucken bei hohen Lautstärken ist die leichte Überbetonung bei etwa 100 Hz. Damit klingt der Amp in diesem Bereich leicht aufgeblasen, was sich aber noch im vertretbaren Rahmen hält. Hier habe ich den T.S.S. Schalter in die rechte Position geschaltet, wobei der mittlere Frequenzbereich leicht ausgehöhlt wird. Interessanterweise klingt der Amp in dieser Einstellung fett und rund, ohne in einen Gleichmachersound zu verfallen. Sehr gut gefällt mir hier auch der lebendige Obertonbereich, mit dem sich der Sound gut durchsetzt.

Audio Samples
0:00
Max. Gain
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.